Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Der passende Miststreuer

Miststreuer kaufen oder Streuen lassen?

Egal ob schwerer Laufstallmist, strohiger Pferdemist, Kompost, separierte Gärreste, Hühnertrockenkot, krümeliger Klärschlamm oder feuchter Kalk – Miststreuer finden bei der Düngung vielseitigen Einsatz. Hohe Ausbringleistung und ein störungsfreier Betrieb mit gleichmäßiger Verteilung des Wirtschaftsdüngers auf Acker oder Wiese sind daher wichtige Eigenschaften.
Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
Breitstreuwerke mit Stauschieber, Dosierwalzen und Streutellern für mehr Arbeitsbreite sind Stand der Technik.
Breitstreuwerke mit Stauschieber, Dosierwalzen und Streutellern für mehr Arbeitsbreite sind Stand der Technik.Tebbe
Artikel teilen:

Um den strohigen Mist weniger Hobbypferde zu verteilen, genügt oftmals ein gebrauchter Streuer hinter einem Oldtimerschlepper. Die Preise für gebrauchte Miststreuer starten, je nach Reparaturbedarf, bei 1.000 Euro. Börsen für Gebrauchtmaschinen, wie www.Traktorpool.de und www.technikboerse.com bieten die Möglichkeit, den Markt zu beobachten und Preise zu vergleichen.

Die Preise für kleinere neue Miststreuer starten bei 10.000 Euro; großvolumige mit maßgeschneiderter Ausstattung für Dienstleister können auch 200.000 Euro kosten. Diese Profistreuer werden mit vielen Betriebsstunden im Jahr genutzt und überregional, zum Beispiel für Kompost oder Klärschlamm, eingesetzt. Mist laden, transportieren und streuen wird von Landwirt:innen im Maschinenring oder Lohnunternehmer:innen relativ preiswert angeboten.

Die Gegebenheiten und Anforderungen sind von Betrieb zu Betrieb anders. So möchte ein Pensionspferdebetrieb seinen strohigen Pferdemist vielleicht nur ohne große Störung der Einstaller von der Mistplatte des Hofes transportiert und danach fein verteilt auf seinen Weiden und Futterflächen ausgebracht haben.

Dagegen hat ein erfolgreicher Rinderhalter oder Schweinemäster oftmals im Strohstall eine gute Stundenverwertung und kauft die Mistdüngung als Dienstleistung zu. Bei Kühen und Schweinen haben sich in den letzten Jahrzehnten auch aus arbeitswirtschaftlichen Gründen Flüssigmistverfahren durchgesetzt. Bei den circa eine Million Pferden in Deutschland ist die Stroheinstreu immer noch das gebräuchlichste Verfahren. Daneben gewinnen aus Tierwohlgründen die Stroheinstreu und damit die Mistwirtschaft in Viehhaltungs- und Biobetrieben weitere Anteile bei der Düngung, trotz höherem Arbeitszeitbedarf.

Kompost streuen als Bodendünger und zur Humusversorgung schützt den Boden. © Samson

Bei Miststreuern gibt es einen Trend zu Tiefladern mit großen Reifen für mehr Bodenkontakt.

Bei wenigen Betriebsstunden im Jahr kann ein preiswerter Streuer aus Osteuropa ein sinnvoller Kauf sein, sofern ein Händler berät und die Ersatzteilversorgung gesichert ist. Überwiegend sind die preiswerten Streuer mit starrem Fahrwerk, kleinen Rädern und Auflaufbremsen ausgestattet. Für Geschwindigkeiten über 25 km/h sind gefederte Achsen und Druckluftbremsen zu empfehlen, der Streuer fährt leer und beladen ruhiger und bremst besser.

Der passende Miststreuer

Grob kann man neue und gebrauchte Miststeuer einteilen nach:

  • dem Anschaffungspreis,
  • der Achsenzahl,
  • dem Ladevolumen in m³,
  • der Nutzlast in Tonnen und
  • den jährlichen Betriebsstunden.

