Herausforderung: Putenhaltung mit intakten Schnäbeln
Der Ausstieg aus dem Schnabelkürzen ist ein zentrales Thema der deutschen Geflügelhaltung. Ob und wie das in der Putenhaltung gelingen kann, hat das MuD Projekt #Pute@Praxis untersucht.
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Kann die Haltung von Puten mit ungekürzten Schnäbeln gelingen? Aktuell lässt sich Beschädigungspicken noch nicht verhindern. Das hat das MuD Projekt #Pute@Praxis ergeben. Auf dem Versuchs- und Bildungszentrum Haus Düsse wurden am 22. November 2023 im Rahmen einer Abschlussveranstaltung die Ergebnisse des Projekts vorgestellt und diskutiert.
Nach Laborversuchen auf Haus Düsse war das Projekt im Januar 2022 in die Praxis gestartet. Auf sechs Betrieben (zwei alternativ, vier konventionell) wurden bis August 2023 insgesamt 26 Putenherden (B.U.T. 6, Cartier Bronze), davon acht mit gekürzten Schnäbeln und 18 mit intakten Schnäbeln gemästet. Die Besatzdichte betrug 48 kg/m2. Zweimal pro Tag gab es eine Lichtpause von einer Stunde. Dazu wurden Struktur- (1 je 1.000 Tiere) und Beschäftigungselemente (1 je 500 Tiere) im Stall eingesetzt. Gefüttert wurden ganzer Hafer, Grit und 2,5 % Haferschälkleie im Pellet. Bei akutem Pickgeschehen kam ein Notfallkoffer zum Einsatz, der drei weitere Beschäftigungsmaterialien enthielt.
Hoher Anspruch an Tierbetreuung
Es zeigte sich eine starke, herdenindividuelle Variation in Vorkommen und Ausmaß von Beschädigungspicken. Zudem stellte die Betreuung schnabelintakter Herden einen hohen Anspruch an die Tierbetreuung. Der Arbeitseinsatz erhöhte sich deutlich auf den Praxisbetrieben. Bis zu sechs Kontrollgänge pro Tag waren erforderlich. Trotz der eingesetzten Maßnahmen ließ sich das Pickgeschehen nicht immer stoppen. Dann half nur noch die Abdunklung des Stalles. Fazit: Trotz vielfältiger Optimierungsmaßnahmen bleibt die Haltung von Puten mit ungekürzten Schnäbeln eine Herausforderung.
Die Ergebnisse wurden im "Praxishandbuch Pute 2023" aufgearbeitet und stehen Interessenten kostenfrei zur Verfügung.