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Sonnenblumen im Ökolandbau

Sonnenblumenanbau leicht gemacht

Die Sonnenblume ist eine dankbare Kultur im Ökolandbau, ideal am Ende der Fruchtfolge und für die Verarbeiter vielseitig einsetzbar. Damit der Anbau erfolgreich gelingt, gilt es aber einiges zu beachten. Worauf es bei Sortenwahl und Anbau ankommt, erklären Ackerbauberater Julius Heise und Stefan Simon.

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optimarc/shutterstock.com
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Verglichen mit Raps ist der Anbau von Sonnenblumen (Helianthus annuus L.) sehr einfach. Die Pflanze hat geringe Ansprüche an die Stickstoffversorgung, eine gute Konkurrenzstärke und einen hohen Vorfruchtwert. So lässt sich die Sonnenblume leicht in die Fruchtfolge integrieren.

Standort: tiefgründig und ausreichend warm

Standorte, auf denen der Anbau mittelfrüher Körnermaissorten (K230 - K250) möglich ist, können auch für den Sonnenblumenanbau genutzt werden. Geeignete Standorte erreichen eine Temperatursumme von 1.500 bis 1.700°C innerhalb von etwa 150 Vegetationstagen. Besonders gut gedeihen Sonnenblumen auf tiefgründigen Lehmböden oder lehmigen Sandböden mit guter Kali-Versorgung. Nicht zu empfehlen ist der Anbau auf kalten oder sehr leichten Böden: Da die Pfahlwurzel Verdichtungen nicht durchdringen kann, wäre frühzeitiger Trockenstress die Folge. Der Wasserbedarf der Sonnenblumen beträgt nur etwa 400 mm und ist zwischen Knospenstadium und Blüte am höchsten.

Fruchtfolge: lange Anbau­pausen, wenig Stickstoff

Die Anbaupause zwischen Sonnenblumen sollte mindestens fünf Jahre betragen. Soja oder Raps sollten maximal 20 % der Fruchtfolge ausmachen. Besser ist es, komplett auf diese Kulturen zu verzichten. Das kann Infektionen mit Falschem Mehltau (Plasmopara halstedii), Graufäule (Botrytis cinerea), Sonnenblumenkrebs (Sklerotinia sclerotiorium), Verticillium dahliae und Phoma reduzieren. Als Vorfrucht eignen sich Hackfrüchte sowie Getreide. Eine geringe Stickstoff-Nachlieferung der Vorkultur ist wichtig, ansonsten sind eine höhere Krankheitsanfälligkeit und Abreifeverzögerungen zu erwarten.

Eine Kompostdüngung vier Wochen vor der Aussaat ist in Ordnung, eine Gülle- oder Gärrestdüngung im April oder Mai führt jedoch zu den geschilderten Problemen. Maximal pflanzenverfügbar sollten 80 kg N/ha sein.

Allgemein bilden Sonnenblumen das Ende einer Fruchtfolge. Eine (Weißklee-)Untersaat bietet sich zudem an, um im Folgejahr keimende Ausfallsamen effektiv zu bekämpfen, denn es besteht starke Durchwuchsgefahr. Führen Sie alternativ nach den Sonnenblumen eine (mehrmalige), sehr flache Bodenbearbeitung durch. Nutzen Sie bei einer großen Menge an Ernteresten die Scheibenegge.

Sortenwahl: Vor dem Anbau mit dem Abnehmer sprechen

Bei der Sortenwahl sollten Sie sich unbedingt vor Aussaat mit dem Abnehmer abstimmen. Zu unterscheiden ist zwischen folgenden Sortentypen:

  • LO (Linoleic): Sonnenblumenöle für den kalten Verzehr
  • HO (Higholeic): Sonnenblumenöle zum starken Erhitzen
  • Schälsonnenblumen: Kerne zur Weiterverarbeitung (Brotaufstriche etc.): Schale wird von Kernen geschält, dafür sind Kerne > 3 mm notwendig

Wichtig ist, verschiedene Sorten nicht direkt nebeneinander anzubauen. Konsequenz wären Kreuzungen untereinander, sodass die Sortenmerkmale verblassen und erwartete Qualitäten nicht erreicht werden. Ein Mindestabstand von 200 Metern zu anderen Beständen wird empfohlen. Auch ist es ratsam, den betrieblichen Sonnenblumenanbau zu bündeln, um Verluste durch Vogelfraß zu reduzieren.

