Wie nachhaltig ist Öko?
Um die Nachhaltigkeitsziele in der Landwirtschaft zu erreichen, setzt die Politik darauf, den Ökolandbau deutlich auszuweiten. Aber wie nachhaltig wirtschaften Ökobetriebe tatsächlich? Dieser Frage ging das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) nach.
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Für die Bewertung wurde die SMART-Methode (Sustainability Monitoring and Assessment RouTine) angewandt, die am Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) Schweiz entwickelt wurde. Insgesamt wurden 35 Ökobetriebe in Baden-Württemberg untersucht: zwölf Futterbau- und 14 Gemischtbetriebe sowie jeweils drei Marktfrucht-, Veredlungs- und Gartenbaubetriebe. Ihre landwirtschaftliche Nutzfläche liegt zwischen rund vier und 190 Hektar. Alle Betriebe wirtschaften nach den Richtlinien eines Ökoanbauverbands und werden - mit Ausnahme einer Hofgemeinschaft und einer Solidarischen Landwirtschaft - als Familienbetriebe geführt.
Ergebnisse der Betriebsbewertungen
Über die 34 Betriebe hinweg wurde im Schnitt ein relativ hohes Niveau der Ergebnisse erreicht: Die Durchschnittswerte liegen im mittleren (gelb) bis sehr guten Bereich (dunkelgrün), was einem durchschnittlichen Zielerreichungsgrad von 47 bis 88 Prozent entspricht.
Besonders gut waren die Nachhaltigkeitsleistungen in den Themen Tiergesundheit (87 % Zielerreichung) und Artgerechte Haltung (86 %) im Bereich Ökologie, beim Thema Lebensmittelsicherheit (87 %) im Bereich Ökonomie sowie bei den Themen Arbeitssicherheit & Gesundheitsvorsorge (89 %) und Öffentliche Gesundheit (86 %) im Bereich Soziales.
Deutliche Unterschiede bei regionaler Wertschöpfung
Die erreichten Werte variieren aber je nach Themenbereich stark. Deutliche Unterschiede fanden sich beim Thema „Regionale Ökonomie“, bei dem es um die Unterstützung der lokalen Wirtschaft durch regionale Wertschöpfung und den Bezug der Rohwaren von lokalen Lieferanten geht. Die geringsten Unterschiede zeigten sich bei der „Vulnerabilität“, hierzu gehören unter anderem die Unterthemen Liquidität, Absatzstabilität und Stabilität der Zulieferkette.
Strukturelle Unterschiede wirken sich aus
Der Abstand zwischen höchster und niedrigster Bewertung lässt sich zum Teil auf strukturelle Unterschiede der Einzelbetriebe zurückführen, also zum Beispiel Betriebstyp oder Betriebszweige, zum Teil auf unterschiedliche Betriebsführung und/oder Bewirtschaftungsmaßnahmen. Daher wurden die Betriebsergebnisse zusätzlich gruppenweise nach Betriebstypen zusammengefasst und ausgewertet. Die jeweiligen Durchschnittswerte der Betriebstypen wurden mit dem Projektdurchschnitt verglichen.
Überdurchschnittliche Nachhaltigkeitsbewertungen erzielen die Marktfruchtbetriebe in den Dimensionen „Ökologie“ und „Soziales Wohlergehen“. Auch die Veredlungsbetriebe erzielen in der Dimension „Ökologie“ überdurchschnittliche Bewertungen. Ausnahme war das Thema „Wasser“. Hingegen liegen die Nachhaltigkeitsleistungen der Gartenbau- und Veredlungsbetriebe in den Dimensionen „Ökonomie“ und „Soziales Wohlergehen“ unterhalb des Projektdurchschnitts. Insbesondere bei den Themen „Regionale Ökonomie“ und „Faire Handelspraktiken“ besteht für diese Betriebe Verbesserungspotenzial.









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