
Forscher untersuchen Kühe mit Vogelgrippe-Virus
Wissenschaftler des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) auf der Insel Riems infizieren Kühe mit der US-Variante der Vogelgrippe, um die Übertragungswege des Virus zu ergründen. Die Versuche an insgesamt sieben Kühen finden in einem Hochsicherheitstrakt mit sehr hoher Biosicherheit statt.
von AgE erschienen am 16.05.2024Wissenschaftler des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) werden in einem Hochsicherheitstrakt auf der Insel Riems Kühe mit dem Vogelgrippevirus H5N1 infizieren. „Wir wollen verstehen, wie das Virus in die Kuh gelangt und warum die Tiere erkranken“, erklärte der Institutsleiter für Virusdiagnostik, Prof. Martin Beer, am 14. Mai 2024 gegenüber dem NDR. Laut FLI gebe es Hinweise, dass das Gewebe im Rindereuter die notwendigen Rezeptoren für Influenza A-Viren besitzt und somit auch andere Varianten und Genotypen ein Risiko bei direktem Eintrag in das Euter darstellen könnten. „Wir werden das Euter infizieren mit einem Virus aus den USA und werden es vergleichen mit ähnlichen Viren aus Europa“, erläuterte Beer. Im Euter und in der Milch der infizierten amerikanischen Tiere waren die Viruslasten besonders hoch.
Eintragsrisiko des amerikanischen Virus gering
Die Infektionsstudie will das FLI mit fünf Kühen und zwei Kontrolltieren in Kürze starten, wenn die Virusvarianten aus den USA eingetroffen sind. Die Versuche werden dann laut NDR in den Ställen der zweithöchsten Biosicherheitsstufe 3 durchgeführt. Für Deutschland geben die Forscher nach einer breit angelegten Testreihe vorerst Entwarnung. Erste Untersuchungen von etwa 1.000 Rinderserumproben ergaben laut FLI keinen Hinweis auf H5N1-Infektionen.
Das Risiko eines Eintrags des amerikanischen Virusstammes vom Genotyp B3.13 wird vom FLI aktuell als „sehr gering“ eingestuft. Der wahrscheinlichste Eintragsweg nach Deutschland sei der Handel mit Rindern und kontaminierten Rinderprodukten aus betroffenen Betrieben in den USA. Nach den vorliegenden Handelsdaten werden aber weder Rohmilch noch lebende Rinder aus den USA nach Deutschland importiert. Auch die Möglichkeit einer Infektion von Rindern mit in Europa vorkommenden HPAI-H5-Viren wird für Deutschland als sehr gering eingeschätzt.