Soja: Die Königin der Körnerleguminosen vorzüglich im Saatbett ablegen
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Die Vermarktung und Verwertung von Sojabohnen läuft im Biosektor sehr gut. Einerseits kann das hochwertige Eiweiß auf tierhaltenden Betrieben nützlich und für Ackerbauer:innen lukrativ sein. Bei einem Ertrag von 35 dt je ha liefert die Sojabohne einen Deckungsbeitrag von rund 2000 Euro pro ha. Vor allem das Impfen, die Saat und eine erste Unkrautbekämpfung stellen Anbauer:innen aber vor Herausforderungen. Auch Wetterextreme und Erosion sind eine Herausforderung bei Reihenkulturen, da der Boden lange offen gehalten und die Kultur spät gesät wird.
Soja liebt die Wärme
Dennoch ist Soja eine neuartige und anspruchsvolle Kultur. Oft fehlt es an Know-how zum Anbau. Die Soja ist eine sehr wärmebedürftige Kultur und passt vor allem in gute Körnermaisregionen. Je wärmer das Wetter wird, umso wohler fühlt sich die Sojabohne. „Die Pflanze profitiert von der Klimaerwärmung“, erklärte Kögel.
Schädlinge im Sojaanbau
Mittlerweile erscheinen immer mehr neue Züchtungen für fast jeden Standort. Mit der Beliebtheit der Bohne nimmt aber auch die Zahl der Schädlinge im Anbau langsam zu. So hat der Distelfalter in einigen Jahren schon Gefallen an der Sojapflanze gefunden. Die Raupen leben auf den Blättern und fressen Löcher in die photosyntheseaktive Blattoberfläche. 2022 trat der Distelfalter häufig auf, die Schäden lagen aber zumeist unterhalb der Schadschwelle. Ab 20 Raupen pro Meter Sojareihe kann die Schadschwelle überschritten sein.
Auch der Verbiss aufgelaufener Sojabohnen durch Wild nimmt von Jahr zu Jahr zu, vor allem auf kleineren Flächen in Waldnähe. Man sollte also im Hinterkopf behalten, dass die kleinen Sojapflanzen schmackhaft für hungrige Waldbewohner sind.
Impfen mit exotischen Knöllchenbakterien
Die Impfung des Sojasaatguts mit Bradyrhizobium japonicum ist für den Ertrag von größter Bedeutung - denn die Knöllchenbakterien der Soja sind in unseren Böden nicht heimisch. Die Bakterien müssen also vor er Saat über das Saatgut gegeben werden. „Ich empfehle vielen, im Zweifel bis zur zweifachen Menge des Impfstoffs zu verwenden“, sagte Kögler. Oft wird beim Impfen des Saatguts ein flüssiges Impfmittel oder ein klebriges Haftmittel verwendet, damit die Impfung an den Bohnen bleibt. Der Nachteil: Das Saatgut wird in der Sämaschine schlecht fließfähig, da die Bohnen im Saattank zusammenhalten. Das Resultat sind eine ungleichmäßige Saat und ein heterogener Feldaufgang.
Saatgut fließfähig machen
Durch Reiben der Körner aneinander oder an der Behälterwand geht Keimfähigkeit verloren – die Sojakörner sind echte Sensibelchen. Auf den Ökofeldtagen wurde von Praktikerinnen und Praktikern diskutiert, wie man im Saattank das Sojasaatgut wieder fließfähig machen kann. Mit Talkum- oder Grafitpuder haben viele gute Erfahrungen gemacht. Das Pulver wird von Hand im Saattank mit dem Saatgut gemischt, um klammes oder klebriges Saatgut fließfähig zu machen. Obacht: Beim Einmischen der Puder sollte dringend eine Schutzmaske getragen werden, da diese stauben können.
Bodenbearbeitung für optimalen Wasseranschluss
Ein zügiger Aufgang und Reihenschluss sind wesentlich zur Unkrautunterdrückung. Dafür braucht es abgesetzte Böden. Ist man mit der Bodenbearbeitung fürs Saatbett zu spät dran, erreichen die Körner keinen Wasseranschluss mehr und laufen nicht gleichmäßig auf. Eine ausreichend tiefe Saat hilft, um den Wasseranschluss sicherzustellen. Eine zu flache Ablage ist kritisch.
