Hacke, Striegel, Abflammtechnik
Mais ist bei Ökobetrieben eine zunehmend gefragte Kultur. Öko-Milchviehbetriebe schätzen Silomais als energiereiches Grundfutter, Öko-Körnermais wird bevorzugt als Kraftfutterkomponente verwendet. Doch der Anbau von Ökomais ist anspruchsvoll und die mechanische Unkrautregulierung hat einen erheblichen Einfluss auf den Anbauerfolg.
- Veröffentlicht am

Beim Anbau von Ökomais lauern viele Fallstricke. Krähen-, Fasanen-, und Drahtwurmfraß können zu deutlichen Pflanzenverlusten führen. Bei zu früher Saat und kühler Witterung können Sekundärschädlinge wie der Drahtwurm oder die Saatenfliege den Maiskeimling erheblich schädigen. Da der Mais in der Jugendentwicklung ausgesprochen konkurrenzschwach gegenüber Unkräutern ist, hat die mechanische Unkrautregulierung einen erheblichen Einfluss auf den Anbauerfolg.
Vorbeugende Maßnahmen leisten dabei einen wichtigen Beitrag. Ziel dabei ist es, einen schnellen Aufgang und eine zügige Jugendentwicklung der Kultur zu erreichen. Folgendes sollten Sie daher beachten:
- Erst ab einer Bodentemperatur von 8 bis 10°C mit der Maisaussaat beginnen.
- Die Aussaat sollte in eine möglichst anhaltende warme Witterungsphase erfolgen.
- Frohwüchsige Maissorten mit planophiler Blattstellung sind im Anbau zu bevorzugen. Die Öko-Landessortenversuche Körner- und Silomais der LWK Niedersachsen belegen hier auffällige Sortenunterschiede.
Sorgfalt bei Saatbettbereitung und Aussaat
Auch für den exakten und effizienten Einsatz von Striegel- und Hackwerkzeugen sollten bereits vor der Saat wesentliche Punkte beachtet werden:
- Sorgfältige Grundboden- und Saatbettbereitung, um einen ebenen, gut rückverfestigten Acker zu erzielen.
- Damit Schar- oder Rollhacke störungsfrei arbeiten können, müssen die Säaggregate am Maissägerät exakt auf den Reihenabstand eingestellt sein.
- Die Spurreißer am Sägerät sind korrekt einzustellen, damit die Reihenanschlüsse genau eingehalten werden.
- Aussaaten mit Parallelführungssystemen, Lenkassistenten oder automatischen Lenksystemen erleichtern die spätere Arbeit mit den Hackgeräten deutlich.
- An den Schlagrändern ist die jeweils erste Maisreihe mit ausreichend Abstand zur Schlagkante auszusäen, damit beim späteren Hacken das äußere Aggregat der Scharhacke ausreichend Platz hat und störungsfrei arbeiten kann.
- Lohnunternehmer sollten nachdrücklich auf diese Punkte hingewiesen werden.
Da der Unkrautregulierungserfolg mechanischer Verfahren im hohen Maß von Unkrautentwicklung, Unkrautarten, Bodenart, Bodenzustand und Witterung abhängt, sollten regelmäige Schlagkontrollen durchgeführt werden. Elementar ist auch die Beobachtung der Wetterentwicklung. Zudem sollte schlagkräftige, funktionale Regulierungstechnik eingesetzt werden.
Scheinbestellung
Bei zu erwartendem hohen Unkrautdruck kann eine Scheinbestellung sinnvoll sein. Drei bis vier Wochen vor der geplanten Maisaussaat wird die Grundbodenbearbeitung und eine direkt folgende Saatbettbereitung durchgeführt. Die nachfolgend auflaufenden Beikrautwellen können dann bis zur eigentlichen Aussaat mit einem Striegel oder anderen flach arbeitenden Bodenbearbeitungsgeräten wiederholt reguliert werden.
Die Bearbeitungstiefe sollte möglichst flach gewählt werden, um die Feuchtigkeitsbedingungen für die spätere Keimung der Maispflanzen nicht zu beeinträchtigen. Vor der Bearbeitung muss jedoch mit Hilfe eines Spatens erkundet werden, aus welcher Tiefe die Unkräuter keimen, um auch möglichst alle Keimlinge zu regulieren.
