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Geflügelhaltung

So amüsieren Sie Ihr Geflügel

Hühner und Puten brauchen keine Theater-Vorführung, um sich unterhalten zu fühlen. Ihre größte Leidenschaft ist das Scharren. Tierwohlberaterin Christiane Keppler gibt Tipps, wie man das Federvieh damit möglichst ausgiebig beschäftigt.
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Hühner lieben es, in der Einstreu nach Futter zu suchen. 
Hühner lieben es, in der Einstreu nach Futter zu suchen. Keppler
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Christiane Keppler weiß, warum Hühner ihr Spielzeug ignorieren und stattdessen lieber am Boden nach Fressbarem suchen. Sie berät am Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen zum Thema Tierwohl Geflügel. In tiergerechten Hühnerställen gilt es insbesondere, das Futtersuche- und Aufnahmeverhalten zu beachten. Zwei Drittel des Tages scharren und picken die Tiere normalerweise. Das heißt, sie brauchen genügend Möglichkeiten, nach Futter zu suchen und zu scharren.

Als Einstreu eignet Stroh oder Hächselstroh guter Qualität, was auch gerne als Raufutter aufgenommen wird. Zusätzlich sollten Luzerneballen oder im Winter auch Mais- oder Getreide-Legominosen-Silage angeboten werden. Egal, ob Legehenne, Masthuhn oder Pute: In der Einstreu zu scharren, finden alle spannend. Für das Wohlbefinden müssen die modernen Hochleistungstiere natürlich trotzdem genügend Nährstoffe aus dem Futtertrog aufnehmen. 

In der Einstreu verteilte Magensteine, Muschelkalk, Getreidekörner, Luzerne oder Grünmehlpellets beschäftigen das Geflügel ein gutes Weilchen. „Lassen Sie die Hühner für sich arbeiten und die Einstreu durcharbeiten“, empfiehlt Keppler. Hafer eigne sich hier eher als Weizenkörner, weil er dem normalen Futter weniger Konkurrenz macht. „Bei Weizen besteht immer ein bisschen die Gefahr, dass die Tiere auf den Weizen warten und nicht genügend vom anderen Futter aufnehmen, was dann zu Nährstoffimbalanzen führen kann“, erklärt Keppler. Viele Betriebe nutzen bereits automatisierte Körnerstreuer, um den Tieren eine regelmäßige Beschäftigung zu garantieren. Ab einer gewissen Stallgröße sei das auch nötig, so die Beraterin. 

Bieten Sie Hühnern Abwechslung!

Bestimmte Dinge müssen immer verfügbar sein: Raufutter, Picksteine, Magensteine und, bei Legehennen, Muschelkalk. Das kann die Tierwohlberaterin gar nicht oft genug betonen. Und das alles sollte so angeboten werden, dass die Tiere möglichst viel Zeit damit verbringen und es auch aufnehmen können. „Die meisten Betriebe wissen das und machen das schon. Aber man kann es auch noch weiter forcieren“, findet Keppler. Dafür benötigt man vor allem eines: Beobachtungsgabe. Denn nicht jede Herde ist gleich. Da kann sich mit neuen Hühnern auch die Attraktivität der Angebote ändern. „Schauen Sie, was die Hühner gerade brauchen, worauf sie anspringen, womit sie sich beschäftigen“, erklärt Keppler. „Hühner mögen Abwechslung! Wenn die Hühner gerade an manche Sachen nicht so rangehen, probieren Sie einfach mal was anderes aus.“ 

Die größte Beschäftigungsfläche, die ein Landwirt dem Geflügel bieten kann, ist die Einstreu. Spielzeug dagegen sei immer nur eine kurzfristige Lösung. „Spielzeug macht keinen Sinn! Dadurch wird das Pickbedürfnis nicht befriedigt. Egal, ob bunte Bälle oder CDs – da picken die Hühner kurz hin, merken aber sehr schnell, dass sie keine Belohnung dafür erhalten“ erklärt Keppler. 

Die Spielwiese sollte sauber sein

Die Einstreu dient also, wenn man so will, als riesige Spielwiese, aber eben auch als Toilette. Deshalb sollte sie möglichst hygienisch und vor allem trocken gehalten werden. Idealerweise besteht sie überwiegend aus fressbaren Materialien und nicht nur aus Kot. Andernfalls picken und scharren die Hühner zwar weniger darin, hören aber nie ganz damit auf. Daher steigt die Infektionsgefahr.

„Auch bei neuen Ställen kommt es vor, dass manche Bereiche feucht sind. Das hängt oft mit der Luftführung zusammen“, berichtet Keppler. Meist gebe es auch keine Heizung. „Dabei könnte man den Tieren mit einer Fußbodenheizung viel Gutes tun!“ Das verbraucht zwar Energie, würde die Einstreu jedoch auch dann trockener halten, wenn die Lüftungssysteme kollabieren. Denn Unterdruck-Lüftungssysteme brechen häufig zusammen, sobald die Auslaufklappen aufgehen. Zwei Probleme ergeben sich daraus: Erstens bildet sich Kondenswasser. Zweitens kann der Sauerstoff den Stall nicht mehr richtig durchspülen. Mögliche Lösungen wären, stattdessen mit Gleichdrucklüftungssystemen zu arbeiten, zuzuheizen oder Lamellen vor die Auslauföffnungen zu hängen, damit die Passivlüftung weiterhin funktioniert. 

Keine Ausnahmen für Puten und Masthühner

Für Puten und Masthühner gilt vom Grundsatz her das Gleiche. Nur dass beide wesentlich schneller wachsen und daher weniger aktiv sind. Puten sind zwar in der Aufzuchtphase sehr aktiv. Je älter sie werden, desto weniger scharren sie jedoch. Stattdessen liegen und ruhen sie mehr. Trotzdem sollte man ihnen dieselben Materialien anbieten, wie den Legehennen, um sich zu beschäftigen.

Puten und Masthühner arbeiten weniger die Einstreu durch, scheiden jedoch mehr Kot aus, weil sie schneller wachsen. „Daher muss man viel mehr darauf achten, dass die Einstreu wirklich trocken bleibt“, so Kepplers Erfahrung. Mit einem guten Stallbau kann man das unterstützen.

Bei Aufstallungsgebot Mobilställe erweitern

Auch für Mobilställe gilt grundsätzlich das Gleiche. Die Tiere sind es gewohnt, viel mehr draußen zu sein und sich im Auslauf zu beschäftigen. Schwierig wird es, wenn ein Aufstallungsgebot kommt. Denn die Ställe sind kleiner. Der Platz pro Tier mag zwar gleich sein, aber die Gesamtgröße der Beschäftigungsfläche ist relativ gering, wenn der Außenbereich entfällt. "Da muss ich besonders auf Beschäftigung achten", empfiehlt Keppler. "Versuchen Sie, den Platz durch einen Außenklimastall zu erweitern! Beispielsweise durch ein Zelt oder eine Scheune, die Sie über einen Tunnel mit dem Stall verbinden." 

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