Diät fürs Huhn
Split Feeding - was bedeutet das eigentlich? Sucht man im Internet, findet man eine lange Liste verschiedener Arten davon – nicht nur für Tiere. Letztendlich versteht man unter Split Feeding eine getrennte Ernährung mit unterschiedlichen „Diäten“ im Laufe des Tages oder im Laufe einer vorgegebenen Zeit. Unser Autor erklärt, wie diese Form der Fütterung für Legehennen aussehen kann.
- Veröffentlicht am

Da Hennen Eier legen, haben die Tiere einen hohen Bedarf an Calcium, welches Hauptbestandteil der Schale ist. Beim Split Feeding für Legehennen dreht sich deshalb alles um eine tiergerechte Ernährung mit Calcium. Dies kommt auch der Schalenqualität zugute und ist ein Ziel der Haltung von Legehennen ganz generell - nicht nur im Biobereich.
Hennen produzieren die Schale überwiegend in der Nacht, wenn sie kein Futter aufnehmen. Morgens benötigen die Hennen ein gutes Frühstück, sie haben Appetit auf Protein, Aminosäuren und energiereiches Futter. Calcium brauchen sie frühmorgens etwas weniger, da sie die Schalenbildung am Ende der Nacht schon abgeschlossen haben. Im Laufe des Tages entwickeln sich dann in den Ovarien die neuen Eier und während der darauffolgenden Nacht findet erneut die Schalenbildung statt. In dieser Zeit muss es das Ziel sein, die Henne bestmöglich mit Calcium zu versorgen.
Die Eischalenqualität variiert mit der Calciumquelle
Vögel nutzen zwei verschiedene Calciumquellen, um die Eischale zu bilden. Es kann direkt aus dem Futter stammen, oder aus den medullären Knochen mobilisiert werden. Basierend auf der Calciumquelle, kann die Eischalenqualität unterschiedlich sein. Je höher der Calciumanteil aus dem Futter, desto besser die Qualität der Eischalen. Wenn Hennen gezwungen werden, das Calcium aus den medullären Knochen zu mobilisieren, wird gleichzeitig Phosphor freigesetzt. Die Erhöhung der Phosphorblutkonzentration führt zu einer geringeren Fähigkeit, Knochencalcium zu mobilisieren und erhöht den Bedarf an Phosphor aus dem Futter. Am Morgen, wenn die Eischalenbildung beendet ist, bauen die Hennen ihre Knochenreserven mit Phosphor und Calcium dann wieder auf.
So haben legende Hennen einen hohen Calciumbedarf und einen geringen Phosphorbedarf in der Nacht und das Gegenteil am Morgen (hoher Phosphor/moderates Calcium). Der Überschuss an Calcium, das am Morgen aufgenommen und nicht verwendet wird, geht durch den Verdauungstrakt und wird ungenutzt mit dem Kot ausgeschieden.
Die Lipoproteine des Dotters werden kontinuierlich in der Leber synthetisiert und im Follikel angesammelt, bis der Eisprung stattfindet. Folglich gibt es keinen Spitzenwert des Energiebedarfs, der mit der Eibildung in Verbindung steht. Wenn wir den Futterverbrauch über dem Tagesablauf vergleichen, können wir einen großen Unterschied zwischen Hennen, die legen und Hennen, die nicht legen beobachten: Hennen in Legetätigkeit erhöhen ihren Futterverbrauch vor der Nacht und am frühen Morgen deutlich. Dieser Unterschied ist mit einem spezifischen Appetit auf Calcium während der Eischalenbildung verbunden und nicht direkt mit einer Erhöhung des Energiebedarfs oder der Energiespeicherung vor der Nacht. Wenn Vögel im Legen sind, scheinen der Energiebedarf und -verbrauch je nach Tageszeitraum nicht sehr variabel zu sein. Die Hennen realisieren bei freier Aufnahme im Durchschnitt 40 Prozent der täglichen Futteraufnahme in der ersten Tageshälfte und etwa 60 Prozent in der zweiten Tageshälfte.