Alternativ kann auch Abflammtechnik zum Einsatz kommen. Das hat den Vorteil, dass weitere Unkrautsamen nicht in Keimstimmung gebracht werden. Allerdings ist das Verfahren teuer und die Verfügbarkeit von Abflammtechnik nicht immer gegeben.
Einzelbetrieblich ist abzuwägen, ob eine Scheinbestellung arbeitswirtschaftlich und in Abhängigkeit des Standortes umsetzbar ist. Das Verfahren kann leider auch zu unerwünschten Wind- und Wassererosionen führen.
Zinkenstriegel frühzeitig einsetzen
Eine äußerst wichtige Rolle bei der Unkrautregulierung im Maisanbau spielt der Zinkenstriegel, da sich mit ihm schon frühzeitig im Vorauflauf der Unkrautdruck deutlich reduzieren lässt. Die Hauptwirkung des Striegels ist das Verschütten oder das Freilegen der noch kleinen Unkräuter. Den höchsten Erfolg erzielt er deshalb im frühen Fädchen- und Keimblattstadium der Unkräuter und Ungräser. Grundsätzlich sollte das Striegeln bei trockener und sonniger Witterung erfolgen, damit die Unkräuter schnell vertrocknen können. Bei zu feuchtem Boden oder anstehenden Niederschlägen sollte nicht gestriegelt werden.
Blindstriegeln im Vorauflauf
Bereits wenige Tage nach der Aussaat kann ein erstes Blindstriegeln erforderlich sein. Da der Mais auf etwa 4 bis 6 cm Tiefe abgelegt wird, ist ein intensiveres Striegeln im Vorauflauf auch gut möglich. Mit jedem Durchgang wird erneut Boden bewegt, wodurch weitere Unkrautsamen zum Keimen angeregt werden. Deshalb sind weitere Striegeleinsätze konsequent an erneut keimenden Unkräutern auszurichten.
Für eine gute Striegelwirkung ist es wichtig, dass ausreichend lockerer, schüttfähiger und ein nicht zu grobklutiger Boden vorhanden ist. Gegebenenfalls ist ein Walzen nach der Saat erforderlich.
Striegelempfindlichkeiten beim Mais beachten
Der Mais ist striegelempfindlich wenn der Keimling kurz vor dem Durchstoßen der Bodenoberfläche ist beziehungsweise sich bereits im Aufgang befindet. Die Verträglichkeit verbessert sich ab dem 1. Laubblatt der kleinen Maispflanzen (Stadium BBCH 11). In dieser Phase muss mit reduzierter Arbeitsgeschwindigkeit und gegebenenfalls weicherem Striegelzinkendruck gearbeitet werden. In den frühen Morgenstunden sollte möglichst nicht gestriegelt werden, da die Pflanzen noch unelastisch sind und schneller abbrechen.
Bei Striegeleinsätzen im Nachauflauf ist darauf zu achten, dass die Maispflanzen nicht durch eine zu hohe Arbeitsgeschwindigkeit verschüttet oder schräg gestellt werden. Sie richten sich nur sehr langsam wieder auf und bleiben in der weiteren Entwicklung zurück.
Quer oder diagonal Striegeln – warum nicht?
Sowohl beim Blindstriegeln als auch im Nachauflauf kann ein Striegeln diagonal oder im 90°-Winkel zur Särichtung sinnvoll sein, um so auch die Verkrautung innerhalb der Maisreihen besser zu erfassen. Im Nachauflauf sind Pflanzenschäden durch die Schlepperräder nicht auszuschließen. Der Regulierungserfolg dieser Maßnahme kann jedoch sehr hoch sein.
Sternrollhacke für lehmige Standorte
Die Sternrollhacke arbeitet ebenfalls reihenunabhängig. Die Rollsterne haben untereinander einen Abstand von etwa 10 cm. Die abrollenden Werkzeuge mit löffelartigen Spitzen, die senkrecht in den Boden einstechen, brechen die Kruste und lockern den Boden. So erreicht die Sternrollhacke ihre Stärke besonders auf verschlämmten, verkrusteten, lehmigen Böden. Ein positiver Nebeneffekt ist die Belüftung des Bodens, was das Pflanzenwachstum fördern kann. Die Sternrollhacke lockert Unkrautpflanzen vorrangig und entwurzelt sie teilweise. Mit einer Überfahrt erreicht man allerdings nicht den Regulierungserfolg eines Zinkenstriegels.
