Französischer Geflügelverband fordert Stopp ukrainischer Geflügelfleischimporte
In Frankreich hat der Branchenverband für Mastgeflügel (ANVOL) an Landwirtschaftsminister Marc Fesneau appelliert, Maßnahmen gegen die Lieferungen von Geflügelfleisch aus der Ukraine zu ergreifen.
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Konkret fordert der Verband, die in den autonomen Handelsmaßnahmen vorgesehene Schutzklausel zu aktivieren. Die zollfreie und mengenmäßig nicht begrenzte Einfuhr von Hühnerfleisch müsse gestoppt werden, erklärte ANVOL heute in Paris.
Das Zollmoratorium auf ukrainische Agrarerzeugnisse wurde am 6. Juni für ein Jahr verlängert. Laut dem Branchenverband nutzt es zumindest im Hinblick auf Geflügelfleisch jedoch nur einem einzigen Konzern. Das an der Londoner Börse notierte Unternehmen überschwemme den europäischen Markt und baue seine Aktivitäten auf Kosten der französischen und europäischen Erzeuger weiter aus. Die Handelserleichterungen hätten somit „schwerwiegende Konsequenzen“ für die Geflügelhalter in der EU, ohne dass die ukrainische Bevölkerung davon profitiere.
Billigimporte gefährden französische Geflügelbranche
Nach Angaben von ANVOL werden jeden Monat durchschnittlich zwischen 15 000 t und 25 000 t Geflügelfleisch aus der Ukraine in die EU importiert. Die entsprechenden Frischfleischeinfuhren sollen in den ersten 24 Wochen des laufenden Jahres um 201 % zugelegt haben. Die massiven Billigimporte, ermöglicht auch durch Freihandelsabkommen, schwächten eine Branche, die durch die Geflügelpest und fehlende Wettbewerbsfähigkeit bereits stark unter Druck stehe, so der Verband. Die „Doppelzüngigkeit“ der Pariser Regierung lasse im Hinblick auf das Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten „das Schlimmste befürchten“.