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Darauf kommt es beim Düngen an

Mit Kleegras ­düngen

Wer massiv Stickstoff (N) in seine Böden bringen will, kommt um Kleegras nur schwerlich herum. Das gilt auch für die Nutzung des Aufwuchses, wenn keine Tiere auf dem Betrieb leben und keine Futter-Mist-Kooperation oder Biogasanlage erreichbar sind – dann wird der Schnitt oder Mulch als Dünger aufgebracht. David Büchler von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen erklärte auf der Naturland-Ackerbautagung, worauf es beim Düngen mit einem Kleegrasschnitt ankommt.

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Kleegras kann, je nach Ernte- und Aufbringzeitpunkt, entweder eine Düngewirkung entfalten oder Erosion, Unkraut und Verdunstung wirkungsvoll reduzieren.
Kleegras kann, je nach Ernte- und Aufbringzeitpunkt, entweder eine Düngewirkung entfalten oder Erosion, Unkraut und Verdunstung wirkungsvoll reduzieren.Jonas Klein
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Kleegras, das geschnitten und nicht gemulcht wurde, nimmt deutlich mehr Stickstoff auf: Gemulchtes Kleegras liegt meist zwischen 75 und 200 kg N/ha im Jahr, das geschnittene 190 bis 380 kg N/ha. „Die Nutzungsform des Mulchens ist am ungünstigsten. Ich erhalte weniger N und erzeuge zugleich mehr klimarelevantes Lachgas – vor allem, wenn es nach dem Mulchen regnet“, äußerte sich Büchler. Zumindest sollte man nicht alle Schnitte mulchen. Eine Menge von 250 dt Kleegras entspricht rund 150 kg Stickstoff, 56 kg P2O5 und knapp 350 kg K2O. Wenn im Vergleich Gärsubstrat mit 150 kg N-Düngewirkung ausgebracht wird, kommen dabei rund 32 m3 Substrat mit 74 kg P2O5 und 189 kg K2O aufs Feld. „Kleegras ist eine interessante Alternative, weil wir weniger Phosphor auf die Fläche bringen und das besser zu den Werten aus der Düngeverordnung auf dem Betrieb passen kann“, erklärte Büchler.

In Anbauversuchen mit Kohl konnte ein Ertrag mit der Cut & Carry-Variante erzielt werden, der identisch war mit dem einer mit Gärsubstraten gedüngten Variante. Das Ersetzen von Haarmehlpellets durch Kleeschnitt hat im Ertrag allerdings leicht schlechter abgeschnitten. „Wenn man mit hohen Mengen organischem Material ankommt, kann die Freisetzung an N auch zu Zeiten erfolgen, an denen die Pflanze nur wenig Bedarf hat“, kommentierte Büchler. Die Düngung werde so etwas schwieriger kontrollierbar und langfristiger. In Versuchen mit Mais hat eine Mulchauflage aus Kleegras die Unkrauttrockenmasse auf dem Schlag deutlich senken können.

Kleegrasnutzung durch Cut & Carry

Beim Transfermulch wird Kleegras geschnitten und direkt wieder auf eine Fläche mit akutem Düngebedarf ausgebracht. Gegebenenfalls kann mit Spezialmaschinen direkt in den Mulch ausgesät oder gepflanzt werden. Ist keine Fläche mit Düngebedarf vorhanden, muss das Kleegras siliert werden und bei Bedarf aufs Feld kommen. Beim sogenannten Insitu-Mulch-Verfahren verbleibt das Mähgut auf der Geberfläche. Wer eine Düngewirkung vom Kleegras will, muss das Material einarbeiten. Eine an der Oberfläche liegende Mulchauflage wiederum dient der Unkrautkontrolle, reduziert Verdunstung, mindert Erosionen und stabilisiert die Bodentemperatur.

Kohlenstoff und Stickstoff

Das Verhältnis von Kohlenstoff zu Stickstoff (C/N-Verhältnis) ist entscheidend. Eine Silage aus Kleegras bringt ein C/N-Verhältnis > 20 mit. Es kommt also deutlich mehr Kohlenstoff aufs Feld als Stickstoff. „Wenn ich Cut and Carry praktiziere, kann ich nicht von einer direkten Düngewirkung ausgehen“, sagte Büchler. Je nach Frische des Ernteguts lasse sich damit eine N-Sperre erzielen oder relativ gut verfügbarer Dünger aufbringen. Mit frischem Kleegras mit hohem Kleeanteil kann man auf einen C/N-Wert < 15 kommen. Das erfülle schon eher die Ansprüche an einen Dünger. Über das Separieren von Wirtschaftsdüngern lässt sich das N/P-Verhältnis sogar halbieren. So kann man nur eine Phase beziehen, um gezielt mehr oder weniger P zu düngen. Das Einarbeiten von frischem Erntegut kann ein enges C/N-Verhältnis < 15 realisieren. Hier ist eine mittelfristige Düngewirkung zu erwarten.

Eine Mulchauflage aus frischem Erntegut oder das Düngen mit einer Kleegrassilageilage bringt in der Regel weitere C/N-Verhältnisse > 20 mit sich. Hier sind die Effekte vorwiegend Erosionsminderung, Unkrautkontrolle, das Reduzieren von Verdunstung und eine stabilere Bodentemperatur.

Cut & Carry im Düngerecht
Grundsätzlich befinden sich mehr als 1,5 Prozent N in der Trockenmasse, weshalb Kleegras-Schnittgut als wesentlich N-haltig gilt. Alle wesentlich N-haltigen Düngemittel sind an die Sperrfristen im Herbst gebunden. Nach der Düngeverordnung in Nordrhein-Westfalen – dem Bundesland, in dem Referent David Bücheler tätig ist – sind 25 Prozent der Düngewirkung pflanzenverfügbar im Jahr der Ausbringung und im Folgejahr werden zehn Prozent angerechnet. „Es zählt immer das pflanzenverfügbare N, nicht Gesamt-N für die Düngeverordnung“, sagte Büchler. In den Merkblättern zur Düngeverordnung der Bundesländer finden Sie Hinweise, mit welchen Prozentsätzen eine Düngung mit Kleegras im Aufbring- und Folgejahr angerechnet wird.
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