In einem zweiten Arbeitsgang lassen sich mit dem Zinkenstriegel die vorgelockerten Unkräuter sehr gut entwurzeln. Es ist aber darauf zu achten, den Striegel nicht zu intensiv einzustellen und auch nicht zu schnell zu fahren, da sonst auch der Mais im gelockerten Boden zu stark geschädigt wird.
Zu fahren ist die Sternrollhacke mit vergleichsweise hohen Geschwindigkeiten zwischen 15 und 20 km/h. Trotz dieses hohen Tempos ist die Kulturschonung überraschend gut. Für Sandböden ist die Sternrollhacke weniger geeignet, da kaum zusammenhängende Bodenteile herausgebrochen werden. Bei wiederholten Überfahrten arbeitet die Maschine zu tief, wodurch Schäden am Mais und Wuchsbeeinträchtigungen entstehen können. Zur Tiefenbegrenzung sollten Stützräder an der Sternrollhacke vorhanden sein.
Große Auswahl an Hackwerkzeugen
Mit dem Auflaufen und sichtbar werden der Maisreihen kann gehackt werden. Erfolgte die Aussaat mit RTK-Signal wäre auch schon ein früheres Blindhacken denkbar. Bei diesem frühen Einsatz sind Schutzbleche oder -scheiben zu empfehlen, um ein Verschütten der kleinen Maispflanzen zu verhindern. Als Arbeitswerkzeuge können Schar-, Stern- oder Rollhacken zum Einsatz kommen. Die entscheidende Frage aber bleibt: Wie kann der Unkrautaufwuchs innerhalb der Reihen reguliert werden? Dazu stehen diverse Zusatzaggregate zur Verfügung, die mit der Scharhacke kombiniert werden können. Sie können den Regulierungserfolg wesentlich verbessern:
Fingerhacke
Die Fingerhacke lässt sich im Mais sehr gut etwa ab dem 3-Blattstadium (Stadium BBCH 13) einsetzen. Sie wird zusätzlich an die Scharhacke montiert. Angetrieben über den Boden, arbeitet jeweils eine mit flexiblen Gummifingern bestückte, drehbare Metallscheibe von beiden Seiten in die Pflanzenreihe hinein. Die Fingerhacke ist auf nahezu allen Böden einsetzbar, sollte jedoch sehr genau eingestellt werden, um Kul-turschäden zu vermeiden. Steine, die sich in den Fingerelementen verklemmen, können ebenfalls zu Schäden in den Maisreihen führen.
Torsionszinken
Ein weiteres Zusatzwerkzeug für die Scharhacke sind die Torsionszinken. Zu beiden Seiten der Kulturreihe arbeitet je ein gefederter und am Ende leicht gekröpfter Zinken. Beide Zinken arbeiten vibrierend in einem flachen Anstellwinkel. Die Neigung und der Abstand zur Kulturpflanze sind verstellbar. Die Unkräuter werden verschüttet oder freigelegt, so dass sie vertrocknen können. Besonders auf lockeren, sandigeren Böden ist ein guter Regulierungserfolg zu erwarten.
Rollstriegel
Beim Rollstriegel sind striegelähnliche Zinken sternförmig auf einer Kunststoffscheibe montiert. Diese sternförmigen Arbeitswerkzeuge sind in einem Anstellwinkel von 30° diagonal zur Fahrtrichtung angebracht. Der Anstellwinkel kann verstellt werden. Beim Fahren wird der Rollstriegel in Rotation versetzt, streicht aber auch gleichzeitig durch den Boden. Dabei werden Unkräuter freigelegt, oder verschüttet.
Hohe Wirkungsgrade durch Anhäufeln
Werkzeuge mit häufelnder beziehungsweise verschüttender Wirkung sind im Mais gut einsetzbar. Zudem sind sie vergleichsweise preiswert.
