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Ölpflanzen für Biolandbau

Bestandsführung: So gelingt der Biolein

Lein ist vielerorts selten geworden. Heute ist kaum noch bekannt, wie die Kultur geführt wird. Dabei ist das Öl genau die Quelle für vegane Omega-3-Fettsäuren, die vielen Menschen fehlt. Obendrein fehlt den meisten ökologischen Fruchtfolgen eine Ölfrucht. Hier kommt der Guide zum Leinanbau.
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Die blauen Blüten des Leins erkennt man sofort. Trotz ihrer Vorzüge für die Fruchtfolge ist die Ölfrucht von vielen Äckern verschwunden. Zeit für ein Comeback?
Die blauen Blüten des Leins erkennt man sofort. Trotz ihrer Vorzüge für die Fruchtfolge ist die Ölfrucht von vielen Äckern verschwunden. Zeit für ein Comeback? Photo by Cathy Holewinski on Unsplash
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Dr. Detlef Schmude von Ceresaaten Biologisches Saatgut, hat einen Fundus an Informationen zum Leinanbau zusammengetragen. Dieses Wissen wird im Text vom Ö-Redaktionsteam ergänzt.

Auf diesem Boden gedeiht Lein

Öllein wächst auf Böden ab Ackerzahl 35. Die Bodenarten, die für Öllein geeignet sind, reichen von Sand mit Grundwasseranschluss bis Lehm und Ton mit viel Humus und guter Struktur. Meist werden Erträge von 10 bis 35 dt je ha erzielt. Man muss die Schwermetallanreicherung beachten auf sehr schweren Böden – Öllein ist ein Hyperakkumulator, nimmt also Schwermetalle bereitwillig auf. „Erfahrungsgemäß war das bisher kein Problem im Öl“, äußerte sich Schmude. Im Vertragsanbau kann man einen Ausgleich durch Verschneiden mit weniger belasteten Ernten auf anderen Flächen erreichen. 

Moorböden scheiden aus, weil spät gesät und beerntet werden können. Zudem ist dort die Stickstoffnachlieferung schwer vorhersagbar. Das kann ein Problem sein, da Lein sehr wenig Stickstoff braucht, um sein volles Potenzial zu entfalten. Zu viel Stickstoff macht die Zellen weich und lässt die langen Pflanzen kippen. Auf anmorigen Böden sieht es ähnlich aus, die müssen individuell gesichtet werden. Man sollte den Standort und die Unkrautflora kennen. 

Ölmenge optimieren

Für die Ölnutzung sind kontinentale Bedingungen günstig. In den maritimen Bereichen ist eher der Faserlein zu Hause. Im kontinentalen Klima läuft die Ölbildung besser. Der Öllein hat geringere Ansprüche an die Wasserversorgung als der Faserlein. Er bildet eine ausgeprägte Pfahlwurzel und holt Wasser aus der Tiefe. „Wasser braucht es vor allem vom Beginn der Knospenbildung bis zum Abschluss der Blüte“, erklärte Schmude. Eine kontinuierlich ausreichende Wasserversorgung verlängert den Vegetationszeitrum. 

Ein steigendes Wasserangebot nach längeren Trockenphasen kann aber Zwiewuchs begünstigen im Juli oder August. Der Bestand ergrünt also nochmal – doof, wenn bald die Ernte auf dem Plan steht. Sonnenscheindauer und Wärme in der Abreife beeinflussen, ebenso wie Wasser und Nährstoffe, die Ölmenge und die Ölqualität.
Ab 80 Prozent nutzbarer Feldkapazität des Wassers kann man über die Aussaat nachdenken. Von der Knospenbildung bis zur Blüte sollten etwa 50 bis schließlich 30 Prozent nutzbare Feldkapazität bereitstehen. Bis zur Abreife nimmt die Bodenfeuchte auf etwa 10 Prozent nutzbare Feldkapazität ab.

