Teure Landmaschinen sichern
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Der Diebstahl von Bau- und Landmaschinen ist ein großes Problem. Häufig sind die Tätergruppen gut organisiert, kundschaften vorher alles sorgsam aus und klauen gezielt auf Bestellung. Nachdem die Zeitungen fast täglich darüber berichteten, wurde schließlich eine Sonderkommission gegründet, die sich seither dieses Themas annimmt. In der östlichen Grenzregion Deutschlands, einer der „Hauptausfuhrrichtungen“, unterstützen inzwischen drei Hundertschaften der Bereitschaftspolizei dieses Vorhaben.
Viele Maschinenbesitzer schützen sich außerdem mit hochwertigen Zaun-, Tor- und Alarmanlagen vor den ungebetenen Besuchern. Allerdings schrecken selbst massive Tore, Rundumleuchten und Sirenen die Einbrecher nicht zuverlässig ab. Sogar Wachdienststreifengänge kalkulieren die Täter ein.
Die nachrüstbare GPS-Ortung bietet einen zusätzlichen Schutz vor Diebstahl. Dank ihr wird jede unautorisierte Verlagerung der Geräte innerhalb von 90 Sekunden gemeldet. Außerdem steigen die Chancen, das Fahrzeug wiederzufinden. Versteckt im Fahrzeug verbaut, können GPS-Tracker über Satelliten (GPS – sehr genau) oder Mobilfunknetz (GSM – ungenauer) geortet werden, denn sie versenden dauerhaft ihren Standort und melden illegale Bewegungen. Der Besitzer erhält die Meldung per Mail oder SMS. Bis zu zehn Telefonnummern können einprogrammiert werden.
SIM-Karte und Akku
Die Alarmmeldung kann dabei auf unterschiedlichste Weise erfolgen. Meistens wird ein Alarm ausgelöst, sobald das Fahrzeug einen definierten Bereich verlässt. Um eventuelle Empfangsprobleme mit einzukalkulieren, sollte der Umkreis nie kleiner als 1000?m gewählt werden. Aber es gibt auch Schwingungs- und Geschwindigkeitssensoren. Letzteres ist besonders bei üblicherweise langsam fahrenden Landmaschinen und Baufahrzeugen interessant, wenn sie dann urplötzlich mit 80?km/h über die Landstraße rauschen. Einige Anbieter bieten auch kostenpflichtige Apps an, die das Fahrzeug in ein Alarmierungsnetzwerk vieler europäischer Länder aufnehmen.
Die Ortungsgeräte gibt es mit und ohne integrierten Akku. Die Kapazitäten reichen von fünf Tagen bis zu sechs Monaten. Das muss bei der Ausstattung unbedingt beachtet werden, denn Transporter werden meist selbstfahrend außer Landes gebracht, während die Baumaschinen aufgesattelt das Weite suchen. Deshalb empfiehlt es sich bei Transportern, das Sicherheitssystem ans Bordnetz anzuschließen, wohingegen sich bei anderen Maschinen ein Akkugerät anbietet. Alternativ gibt es auch Sicherungsgeräte, die bei Abklemmen der Stromzufuhr sofort ein Alarmsignal versenden.
“Metall verringert die Signalsendung massiv.” Ekkehard Musche
Allen Systemen ist gemeinsam, dass sie eine SIM-Karte benötigen, damit sie Signale an den Empfänger senden können. Die beiden Mobilfunkanbieter mit der größten Flächendeckung sind die Telekom und Vodafone, wobei die Telekom in östlicher Richtung immer noch mit Abstand am zuverlässigsten agiert. Da das eine „Hauptausfuhrrichtung“ ist, sollte man das unbedingt beachten.
Die Tracker können gut unter Holz oder Kunststoff versteckt angebracht werden, da sie eine sehr gute Sendeleistung haben. Metall verringert allerdings die Signalversendung massiv. Grundsätzlich lassen sich die meisten Ortungsgeräte auch in eine vorhandene Alarmanlage integrieren.
GPS-Tracker gut verstecken
Besonders professionelle Diebe scannen vor dem Klau die begehrten Fahrzeuge und Maschinen und lassen sie stehen oder benutzten einen GPS-Signalstörer. Allerdings erkennen die Scanner nur dauerhaft sendende Tracker. Hochwertige Ortungssysteme registrieren zudem diese Störung und versenden ein entsprechendes Signal an den Besitzer. Deshalb sollte man sich für ein Gerät mit Schlafmodus entscheiden und diesen auch dauerhaft einstellen. Völlig sinnfrei sind Ortungssysteme mit WiFi- oder Bluetooth-Nahortung, da diese sehr schnell und ohne größeren technischen Aufwand von Kriminellen gefunden werden.
Sparen Sie bei GPS-Trackern nicht am Geld! Die Investition lohnt sich, wenn es darum geht, beispielsweise einen 200.000 Euro teuren Traktor vor Diebstahl zu schützen und Arbeitsausfälle durch verschwundene Maschinen zu vermeiden. Ab etwa 200 Euro bekommt man professionelle und zuverlässige Geräte. Seröse Testberichte von Chip, Welt, Focus oder Stern sind hilfreich bei der Auswahl. Lohnenswert ist auch ein Blick auf die Wohnmobilbranche, weil es dort die hochwertigsten Geräte passend zum Aufbaufahrzeug (Fiat, Mercedes, Renault, VW) gibt.
Schutz dank künstlicher DNA
Auch die DNA-Kennzeichnung schreckt Kriminelle erfolgreich ab. Dabei handelt es sich um eine synthetisch hergestellte, transparente Markierungsflüssigkeit, die auf das Fahrzeug gestrichen wird und dem Eigentümer eindeutig zugeordnet werden kann. Möglich machen das eine einzigartige Zusammensetzung der Flüssigkeit, der sogenannte DNA-Code, in Kombination mit Kunststoffpartikeln, die einen individuellen Zifferncode tragen. Erst unter dem Mikroskop sind die winzigen Partikel lesbar.
Markiert man die Maschine an vier bis fünf Stellen mit der künstlichen DNA, ist der „Wiedererkennungseffekt“ enorm hoch. Die Wetter- und Abriebfestigkeit garantiert der Hersteller über viele Jahre. Ein Paket für zum Beispiel 20 Fahrzeuge ist ab 435 Euro zu haben.
Der ganze Diebstahlschutz wäre allerdings nicht in diesem Maße notwendig, wenn die Traktoren- und Baumaschinenhersteller endlich für codierte Schlüssel und Wegfahrsperren sorgen würden. Es ist nicht nachvollziehbar, warum der PKW-Standard noch keinen serienmäßigen Einzug in dieses hochpreisige Segment gehalten hat. Außerdem sind die meisten Traktor- und Baumaschinentüren so filigran gebaut, dass selbst ungeübte Langfinger sie mit einem 5er Schweißdraht aufbekommen. Da besteht erheblicher Nachholebedarf.
Anbieter von GPS-Trackern
GPS-Tracker im Test
Focus 2022
Chip (2021)
Stern (2022)
Welt (2022)









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