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Getreidezucht

Zucht nach Maß für regionale Bäcker

Getreide nach regionalen Anforderungen züchten Dr. Berthold Heyden und sein Team seit 30 Jahren in Salem am Bodensee. Ansprüche örtlicher Landwirte, Verarbeiter und Konsumenten bestimmen die Richtung der Zucht.
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Die Biosorten selektiert Berthold Heyden auf eine gute Stickstoffnutzung.
Die Biosorten selektiert Berthold Heyden auf eine gute Stickstoffnutzung.A. Mayer
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Dr. Heyden vom Keyserlingk-Institut in Salem am Bodensee züchtet Sorten, die dem Wetter und den Böden in Süddeutschland entsprechen. Laut Heyden stellen Standortunterschiede innerhalb Baden-Württembergs besondere Anforderungen an die Pflanzenzucht: „Einige der Sorten wuchsen hier und in Hohenlohe gut, während sie bei Anbauversuchen auf besseren Böden des Dottenfelderhofs bei Bad Vilbel zu hoch wurden und letztlich ins Lager gingen." In seinen Augen gibt es für jede Region und für jede Wirtschaftsweise passgenaue Sorten.

Angepasste Sorten für den ökologischen Landbau

Mit mineralischer Stickstoffdüngung erreichen konventionelle Landwirte hohe Erträge und Proteingehalte, im ökologischen Landbau bringen konventionellen Sorten aber nicht immer den gewünschten Erfolg. Wenn Biobauern ohne Mineraldünger Sorten aus konventioneller Zucht säen, haben sie oft trotzdem relativ hohe Erträge. „Die Proteingehalte und die Backqualität sind aber unbefriedigend, da diese Sorten auf viel rasch verfügbaren Stickstoff angewiesen sind", kommentiert der Züchter, „doch regionale Bäcker wünschen sich von Landwirten vor allem gute Backeigenschaften", weiß er aus der Zusammenarbeit mit Bauern und Bäckern aus dem Bodenseekreis. Die Biosorten selektiert er deshalb auf eine gute Stickstoffnutzung. Dafür nahm Heyden Sorten als Grundlage, die Landwirte in Baden-Württemberg selbst gekreuzt und auf ihren Standort angepasst haben. Alte Sorten mit gesuchten Qualitäten bereitet das Team auf: Die Saaten werden von Unreinheiten befreit, die agronomischen Eigenschaften dokumentiert und aus der Variationsbreite dieser Sorten über mehrere Jahre die besten Pflanzen selektiert. Den Blick richten die Züchter dabei auf Backqualität, Ertrag und Pflanzengesundheit. Die Widerstandskraft gegenüber Pilzerkrankungen hat große Bedeutung, weil im ökologischen Landbau keine chemischen Spritzmittel verwendet werden und weil immer wieder neue Schädlinge auftreten. Das Keyserlingk-Institut arbeitet mit klassischen Züchtungsmethoden, allem voran Selektion und in geringem Maße Kreuzungszüchtung, wie es viele Käufer von Biolebensmitteln erwarten.

Bewährte Zucht gegen moderne Probleme

„Das bedeutet viel Sortieren und Verwerfen. Nur die beste Promille der Zuchtlinien interessiert uns." Drei 2013 zugelassenen Weizensorten werden als Saatgut angeboten, zwei kamen 2016 und 2017 dazu. Der Schwerpunkt der Zuchtsorten liegt auf der Backqualität, es gibt aber auch eher ertragsbetonte Sorten. Andere, wie der Backweizen Alauda, eignen sich für besondere Spezialitäten wie Weizenkeimbrote.

Es ist schwierig, Getreidesorten bei Konsumenten bekannt zu machen: „Häufig können wir schon froh sein, wenn Käufer im Supermarkt Weizen von Roggen unterscheiden können", sagt der Saatgutzüchter. Über Info-Material in Naturkostläden erklärt das Team die Vorzüge regionaler Getreidezüchtung den Einkäufern, um einen Mehrwert für biologische Erzeuger zu generieren. Bei Kunden und Verarbeitern kommt die Information an: Mehl aus Salemer Sorten wird in einigen Edeka-Filialen angeboten und es laufen Kooperationen mit einem schwäbischen Nudelhersteller.

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