Einachser sind mit einem Eigengewicht ab 2 t mit circa 4 t Nutzlast bei etwa 8 m³ Ladevolumen oftmals im landwirtschaftlichen Betrieb mit Einkommenskombination mit rund 25 Jahresstunden im Einsatz. Es kann sinnvoll sein, sich für die wenigen Betriebsstunden einen Einachser aus Osteuropa für 10.000 Euro anzuschauen. Einachser mit seitlichen, großen Rädern sind auch mit bis zu 14 t Ladekapazität erhältlich.

Bei Miststreuern gibt es einen Trend zu Tiefladern, das heißt, große Räder werden neben dem Behälter angeordnet, und es können große Radialreifen bis 710/75R42 montiert werden. Große Reifen bieten mehr Bodenkontaktfläche, rollen auf nachgiebigem Boden leichter und sind oftmals ein Kaufgrund für den Tieflader. Mit tiefem Schwerpunkt kann umsturzsicher auch am Hang Festmist, Dung oder Kompost ausgebracht werden. Bei Tiefladern kann, bei gleichem Volumen, die Bordwandhöhe zum Beladen mit dem Frontlader oder Hofschlepper niedriger sein. Bei üblicher Streuerbauart mit Rädern unter dem Kratzboden (Hochladern) mit 20 bis 24 t zulässigem Gesamtgewicht können zum Beispiel von Tebbe große Reifen bis 1,67 m Durchmesser montiert werden.

Die tiefe Anhängung am Schlepper hat sich bei Neumaschinen durchgesetzt. Das Gespann fährt sich stabiler, und die Umsturzgefahr für den Schlepper durch einen schiebenden Streuer am Hang wird minimiert. Empfehlenswert ist die spielfreie, tiefe Anhängung des Streuers am Traktor mit einer K80-Kugel. Damit wird die Stützlast sicher auf den Schlepper übertragen für eine gute Traktion.

Gefedert, gelenkt und mit Druckluft gebremst

Ausdauernde Fahrwerke sind gefedert, gelenkt und werden mit Druckluft gebremst. Bei 100 bis 800 Einsatzstunden im Jahr bieten sich Streuer mit gefedertem Tandem- und Tridemfahrwerk und einem Gesamtgewicht bis zu 30 t an. Für einen maßgeschneiderten Streuer mit voller Ausstattung sollte man bereit sein, über 100.000 Euro zu investieren. Bei der Größe sind Traktoren mit 200 PS als Zug- und Antriebsfahrzeuge empfehlenswert, mit hohem Ölfluss von etwa 80 bis 100 l/min für den Kratzbodenantrieb. Die Schleppergröße hängt vom Gelände ab, in der flachen norddeutschen Tiefebene reichen beispielsweise 180 PS, während im Gebirge am Hang 280 PS besser sind.

Der Mist, das Streugut und die Streubreite bestimmen die Wahl der Streu- und Verteiltechnik.

Am besten haben Tandemfahrzeuge eine aktiv gelenkte Achse. Beim Kurvenfahren und Rückwärtsfahren steuern Hydraulikzylinder die Achse, das Rückwärtsfahren ist so problemlos möglich. Neben der K80-Kugel am Schlepper ist ein Gestänge für Lenkimpulse montiert oder es werden mit einem elektronischen Winkelmesser Lenkimpulse auf die Lenkzylinder an der aktiv gelenkten Achse übertragen.

Beim Tridemstreuer werden die erste und die dritte Achse gelenkt. Dadurch radieren die Reifen in Kurven weniger, haben weniger Gummiabrieb und halten somit bis zu 1.000 Betriebsstunden länger. Der spurtreue Nachlauf verursacht auch weniger Boden- und Pflanzenschäden. Die passive Nachlaufachse ist nicht zu empfehlen, denn beim Rückwärtsfahren muss sie von der fahrenden Person gesperrt werden, damit sie keinen Schaden nimmt. Wechselnde Fahrer:innen, besonders bei Mietmaschinen, neigen zum Übersehen der Rückwärtssperre.