Stickstoffzehrende Vorfrucht

Lein ist ein Schwachzehrer und wächst gut nach Getreiden. Beim Anbau nach Leguminosen besteht aber Lagergefahr, da der im Boden fixierte Stickstoff den Bestand zu stark in die Höhe wachsen lässt. Viel Stickstoff hilft dem genügsamen Lein also wenig. Vorteil: Den Unkräutern steht nach Getreide als Vorfrucht ebenso weniger Stickstoff zum Wachstum zur Verfügung. Das heißt aber nicht, dass Leguminosen in keinem Fall als Vorfrucht geeignet sind. Man muss es nur richtig angehen: Wer es mit legumen Vorfrüchten probieren will, kann dabei aber nach Dr. Schmudes Rat vorgehen. Als Vorfrucht geeignet sind nach seiner Erfahrung:

  • Körnerleguminosen mit geringer Verunkrautung wegen geringer Gefahr unkontrollierter und zu hoher N-Nachlieferung. 
  • Mehrjährige leguminosenbetonte Ackerfuttergemenge bei durch Sommertrockenheit gebremster N-Freisetzung.
  • Abfrierende Winterzwischenfrüchte möglich.
  • Winterharte Zwischenfrüchte bei verhaltener Biomasseentwicklung und technischer Möglichkeit, diese im Frühjahr vollständig auszuschalten. 

„Bislang haben wir auch bei legumen Vorfrüchten keine negativen Erfahrungen mit starker Abreifeverzögerung durch späte Stickstoffnachlieferung sammeln können“, erklärte Schmude.

Boden für den Lein vorbereiten

Eine Herbstfurche ist nicht zwingend erforderlich. Im Frühjahr führt eine Furche zu hohen Wasserverlusten. Sinnvoll ist eine wassersparende und flache Bodenbearbeitung im Frühjahr. Möglichst oft und mit mehr als sieben Tagen Abstand, abhängig von Temperatur und Keimdauer der Leitunkräuter.

„Eine pfluglose Bodenbearbeitung ist hier durchaus möglich in fast jeder Region“, sagte Schmude. Den Boden zum Wassersparen so flach wie möglich bearbeiten, es sei denn, er ist ohne Bearbeitung zu schwer durchwurzelbar. Steine sollten für einen reibungslosen Drusch nur wenige auf dem Acker liegen.

Früh und dicht säen: Die Ablage des Korns ist entscheidend

Die Ablage ist das A und O. Das Saatgut ist klein und rutscht gerne mal tiefer, wenn es in der Saatfurche liegt. Die Körner müssen rund 2 cm in den Boden, aber gegen eine mögliche Austrocknung bedeckt sein. Das Ziel sind 500 kapseltragende Triebe je m², also müssen rund 600 keimfähige Samen je m² ausgebracht werden. Das macht etwa 30 bis 50 kg Saatgut je Hektar. Bei höheren Saatstärken entwickelt der Lein mehr Fasern und weniger Öl.

Die Samen kommen Ende März bis Ende April (je früher, desto besser) in den Boden. Gesät wird oft in einfachem oder doppeltem Getreide-Reihenabstand. Der Reihenabstand richtet sich nach der Art der Unkrautbekämpfung: Mit Zinken- oder Rotorstriegel spricht nichts gegen eine Breitsaat. Möchte man mit der Rolle oder Schaarhacke arbeiten, sollte man 24 oder 30 cm Reihenabstand wählen. „Viele Landwirt:innen kommen mit Hacken sehr gut zurecht“, sagte Schmude. Aufgepasst: Einige Sorten haben an der Kornoberfläche eine sehr starke Schleimbildung, die sich auf das tatsächlich zur Verfügung stehende Keimwasser auswirken. Etwas mehr Wasser ist hier günstig.

Unkräuter im Leinanbau

Die Vorsaatbekämpfung im Frühjahr trifft oft die typischen Winterübungspflanzen wie Kornblume, Kamille oder Widhalm. Bei Ustellerbetrieben kann auch der Raps sehr zäh sein. Gleiches gilt für Vor- und Zwischenfruchtpflanzen. Quecke, Ampfer, Land-Wasserknöterich und der Sumpfziest entwickeln sich dagegen aus den Wurzeln wieder. 

Parallel zum Öllein wächst vor allem der Weiße Gänsefuß – „Unser Hauptproblem“, sagte Schmude. Er erscheint oft zu einem Zeitpunkt, in dem der Ölleich noch zu klein für eine mechanische Regulierung ist. Allerdings ist der Öllein eine Faserpflanze und daher schon als Jungpflanze recht robust. Windenknöterich, Hirse, Kornblume und Kamille kommen bei steigendem Wärmeangebot dazu. Diese Unkräuter sind nur noch beding bekämpfbar. 

