Nester und Ruhebereiche für Hühner und Puten
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Hühner und Puten sind Bodenbrüter. Hühner nehmen zwar die von uns angebotenen, häufig höher gelegenen Nester auch an. Aber es gibt immer wieder Tiere, die Eier auf den Boden in die Einstreu in eine dunkle Ecke legen. „Kein Wunder, denn das entspricht dem natürlichen Verhalten des Huhns“, erklärt Christiane Keppler, die am Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen zum Thema Tierwohl Geflügel berät. Eine Lösung wäre, zusätzlich zu den oben liegenden Nestern auch Nester am Boden anzubieten. Das wird aus hygienischen, arbeitstechnischen und schließlich auch aus Kostengründen jedoch häufig nicht gemacht. „Aber wenn das Huhn die Wahl hätte, würde es lieber ein Einstreunest wählen“, ist sich die Expertin sicher.
Das Nest sollte in einer möglichst dunklen Ecke liegen. „Hühner suchen in der Natur nach der dunkelsten Ecke unter irgendwelchen Büschen“, erklärt Keppler. Das Problem: Wenn man hunderte oder tausende Tiere hat, wollen alle in das letzte Nest in der Ecke. Um hier Stress zu vermeiden, sollte man möglichst viele Ecken gestalten. Beispielsweise, indem man vor den Nestern eine Unterteilung anbringt. „Diese Nester müssen wirklich dunkel sein! So beuge ich auch Kannibalismus vor“, betont die Tierwohlberaterin.
Die Legehennen auf der Stange
Im Ruhebereich, also auf den Sitzstangen, muss genügend Platz für alle Tiere sein. Wichtig ist hierbei, dass der Zugang zu keinem Zeitpunkt versperrt ist. „Oft sind schon viele Hühner oben und die Nachkommenden haben keine Möglichkeit mehr, hoch zu kommen, weil die Anflugplätze besetzt sind“, sagt Keppler. Um herauszufinden, wie sich solch ein Problem im Stall lösen lässt, lohnt es sich, seine Herde zu beobachten.
Generell hilfreich sind Aufstiegshilfen – zu den erhöhten Sitzstangen und in die Anlage zu den Nestern sowie den Futter- und Wassereinrichtungen. So kommen auch Tiere, die sich verletzt haben, mal abgestürzt sind oder Angst haben, zu fliegen, über die Hühnerleiter von A nach B. Dafür eignen sich Gitter, die man in einem Winkel von maximal 45° schräg an die Anlage anbringt. Das beugt möglicherweise auch Brustbeinbrüchen vor, so Keppler. „Am besten man guckt sich in den ersten zwei Wochen, nachdem die Junghennen im Stall angekommen sind, abends mal an, ob das alles funktioniert.“
Die Sitzstangen sollten circa 60 bis 70 Zentimeter hoch sein, damit darauf sitzende Hennen von unten nicht bepickt werden können. Nachts sitzen die Hühner oft eng zusammen, tagsüber eher locker verteilt. Am Tag weichen rangniedrigere Tiere gern nach oben aus und ziehen sich zurück. Damit sie ungestört sind, sollten auf der Ruheebene weder Futter noch Wasser angeboten werden.
Für die Hühnerfüße eignen sich vor allem mit Kunststoff beschichtete oder hölzerne ovale Stangen. Metall ist nicht griffig und im Winter häufig zu kalt. Holzstangen sollten aus rissfreiem Hartholz bestehen und alle paar Jahre ausgetauscht werden, damit keine Milbenplage entsteht.
Lieber Flächen statt Stangen für Puten und Masthühner
Puten und Masthühner baumen auch gerne auf – tagsüber und nachts. Für sie eignen sich erhöhte Ebenen, zum Beispiel aus Gittern, besser als Sitzstangen, weil sie viel liegen. Dort können sie sich im Sommer besser abkühlen, als wenn sie auf dem Boden sitzen. Denn die schnell wachsenden Tiere haben Probleme, im Sommer ihre Körperwärme loszuwerden.
Auf der Ruheebene können auch die Fußballen abtrocknen, mit denen es bei Puten und Masthühnern viele Probleme gibt. Und wenn man diese erhöhten Ebenen noch mit einem Kotband ausstattet, bleibt auch die Einstreu sauberer.







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