Tierärzte wehren sich gegen Änderungsantrag der Koalition
Die Delegiertenversammlung des Bundesverbandes Praktizierender Tierärzte (bpt) hat die Koalitionsfraktionen dazu aufgefordert, den im Ernährungsausschuss von ihnen vorgelegten Änderungsantrag zur geplanten Novelle des Tierarzneimittelgesetzes (TAMG) zurückzuziehen. Neben einer fragwürdigen Umsetzbarkeit, erschwere der Antrag laut bpt auch die Therapie kranker Tiere.
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Wie der bpt heute mitteilte, wurde beim Kongress in Hannover eine entsprechende Resolution einstimmig angenommen. Mit dem Änderungsantrag wird laut Verband auch ein erneuter Vorstoß unternommen, den Einsatz von bestimmten Wirkstoffgruppen in der Tiermedizin nicht nur zu erschweren, sondern zu verbieten.
Tierärzte beklagen Bürokratieaufwand durch Meldeverpflichtung
Auch mit dem Gesetzentwurf als Ganzes zeigen sich die Veterinäre weiterhin mehr als unzufrieden. Der Verband wies darauf hin, dass bereits der Deutsche Tierärztetag im September eine erhebliche Verringerung der Bürokratie im Zusammenhang mit dem neuen TAMG gefordert habe. Beklagt wird explizit der Übergang der Meldeverpflichtung für den Einsatz von Arzneimitteln mit antibakteriellen Wirkstoffen vom Tierhalter auf den Tierarzt.
Laut dem jetzt vorliegenden Änderungsantrag der Ampel-Parteien kämen indes sogar noch weitere Verschärfungen hinzu, so der bpt. So werde eine Überprüfung von erstellten Maßnahmenplänen zur Antibiotikaverringerung durch andere Veterinäre gefordert, obwohl schon jetzt in einigen Bereichen zu wenige Tierärzte die täglich anfallende Arbeit kaum mehr bewältigen könnten. Wie die praktische Umsetzung und Bezahlung erfolgen solle, sei ebenfalls nicht geklärt.
Änderungsantrag schadet der Tiergesundheit
Zum geplanten Verbot des Einsatzes einzelner Wirkstoffgruppen stellte der bpft fest, dass die klare Ablehnung durch das Europaparlament, die EU-Kommission und den Ministerrat gezeigt habe, dass solch ein pauschales Verbot von bestimmten Wirkstoffgruppen weder zielführend sei noch der Resistenzsituation gerecht werde. „Mit diesem Änderungsantrag wird der Tiergesundheit ein Bärendienst erwiesen, weil damit die Therapie kranker Tiere nicht nur erschwert, sondern unmöglich gemacht wird“, so bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder.
Stattdessen sollten laut btp vielmehr die EU-Vorgaben zur Bestandsbetreuung endlich national umgesetzt werden. Damit könnte über eine Verbesserung der Tiergesundheit auch der Antibiotikaeinsatz noch weiter sinken.