Die Spätverunkrautung machen Weißer Gänsefuß, Windenknöterich, Hirse, Amaranth und mehr aus. Hier lässt sich schon abschätzen, wie schwierig oder einfach die Ernte wird. Wichtig ist, sich vor der Ernte früh mit der aufnehmenden Hand auseinanderzusetzen, um gegebenenfalls Tipps und Hilfe einzuholen.

Striegeln und hacken, aber nicht düngen

Zinkenstriegel, Rotorstriegel oder Hacken – was passt gut zum Lein? Der Zinkenstriegel ist fast überall verfügbar, günstig und schlagkräftig – aber er hat ein sehr kleines Einsatzzeitfenster im Lein. „Der Boden sollte krümeln und fallen. Die Zinken dürfen keine Striche im nassen Boden ziehen“, erklärte Schmude. Das Unkraut muss nicht herausgezogen werden. Nach Schmudes Erfahrung beruhen zwei Drittel der Striegelwirkung auf dem Verschütten der Unkräuter. Probleme macht der Striegel vor allem, wenn nach der pfluglosen Bearbeitung in der Bodenoberfläche bis 5 cm Tiefe größere Pflanzenreste auf der Bodenoberfläche liegen. Diese werden unter Umständen mitgezogen. 

  • Das Striegeln kann je nach Gerät und Fahrtgeschwidigkeit ab dem Durchstoßen der Pflanze gelingen. Jedoch muss der Boden dazu sehr schüttfähig sein. „Striegeln geht eigentlich nur am Nachmittag. Dann ist der Boden trockener und die Pflanzen sind nicht mehr so knackig“, bemerkte Schmude, „So kann man die höhere Elastizität der Pflanzen am Mittag nutzen.“ Blindstriegeln hält er für gewagt, da nicht durchgestoßene Leinpflanzen beschädigt werden können.
  • Der Rotorstriegel ist seltener auf Betrieben zu finden. Die Kostenbelastung ist hier mittelmäßig, die Flächenleistung auch. Das Einsatzzeitfenster ist jedoch größer. Vor allem bei heterogenen Böden ist der Rotorstriegel vorteilhaft, auch auf feuchteren Böden läuft er noch gut. Dieses Gerät toleriert zudem Pflanzenreste besser, weil diese direkt wieder abgelegt und nicht über die Oberfläche gezogen werden.
  • Schar- und Rollhacken sind reihengebunden. „Wenn das Saatgut auf dem Hof steht, muss auch die Hacke bereitstehen“, äußerte sich Schmude. Das Gerät muss direkt nach der Saat einsatzbereit sein. Die Flächenleistung ist im Vergleich geringer, wenn auch durch die Kamerasteuerung in den vergangenen Jahren gewachsen. Großes Einsatzzeitfenster und eine wichtige Häufelwirkung in der Reihe sind Vorteile der Hacke, um auch da anzugreifen, wohin sich Wurzelunkräuter zurückziehen. Zwischen den Reihen ist die Bekämpfung hervorragend. Das Hackgerät toleriert in der Regel Pflanzenreste, wenn sie nicht zum Verstopfen führen.

Bis zu einer Höhe von 15 Zentimeter verträgt der Lein das Striegeln problemlos, danach muss die Hacke ran. Es ist wichtig, die Kombinationswirkung der drei Verfahren zu nutzen. Also erst den Striegel einsetzen und in der nächsten Stufe mit der Hacke aufs Feld. Weiteres Düngen mit Gülle oder Mist ist nicht empfehlenswert, da auch durch spätere Stickstoffgaben der Öllein ins Lager geht. 

Man erkennt schon an der Struktur des Leins, dass es sich im Grundsatz um eine Faserpflanze handelt. © Photo by Updesh Raj on Unsplash

Anbaupause hält Bestände gesund

Lein kann von einer Vielzahl von Krankheiten befallen werden. „Wir hatten vor Jahren Probleme mit dem Flachserdfloh“, sagte Schmude. Leinsaatgut wird auf Pilze wie Alternaria, Ascochyta und Colletotrichum untersucht, dazu zählt auch Fusarium lini, die wahrscheinlich besser als Leinmüdigkeit bekannt ist.

