UV-Desinfektion statt Antibiotika: Fraunhofer Forscher stellen neues Gerät vor
Mit einem kompakten Gerät, das mehrere Verfahren wie die UV-Desinfektion, die Photokatalyse und die Partikelfiltration kombiniert, wollen Forschende am Fraunhofer-Institut gemeinsam mit Partnern den Einsatz von Antibiotika in Geflügelbetrieben senken und zugleich die Luftqualität im Stall verbessern.
- Veröffentlicht am

Forscher am Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB, Teil des Instituts für Angewandte Systemtechnik AST, arbeiten gemeinsam mit der Purion GmbH (Thüringen) und der Gesellschaft zur Förderung von Medizin-, Bio- und Umwelttechnologien e. V. (GMBU) an einem neuartigen Gerät.
UV-Desinfektion im Geflügelstall statt Antibiotika
Das Gerät hat nach Angaben des Forschungsinstituts zwei Hauptfunktionen: Es biete eine Antibiotika-Alternative und reinige gleichzeitig die Luft in Geflügelställen. Dabei würden UV-Desinfektion, Photokatalyse und Partikelfiltration kombiniert, um schädliche chemische Verbindungen zu eliminieren. Dadurch soll das Auftreten von Infektionserkrankungen, die normalerweise mit Antibiotika behandelt werden, reduziert werden.
Das kompakte und tragbare Gerät könne an der Decke angebracht werden und flexibel in bestehende Geflügelzuchtanlagen integriert werden. Es eigne sich für geschlossene Ställe und könne auch in der Schweinemast verwendet werden. Zusätzlich könne das Gerät gegen Viruserkrankungen eingesetzt werden, wie zum Beispiel bei der Bekämpfung der Geflügelpest, so die Forscher.
Desinfektion und Luftreinigung durch UVC
Das Gerät verwendet UVC-LEDs für die kontinuierliche Desinfektion der Stallluft. Diese UV-Strahlung wirkt stark mikrobiozid und deaktiviert Krankheitserreger durch Schädigung ihrer DNA. Im Vergleich zu herkömmlichen Quecksilberdampflampen sind LEDs vibrationsfest, bieten effizientere Wellenlängen zur Deaktivierung von Viren, Bakterien und Schimmelpilzen und benötigen keine Aufwärmzeiten. Zusätzlich werden UVA-LEDs eingesetzt, um chemische Luftbelastungen durch Ammoniak und VOCs (Volatile Organic Compounds) zu reduzieren.
Die Forscher untersuchen auch verschiedene Verfahren zur Anpassung der photokatalytisch aktiven Oberflächenschicht und bewerten verschiedene Photokatalysatoren für den Abbau von chemischen Verbindungen in der Stallluft. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unterstützt das Projekt finanziell.