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Mechanische Regulierung von Beikraut

So klappts mit Hacke und Striegel

Um Beikraut in den Griff zu bekommen, spielen Hacke, Striegel & Co. im Ökolandbau eine zentrale Rolle. Doch damit mechanische Verfahren den gewünschten Erfolg bringen, müssen beim Einsatz zahlreiche Dinge beachtet werden.
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Die richtigen Maßnahmen beginnen bereits vor und mit der Aussaat. Auf eine gleichmäßige Tiefenablage des Saatgutes zu achten. Das Saatbett sollte eben und gut rückverfestigt sein und darf keine tiefen Schlepperspuren aufweisen. Daher sollten möglichst leichte Schlepper mit Breitreifen oder Zwillingsbereifung sowie mit Reifendruckregelanlage zum Einsatz kommen. Bei einem groben Saatbett kann es außerdem sinnvoll sein, nach der Aussaat zu walzen. Auf erosionsgefährdeten Standorten ist dies abzuwägen.

Organische Substanz zerkleinern

Bei pflugloser Grundbodenbearbeitung und Mulchauflagen kann es dazu kommen, dass grobe und lange Pflanzenrückstände zusammengeschleppt oder Hackwerkzeuge zugesetzt werden. Abhilfe schafft das Zerkleinern der organischen Substanz, zum Beispiel mit Mulchern oder Messerwalzen. Auch sollten Sä- und Hacktechnik zwingend aufeinander abgestimmt sein. Dazu muss die Anzahl der Sä- und Hackaggregate übereinstimmen und Säaggregate und Spurreißer müssen korrekt eingestellt werden.

Die Arbeit mit der Scharhacke wird erleichtert, wenn mit Parallelführungssystemen ausgesät wird. Die schnurgeraden Säreihen entlasten den oder die Fahrer:in vor allem bei manuell gesteuerten Scharhacken erheblich. Die erste Saatreihe ist mit ausreichend Abstand zur Schlagkante anzulegen. So kann das äußere Aggregat störungsfrei arbeiten.

Abwägen zwischen Qualität und Leistung

Bei mechanischen Verfahren kann schnell ein Zielkonflikt zwischen Arbeitsqualität und Flächenleistung entstehen. Unterschätzt wird häufig der Zeitaufwand für die korrekte Einstellung der Geräte und für regelmäßige Kontrollen während der Arbeit. Da die Bedingungen von Schlag zu Schlag stark variieren können, muss die Maschineneinstellung immer wieder angepasst werden. Mit anderen Worten: Es muss regelmäßig vom Schlepper abgestiegen werden.

Eine allgemeingültige Geräteeinstellung und Arbeitsgeschwindigkeit gibt es nicht. Gerade in empfindlichen Kulturen oder in frühen Entwicklungsstadien muss häufig mit reduzierter Geschwindigkeit in Bereichen von 2 bis 5 km/h gefahren werden, um Kulturschäden zu vermeiden. Das verringert die Flächenleistung.

Die Witterung im Blick behalten

Witterungsbedingt können begrenzte Zeitfenster zur Verfügung stehen, daher sollte die Technik schlagkräftig und der Fläche angepasst sein. In taunassen Beständen können Hacke und Striegel zum Beispiel frühmorgens nur eingeschränkt oder gar nicht eingesetzt werden. Unbeständige Witterungsphasen mit Niederschlägen lassen oft gar keinen Einsatz mechanischer Verfahren zu. Es besteht die Gefahr, dass Arbeiten nicht termingerecht erledigt werden und sich die Verkrautung zu stark entwickelt.

Die Witterung sollte kontinuierlich beobachtet, die Schläge regelmäßig auf Bodenzustand, Beikraut- und Kulturentwicklung kontrolliert werden. So können nötige Maßnahmen geplant und terminiert werden. Für Einstellung und Bedienung der Verfahren sollten geeignete, qualifizierte Mitarbeiter:innen eingesetzt werden, die ein gutes pflanzenbauliches Wissen sowie Ruhe, Erfahrung, Motivation und das nötige „Fingerspitzengefühl“ für den Umgang mit der Technik mitbringen.

Grundsätze für den Einsatz des Zinkenstriegels

Die Wirkung des Zinkenstriegels beruht hauptsächlich auf dem Verschütten der noch kleinen Beikräuter. Am wirksamsten ist der Striegel, wenn sich die Beikräuter im Fädchen- bis Keimblattstadium befinden; mit dem Einsatz sollte also nicht zu lange gewartet werden. Beispielsweise lassen sich Ackerfuchsschwanz, Windhalm, Kamille, Weißer Gänsefuß oder Knötericharten am wirkungsvollsten bis zum Keimblattstadium regulieren. Eine auf dem Boden ausgelegte Glas- oder Plexiglasscheibe kann bei der Kontrolle eine Hilfe sein: Die Beikräuter laufen unter der Scheibe früher auf und erleichtern so die Terminierung der Maßnahmen, besonders für das Blindstriegeln im Vorauflauf.