Empfehlenswert ist ein Leinanbauabstand von 5 bis 7 Jahren. Die Anbaupausen und Abstandsregeln sollten laufend einer Prüfung unterzogen werden, um zu sehen, ob die Erfahrungswerte noch Gültigkeit besitzen. Bei kürzeren Fruchtfolgen machen sich erfahrungsgemäß leicht Fußkrankheiten im Bestand breit.

Ernte vorbereiten: Ein- oder Zweiphasenernte?

Eine zweiphasige Ernte kann sehr nützlich sein. Das heißt erst schneiden und auf die Schwad legen, dann die Schwad nach etwas Trockenwetter dreschen. Ein vermehrter Unkrautbesatz kann sehr viel Feuchte ins Erntegut einbringen. Bei regnerischer Witterung muss man unbedingt eine verstärkte Spätverunkrautung einkalkulieren und eventuell eine Zweiphasenernte planen. Taubildung sollte vor allem zum Herbst hin nicht unterschätzt werden.

Es kann helfen, Kapazitäten für die die Vorreinigung und Trocknung schon im Vorfeld verbindlich zu sichern. „Wenn Sie keine eigene Trocknung haben, schließen Sie mit ihren Partner:innen Verträge ab“, erklärte er. Daheim kann man die Kapseln zwischen zwei planen Oberflächen, etwa zwei Holzstücken ausreiben. Mit einem auf Lein geeichten Feuchtemessgerät kann die Feuchte ermittelt werden. „Bitte nicht einfach Raps minus zwei Prozent rechnen, das ist nicht verlässlich“, erklärte er. 

Es zahlt sich aus, ein Thermometer je 5 bis 10 Tonnen zu erwarteter Ernteware bereitzuhalten. So behält man ständig den Überblick. Ein einfaches Alkoholthermometer reicht, wenn es in ein Isolierrohr an einer Schnur eingeführt wird, das vorher ins Erntegut gesteckt wird. Das Thermometer sollte rund 10 Minuten im Rohr versenkt werden, damit die Ergebnisse zuverlässig sind.

Die Abreife muss rund 100 Tage nach dem Wachstumsbeginn beobachtet werden. Zuerst wirft die Pflanze die Laubblätter ab, dann färben sich die Stängel gelb. Eine weiter fortgeschrittene Reife ist am Rascheln der Samen in den Kapseln festzustellen. Die Feuchte des Druschguts liegt auch in sauberen Beständen mindestens zwei Prozent über der Handprobe.

Wickelt gern den Drescher ein

Der Ertrag des Ökoleins erreicht bis zu 35 Dezitonnen je Hektar. Im Ölgehalt unterscheiden Sorten sich deutlich! Die Ernte ist allerdings nicht unproblematisch. Zumindest neigt der Öllein äußerst wenig zum Samenausfall und Abbruch von Kapseln. Nur bei extremer Überständigkeit fallen die Samen aus.

Der Direktdrusch ist nur mit extrem scharfen Messern möglich, die Finger müssen dabei auf den Fingerplatten aufliegen. Einstellungen für den Mähdrescher sind eventuell auch unter „Flachs“ in der Anleitung zu finden, die Sieb- und Windeinstellungen müssen ständig geprüft werden. Es ist utopisch, im Drescher selbst eine völlig saubere Reinigung zu schaffen. „Das geht im Nachgang besser“, sagte Schmude. Trockener Besatz in Form von Kapselbestandteilen sind zunächst auch kein Problem. Je nach Fließfähigkeit des Druschgutes müssen Abdeckblecke der Bunkerschnecke hochgestellt oder ganz entfernt werden. Für die Erntefeuchte gilt:

Feuchten von mehr als 12 Prozent oder Grünbesatz stärker als 20 Prozent bedeuten, dass die Ware sofort vom Drescher in die Trocknung muss. Die Vorreinigung ist unumgänglich.