Während der Jugendentwicklung des Maises sollten flachhäufelnde Werkzeuge besonders präzise eingesetzt werden. Werden die jungen Pflanzen beim Häufeln zur Seite gedrückt oder verschüttet, richten sie sich nur langsam wieder auf und bleiben im Wuchs deutlich zurück. In Frage kommen beispielsweise spezielle Flachhäuflerschare oder Häufelschare, die an den Hackscharen montiert werden.
Auch die Rollhacke hat sich im Maisanbau bewährt. Sie kann - je nach Werkzeugeinstellung – den Boden sowohl von der Maisreihe weg, als auch zur Reihe häufeln.
Ab etwa 30 bis 40 cm Wuchshöhe bis kurz vor dem Reihenschluss kann auch kostengünstige Häufeltechnik aus dem Kartoffelanbau als Abschlussmaßnahme zum Einsatz kommen. Diese Technik ist mit 75 cm Reihenabstand auch im Mais gut einsetzbar. Versuche der LWK Niedersachsen haben gezeigt, dass sich beachtliche Regulierungserfolge erzielen lassen. Zudem bewirkt das Häufeln eine bessere Erwärmung des Bodens im Damm, was wiederum die Mineralisierung von Nährstoffen fördern kann und damit das Maiswachstum verbessert. Wenn entsprechende Ausbringungstechnik zur Verfügung steht, kann vor dem Häufeln eine Gülle- oder Gärrestgabe in den wachsenden Bestand ausgebracht werden, die anschließend mit dem Häufler eingearbeitet wird.
Thermische Unkrautregulierung im Mais
Im ökologischen Feldgemüseanbau gehört die thermische Regulierung von Unkräutern mit Gas-Abflammtechnik zu den Standardmaßnahmen. Im Maisanbau ist der Einsatz von Abflammtechnik möglich, aber recht kostspielig. Häufig steht zudem entsprechende Technik nicht zur Verfügung.
Der Fachbereich Ökolandbau der LWK Niedersachsen hat die Möglichkeiten der thermischen Regulierung im Nachauflauf des Maises in dreijährigen Versuchen getestet. Die Auswertung ist noch nicht vollständig abgeschlossen. Die vorläufigen Ergebnisse zeigen aber, dass ein Abflammen der Unkräuter im Einblattstadium (Stadium BBCH 11) der Maispflanzen problemlos möglich ist. Die jungen Maispflanzen regenerieren sich vergleichsweise schnell. Auch spätere Abflammtermine wurden getestet, ohne dass zuvor eine mechanische Regulierung nach der Maissaat erfolgte. Hier zeigte sich, dass noch bis zum Zweiblattstadium (Stadium BBCH 12) abgeflammt werden kann. Vorausgesetzt, dass nach dem Abflammen eine warme Witterungsphase vorherrscht, damit der Mais sich wieder zügig regeneriert. Der große Vorteil des Abflammens ist, dass bis zu dessen Durchführung weder gestriegelt noch gehackt wird. Nach Abschluss der Versuchsauswertung wird detaillierter über die Ergebnisse berichtet.
Fazit
-
Die Maisaussaat muss in einen ausreichend erwärmten Boden erfolgen. Ziel ist ein zügiger Aufgang. Frohwüchsige Sorten mit planophiler Blattstellung sind zur Unkrautunterdrückung zu bevorzugen.
-
Damit Striegel- und Hackwerkzeuge exakt arbeiten können, muss auf eine sorgfältige Saatbettbereitung geachtet werden. Sä- und Hacktechnik müssen exakt aufeinander abgestimmt sein.
-
Entscheidend für einen hohen Regulierungserfolg von Striegel- und Hacktechnik im Maisanbau ist ein frühzeitiger und kontinuierlicher Einsatz im frühen Unkrautstadien.
-
Blindstriegeln im Vorauflauf des Maises ist fest einzuplanen und im Nachauflauf sind weitere Einsätze von Striegel und Scharhacke konsequent an erneut auflaufenden Unkräutern auszurichten.
-
Für die Unkrautregulierung innerhalb der Maisreihen können Zusatzwerkzeuge wie Fingerhacke, Torsionshacke oder Flachhäufler den Regulierungserfolg wesentlich verbessern und sollten an keiner Hacke fehlen.
-
Als Abschlussmaßnahme hat sich das Anhäufeln mit Kartoffelhäufeltechnik oder mit der Rollhacke bewährt.















Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.