Bei der Saat sind Scheiben- oder Doppelscheibenschare sind im Vorteil, eine Einzelkornablage lohnt sich. Vier bis fünf Zentimeter Ablagetiefe sollten es mindestens sein. Die Sojabohne muss auf der wasserführenden Schicht liegen, komme was wolle.
Saatgutmenge und -ablage
Bei den 000-Sorten sollten es 70 Körner je m² sein. Im Ökolandbau müssen es mehr Pflanzen sein, um in der Jugendentwicklung eine gute Unkrautunterdrückung zu erhalten. 000-Sorten verzweigen in der Regel weniger und werden in höherer Saatstärke gesät. 00-Sorten verzweigen stärker und können deshalb etwas weniger dicht gesät werden. 000-Sorten mit starker Verzweigung gibt es allerdings auch.
Je besser die Saattechnik und die Erfahrung der Anbauer:in, desto geringer kann die Saatstärke ausfallen. Ansonsten lieber mehr säen, um Fehler auszugleichen. Auch werden in mechanischen Drillen bei der Saat oft Körner zerbrochen, worunter die Keimfähigkeit leidet.
Soja hacken und Striegeln
Soja ist eine sehr pflegeintensive Kultur im Ökolandbau, vergleichbar mit Mais. Die Hack- und Sätechnik muss aufeinander abgestimmt sein. Die Einsatzzeitpunkte der mechanischen Unkrautbekämpfung sind entscheidender als die Technik. Stimmt die Sätechnik und Kornablage, dann wird die Unkrautbeseitigung erheblich einfacher. Es muss nicht die aufwendigste Technik sein, wenn die Überfahrt frühzeitig erfolgt. Vorbeugende Maßnahmen wie Fruchtfolge und Flächen mit Wurzelunkräutern meiden, sind wichtig.
Ähnlich wie bei Mais führt schon eine geringe Konkurrenz in der Jugendentwicklung zu messbaren Ertragsrückgängen. Nach vier Wochen ist die Konkurrenz nicht mehr so ertragsentscheidend. Die Zeitfenster zur Unkrautregulierung sind in feuchten Jahren begrenzt.
Zeitpunkt geht vor Technik
Der richtige Zeitpunkt zur Unkrautbekämpfung ist der, in dem die Unkräuter im Fadenstadium vorhanden sind. Am besten wirkt hier Blindstriegeln. Solange die Pflanze noch weit unter der Erde ist, kann man blind striegeln.
Ab dem Vierblattstadium mit zwei großen Laubblättern und den noch vorhandenen zwei kleinen Keimblättern wird Striegeln gut vertragen. Frühes und sehr langsames Striegeln kann hier funktionieren. Mit Striegeln mit Einzelzinkenaufhängung kann man eventuell noch früher oder in schwierigeren Jahren fahren. Allgemein ist später der Einsatz der Hacke besser verträglich.
Frühes Anhäufeln gegen Weißen Gänsefuß
In zwei Dritteln der Fälle macht der weiße Gänsefuß Probleme, weil er sich genau parallel zur Sojabohne entwickelt. In frühen Stadien, wie im Auflaufen und im Bilden der ersten zwei Laubblätter verträgt die Bohne leichtes Anhäufeln und Verschütten. „Die Maßnahme in diesem Wachstumszustand kann einen Unterschied wie Tag und Nacht für die spätere Entwicklung der Soja ausmachen“, erklärte Kögler.
Das kann mit einer Hacke realisiert werden, weil die Pflanze in diesem Zustand zu sensibel fürs Striegeln ist. „Einfach zwei oder drei Zentimeter mit der Hacke über die Soja schütten, das verträgt die Pflanze zum Glück gut“, kommentierte Kögler das Anhäufeln. Das wirke Wunder gegen Gänsefuß. Aber aufgepasst: Die ersten Laubblätter wachsen nicht mehr durch die Erde hindurch. Die Keimblätter, wenn die Pflanze über der Erde noch klein und kugelig aussieht, vertragen das Verschütten mit der Hacke besser.
Varianten der Hacktechnik
In Versuchen hat der Flachhäufler gegenüber Torsionsscharen und Fingerhacken am besten abgeschnitten beim Ertrag und ist generell ein günstiges Werkzeug. Häufelanbauten gibt es für viele Hackschare.
Sojaförderring trägt Infos zusammen
Auf der Internetseite des Sojaförderrings stehen detaillierte Informationen zum Anbau von Soja bereit.







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