Bei 8 bis 12 Prozent kann die Ware flach ausgebreitet und belüftet werden. Man sollte das Erntegut mindestens zweimal täglich kontrollieren. Ist der Grünbesatz stark, ist auch nur kurzes Zwischenlagern möglich, dann müssen die Samen schnellstmöglich in die Trocknung. 

Bei weniger als 8 Prozent Feuchte ist die Ware flach ausgebreitet und belüftet lagerfähig, muss aber trotzdem zweimal täglich auf Erwärmen kontrolliert werden. Auch zwei bis drei Wochen nach der Ernte kann die Ware plötzlich sich erwärmen.

Bei 2 Prozent trockenem Besatz und 8 Prozent Feuchte ist die Ernte lagerfähig. Bruchkorn um jeden Preis vermeiden, da diese Luft ins Korn bringt und die Oxidation des kostbaren Öls startet. Und bitte nicht neben geruchsstarken Ställen oder Maschinenhallen parken, da der Lein den Geruch aufsaugt und nach der komplexen Ernte doch noch ungenießbar werden kann.

Nach der Ernte die Stoppel flach bearbeiten, um ausgefallene Leinsamen zum Keimen zu bringen.

Fragen & Antworten zu Lagerung und Wirkung des Öls

Richtig lagern oder: Warum schmeckt mein Leinöl nach Rind?

Geerntet wird im August bis September, abhängig von Klima und Reifegrad sowie Aussaatzeitpunk. Umgehend nach der Ernte muss der Lein getrocknet werden. Spätestens 4 bis 6 Stunden sollten nach der Ernte verstreichen, bis die Leinsamen in der Trocknung landen. „Wenn die Saat nicht umgehend trocknet, können Gerüche und Geschmack auf die Saat übergehen oder die Samen verkleben verklebt“, erklärte Ölmüller Martin Böckenfeld von der Dr. Johanna Budwig GmbH. 

Eine Saat mit Fehlaroma wird nicht abgenommen, da der Geschmack beim Pressen nicht mehr beeinflusst werden kann. Getrocknet wird bei maximal 35 bis 28 °C in dem Luftstrom, der direkt auf die Saat trifft. „Alles andere beeinflusst den Geschmack negativ“, sagte Böckenfeld. Die Saat muss beim Trocknen regemäßig umgewälzt werden, bis die Restfeuchte bei 6 bis 9 Prozent liegt. Selbst eine getrocknete, ungereinigte Saat ist nicht lange lagerfähig und zieht Feuchte fast magisch an

Gelagert wird nicht im Umfeld von negativen Einflüssen wie Abgase oder Verbrennungsrückstände, fern von Maschinen und Traktoren. Auch die Gerüche aus der Viehhaltung können auf die Saat übergehen, da Lein Fremdgerüche sehr schnell aufnimmt. Also den Wagen mit dem Erntegut nicht neben dem Kuhstall zwischenlagern.

Sind die Omega-3-Fettsäuren aus Leinöl die gleichen wie die aus dem Fisch?

Nein, die in Lein vorwiegend enthaltene Omega-3-Fettsäure ist die Alpha-Linolensäure. Diese muss im Körper mithilfe eines Enzyms erst in biologisch wirksame Omega-3-Fettsäuren verwandelt werden. Da dieses Enzym sehr langsam arbeitet, müssen größere Mengen der pflanzlichen Alpha-Linolensäure aufgenommen werden. Wer Fisch mag, muss weniger essen, weil in den Meereslebewesen gleich die biologisch wirksame Form der Fettsäuren enthalten ist.

Doch Obacht: Erstens gibt es vom Fisch nicht genug für alle Menschen auf dieser Erde, zweitens stellt auch der Fisch seine wertvollen Omega-3-Fettsäuren nicht selbst her. Er nimmt die Omega-3-Fettsäuren aus Algen und Seegräsern auf. Diese brauchen die sperrigen Fettsäuren in der Zellmembran, um diese auch bei niedrigen Temperaturen im tiefen Meer fluide zu halten. Genau von den beweglichen und intakten Zellmembranen her könnte auch der mögliche Gesundheitseffekt für den Menschen aus den Fettsäuren herrühren. Wem Leinöl nicht schmeckt, die oder der sollte es vielleicht mal mit Algenöl probieren.

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