Ab dem zweiten Laubblattpaar lässt die Wirkung nach

Da mit jeder Bodenbewegung weitere Beikrautsamen in Keimstimmung gebracht werden, sollte so flach wie möglich gestriegelt werden. Nachfolgende Einsätze sind an erneut keimenden Beikräutern auszurichten. Bei größeren Beikrautpflanzen, etwa ab dem zweiten Laubblattpaar, lässt die verschüttende Wirkung des Striegels deutlich nach. Die Wirkung lässt sich über Steigerung der Arbeitsgeschwindigkeit zwar erhöhen, allerdings kann dies zulasten der Kulturverträglichkeit gehen. Die Intensität des Striegels kann außerdem über die Arbeitstiefe und – je nach Fabrikat – entweder über die Federvorspannung oder den Anstellwinkel der Zinken variiert werden. Diese sollten daher regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf angepasst werden.

Kulturpflanzenverluste gering halten

In frühen Kulturstadien muss in der Regel sehr langsam, in Geschwindigkeitsbereichen von etwa 2 bis 5 km/h, gefahren werden. In späteren Kulturstadien oder beim Blindstriegeln von tiefer gesäten Kulturen sind Arbeitsgeschwindigkeiten von etwa 5 bis 10 km/h möglich. Schon bei der Aussaat sind mögliche Striegelverluste durch höhere Saatstärken (10 bis 15 Prozent) zu berücksichtigen. Um die Kulturpflanzenverluste gering zu halten, sollten Maßnahmen erst ab dem Spätvormittag erfolgen. Dann ist der Zelldruck in den Pflanzen geringer und die Pflanzen sind elastischer. Zudem sind die Arbeiten möglichst bei sonnigem und windigem Wetter durchzuführen, damit die Beikräuter zügig vertrocknen.

Die Bodenverhältnisse müssen stimmen

Der Striegel sollte nur bei guter Befahrbarkeit, schüttfähigem Boden und frostfreier, trockener und sonniger Witterung zum Einsatz kommen. Die Bodenoberfläche sollte abgetrocknet und schüttfähig sein. Bei zu feuchten Bodenverhältnissen, unbeständiger Witterung und geringer Verdunstung sollte nicht gestriegelt werden. Vor allem Neueinsteiger:innen setzen den Striegel meist zu häufig ein, weil sie Sorge vor zu hoher Restverkrautung haben. Übertriebene Striegelintensitäten können aber zu ertragswirksamen Wachstumsbeeinträchtigungen führen. Weder ökologisch noch ökonomisch macht es Sinn, selbst die letzte Taubnessel oder das letzte Stiefmütterchen aus dem Bestand zu striegeln. Auch ist der Schutz von Bodenbrütern und Niederwild zu berücksichtigen.

Grundsätze für den Einsatz der Scharhacke

Ziel ist, die Beikräuter ganzflächig abzuschneiden. Generell sollte aber so flach wie möglich gehackt werden. Arbeitet man zu tief, können verstärkt Samen in Keimstimmung gebracht werden, zudem erhöht sich der Wasserverlust und die Erosionsgefahr steigt.

Die richtige Einstellung zählt

Zwischen den Kulturpflanzenreihen kann mit Gänsefußscharen, Flachhackmessern oder Winkelmessern gearbeitet werden. Die Hackwerkzeuge sollten auf die Bodenarten abgestimmt sein. Arbeiten mehrere Schare zwischen den Reihen, müssen sie sich ausreichend überlappen, so dass vollflächig gehackt wird. Außerdem sollten die Schare möglichst nah an der Kultur geführt werden, ohne aber diese zu verschütten oder zu schädigen. In kleinen Kulturstadien empfiehlt es sich deshalb, Schutzscheiben oder -bleche zu nutzen. Das gilt besonders bei kamerageführten Scharhacken. Mit ihnen lassen sich höhere Arbeitsgeschwindigkeiten realisieren, dadurch steigt aber die Verschüttungsgefahr. Die Arbeiten sollten, wie beim Striegeln, erst ab dem Spätvormittag durchgeführt werden.

Bei Scharhacken mit Kamerasteuerung ist darauf zu achten, dass die Seitenverstrebungen der Unterlenker des Schleppers arretiert sind. So werden ungewollte seitliche Bewegungen vermieden. Die Hubstreben müssen so eingestellt sein, dass die Hacke parallel zur Bodenoberfläche geführt wird und gleichmäßig in den Boden eintauchen kann. Mittels Oberlenker kann die Hacke waagerecht justiert oder bei schwierigeren Bodenbedingungen leicht auf die Spitze der Hackschare gestellt werden.

Regulierung innerhalb der Kulturreihen

Auch für die Regulierung innerhalb der Kulturpflanzenreihen gibt es viele Möglichkeiten. Je nach Bodenart, Kultur und deren Entwicklungsstadium können zum Beispiel Fingerhacke, Rollstriegel, Torsionszinken, Nachlaufstriegel und Flachhäufler eingesetzt werden. Ergänzend zur Scharhacke kann auch der Zinkenstriegel Beikräuter innerhalb der Kulturreihen regulieren. Besonders der Einsatz quer oder diagonal zur Särichtung kann zu hohen Regulierungserfolgen führen.

Fazit: So gelingt die Beikrautregulierung
  • Achten Sie auf eine sorgfältige Bodenbearbeitung und Aussaat.
  • Die korrekte Einstellung der Geräte ist von vielen Faktoren, wie Bodenart, Bodenzustand, Beikrautgröße, Kulturart und Kulturgröße, abhängig.
  • Planen Sie genug Zeit für Wetterbeobachtungen und Schlagkontrollen, Maschineneinstellung, Nachjustierung und Überprüfung der Arbeitsqualität ein.
  • Setzen Sie erfahrenes und qualifiziertes Personal ein.

 

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