Breitstreuwerke mit Stauschieber, Dosierwalzen und Streutellern für mehr Arbeitsbreite sind Stand der Technik. © Tebbe

Stahl-, Luft- oder Hydraulikfedern

Als Federelemente kommen vor allem Stahlfedern in Parabellform zum Einsatz, aber auch Luft- und Hydraulikfedern werden verbaut. Mit Hydraulikfedern im Tandem- und Tridemfahrwerk und Ausgleichsschwingen als Achsaufhängung kann eine Achse geliftet werden, um bei der Gefahr des Steckenbleibens kurzzeitig mehr Achslast auf die hintere Schlepperachse zu übertragen. Mit einem Topzylinder über der Zugdeichsel wird auch Last auf den Schlepper übertragen. Bei Streuern mit 40-km/h-Zulassung sollte zur sicheren und ruhigen Straßenfahrt eine gefederte Deichsel gewählt werden. Zum Verzögern bieten sich Zweileiter-Druckluftbremsen mit automatischer Bremseneinstellung gemäß der Last an.

Mist, Streugut und Streubreite bestimmen die Wahl der Streu- und Verteiltechnik. Den Misttransport auf dem Streuer zu den Streuwalzen und -tellern übernehmen Kratzböden mit bis zu vier starken Antriebsketten. Bei Wirtschaftsdüngern wie frischem bis verrottetem Stallmist ist das senkrechte Dosierschild vor den Streuwalzen nicht nötig. Bei krümeligem Streugut sollte es bestellt werden. Besonders beim Kalkstreuen verbessert das Dosierschild mit Mengenregulierung die gleichmäßige Zufuhr zu den Streuwalzen und auf die waagerechten Teller. Je nach Streugut ist eine breite Verteilung auf bis zu 20 m mit maximal einem Fünftel Unterschied anzustreben. Die breite Verteilung ist sinnvoll für kleine Ausbringmengen je Hektar, zum Beispiel von Hühnertrockenkot, und es werden weniger Fahrspuren benötigt.

Ausdauernde Mittelklasse

Mit dem Trend zur kostengünstigen, überbetrieblichen Ausbringung von Wirtschaftsdüngern kristallisiert sich eine Mittelklasse leistungsstarker, ausdauernder Streuer heraus mit Merkmalen, wie:

  • bis 22 t Gesamtgewicht, 7 t Eigenmasse, bis 15 t Zuladung,
  • fiefe Kugelkopfanhängung, gefederte, aktiv gelenkte Tandemachse,
  • großvolumige Radialreifen, zunehmend mit IF- und VF-Bauweise,
  • Streuwalzen und Streuteller für die feine Verteilung auf großer Arbeitsbreite,
  • Streumenge von 2 bis 20 t/ha,
  • große Arbeitsbreite für weniger Fahrstrecke und weniger Spuren im Feld,
  • senkrechter Dosierschieber und variabler Kratzbodenvorschub et cetera.

Für Profifahrzeuge ist variabler Reifendruck sinnvoll, denn auf Wiesen und Feldern sind Spuren dieselzehrend und ertragsmindernd. Ein hydraulisch oder per Frontzapfwelle angetriebener Schraubenverdichter für die Druckluftversorgung am Schlepper und Streuer gilt als Stand aktueller Technik.

Mist streuen als Dienstleistung wird mit Fahrer, Schlepper und Streuer für 65 bis 150 Euro je Stunde angeboten. Leistungsstarke Teleskop- oder Frontlader sollten zum Dungstreuer passen, damit das Verfahren kostengünstig und damit attraktiv für Tierhalter:in und Auftraggeber:in ist.

Miststreuer mit großen Rädern. Sinnvoll ist die tiefe Kugelkopfanhängung. © Strautmann

Was muss ich vor dem Kauf beachten?

Vor dem Kauf eines Miststreuers sollten Sie sich folgende Fragen beantworten:

  • Welches Streugut wird verteilt?
  • Welche Menge wird ausgebracht?
  • Wie viele Einsatzstunden sind verfügbar?
  • Wie groß ist die durchschnittliche Entfernung zu den Feldern?
  • Welche:r Fahrer:in wird mit welchem Traktor eingesetzt?
  • Wie groß ist die Lagerkapazität am Hof?
  • Liegen die zu düngenden Flächen in der Ebene oder am Hang?
  • Was spricht für eine Neumaschine beziehungsweise einen gebrauchten Streuer?
  • Wie hoch sollten die Kosten maximal liegen und was kostet die Dienstleistung beim Lohnunternehmer?
0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren
Ort ändern

Geben Sie die Postleitzahl Ihres Orts ein.