Anbau: Hacken, Striegeln,Anhäufeln

Die Aussaat erfolgt in Einzelkornsaat. Die Saattiefe sollte vier bis sechs Zentimeter betragen. Das Saatbett sollte feinkrümelig und abgetrocknet sein, ohne Strukturschäden. Der Reihenabstand richtet sich nach der verfügbaren Sä- und Hacktechnik und sollte zwischen 45 und 50 cm liegen. Mit größer werdendem Reihenabstand stehen die Sonnenblumen innerhalb der Säreihe dichter. Die Folge sind dünne, instabile Stängel. Für einen Zielbestand von 60.000 bis 65.000 Pflanzen je Hektar sind Aussaatstärken von 70.000 bis 75.000 Samen je Hektar angebracht. Ein dünnerer Bestand entwickelt größere Körbe, wodurch die Abreife verzögert wird und der Botrytis-Befall zunehmen kann. Begonnen werden kann mit der Aussaat bei anhaltenden Bodentemperaturen über 8 °C, erfahrungsgemäß ab Mitte April. Fröste bis -2 °C verträgt die Sonnenblume ab dem Vierblatt-Stadium.

Die Konkurrenzkraft der Sonnenblume nimmt ab dem Sechsblatt-Stadium deutlich zu. Auf das Blindstriegeln folgt zum Sichtbarwerden der Reihen die erste Hackdurchfahrt mit Kulturschutzscheiben. Die nächste Hackdurchfahrt bietet sich als Kombination mit einem vorsichtigen Striegelgang bei etwa 15 cm Wuchshöhe im Vierblatt-Stadium (zwei Laubblattpaare) an. Das Striegeln sollte nachmittags bei geringem Zellinnendruck der Sonnenblumen durchgeführt werden. Ab dem Sechsblatt-Stadium nimmt die Konkurrenzkraft der Sonnenblumen deutlich zu. Ein spätes Anhäufeln der Reihen bei etwa 30 cm Wuchshöhe bildet die abschließende Maßnahme.

Ernte und Aufbereitung:Auf ganze Schalen achten

Die Ernte der Sonnenblumenkerne erfolgt idealerweise mit einem Sonnenblumenschneidwerk. Alternativ kann mit einem verlängerten Schneidwerkstisch (Variotisch/Schiffchen) und Haspelabdeckung geerntet werden. Ziel ist, das Herausrollen von Körben zu vermeiden. Zwischen Anfang September und Anfang Oktober sind die Körner erntereif. Dies kann mittels Nagelprobe festgestellt werden: Die Körbe reifen von außen nach innen ab, wenn die inneren Körner bei der Nagelprobe knacken, ist die Erntereife erreicht, auch wenn die Körner dabei noch weich sind. Die Körbe sind zu diesem Termin von der Rückseite bereits braun bis schwarz. Es gilt der Grundsatz, so früh wie möglich (< 18 Prozent Feuchte) zu dreschen, um Vogelfraß und Qualitätsabnahmen zu vermeiden. Zur Bestimmung der Feuchte ist das Messgerät auf den entsprechenden Sortentyp zu kalibrieren, denn Messwerte von Schäl- und Ölsonnenblumen sind nicht identisch. Erträge zwischen 15 und 30 dt/ha sind praxisüblich.

Sowohl beim Drusch als auch bei der Ein- und Auslagerung sind Beschädigungen der Schalen auf ein Minimum zu reduzieren, denn schalenlose Kerne werden schnell ranzig, weil die freien Fettsäuren (FFA) zunehmen. Schalenlose Kerne werden daher herausgereinigt und nicht bezahlt. Ein Qualitätsrückgang der gesamten Partie ist möglich. Sehr wichtig bei Schälsonnenblumen ist, dass die Sonnenblumenkerne bei der Ernte und auch im Anschluss nicht mit Getreide in Berührung kommen, Stichwort: Glutenfreiheit!

Die große Differenz zwischen Erntefeuchte (< 18 Prozent) und Lagerfeuchte (< acht bis neun Prozent) macht es notwendig, dass das Erntegut zügig, aber dennoch gleichmäßig und schonend getrocknet wird. Gleichmäßig bedeutet, dass die Feuchte nicht unter sechs Prozent absinken und die Trocknungstemperatur nicht über 45 °C liegen darf. Daher kommt eine Container- oder Wagentrocknung nicht in Frage.

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