Synthese und Einlagerung des Eialbumen (Eiklar) dauern rund 3,5 Stunden und erfolgen morgens. 70 Prozent des Eiweißproteins wird direkt im Eileiter synthetisiert. Um es herstellen zu können, müssen zu diesem Zeitpunkt Aminosäuren im Eileiter verfügbar sein, andernfalls werden Eiweiß und Eigröße reduziert. Hennen sollten also morgens Zugang zu einem eiweiß- und aminosäurereichen Futter haben. Da der Bedarf am Nachmittag geringer ist, kann die Protein- und Aminosäurenkonzentration im Nachmittagsfutter gesenkt werden.
Die verschiedenen Arten des Split Feedings
Weltweit werden verschiedene Arten der Split Fütterung verwendet. Die einfachste ist, das Futter in der letzten Verteilung des Tages mit grobem Kalkstein zu ergänzen. In der Praxis wir das oft die "3-3-3" Technik (3 g Kalkstein, 3 mm Kalksteindurchmesser, um (3) 15 Uhr) genannt. Bei einem moderaten Split Feeding wird für morgens und spät am Nachmittag ein spezielles (Allein-)Futter geliefert, wobei das Hauptmerkmal des Nachmittagsfutters der etwas höhere Gehalt an Kalzium ist. Die komplexere Split Fütterung besteht darin, zwei deutlich verschiedene Futtermittel an die Physiologie des Vogels anzupassen, wie zuvor beschrieben.
| Morgenfutter | Nachmittagsfutter | |
| Protein [%] | 17,8 | 15,8 |
| Rohfett [%] | 5,5 | 5,3 |
| Rohfaser [%] | 4,9 | 3,4 |
| Asche [%] | 9,8 | 14,5 |
| Calcium [%] | 2,5 | 4,5 |
| Phosphor [%] | 0,58 | 0,54 |
| Natrium [%] | 0,17 | 0,17 |
| Methionin [%] | 0,45 | 0,4 |
| Lysin [%] | 0,83 | 0,73 |
| Energie ME MJ/kg | 11,5 | 11,3 |
Wie wirkt sich Split Feeding auf die Produktionskosten aus?
Split Feeding kann durch eine verbesserte Futterumwandlungsrate und durch die Verwendung günstigerer Rohstoffe die Produktionskosten senken. In einer üblichen Diät, bei der die Hennen morgens und abends dieselbe Futtermischung erhalten, sind etwa 3,8 Prozent Calcium enthalten. Die Hauptquelle dafür ist Kalkstein, der acht bis zehn Prozent der Rezeptur einer Legefuttermischung ausmacht. So wird viel "Raum" für die Ernährung mit Kalkstein/Calcium in der Rezeptur benötigt und andere Rohstoffe müssen den Rest der Nährstoffe liefern, um ein ausgewogenes Futter zu haben. Ein Morgenfutter mit geringerem Kalksteingehalt ermöglicht die Verwendung von mehr Getreide oder Ölsaatennebenprodukten, wodurch die Futterkosten gesenkt werden können. Um diese Fütterungsmethode anwenden zu können, muss der Betrieb jedoch mit zusätzlichen Geräten (Futtersilo, Schaltsystem der Fütterung) ausgestattet sein, um die verschiedenen Futter zeitgerecht anzubieten. Die verschiedenen Futtermittel müssen gut konzipiert und ausgewogen sein, um den Nährstoffbedarf der Legehennen zu decken und gute Leistungen zu gewährleisten.
Fazit für die Praxis
Für erfahrene Tierernährer im Geflügelbereich ist es nicht besonders schwierig, zwei verschiedene Futtermischungen - die „Morgenmischung“ und die „Abendmischung“ - für ein explizites Split Feeding zu realisieren. Die Herausforderung liegt jedoch im Fütterungsmanagement: Werden die deutlich unterschiedlichen Morgen- und Abendfuttermischungen vertauscht, kann es bei den Tieren schnell zu Calciummangel und deutlichen Beeinträchtigungen der Eischalenqualität kommen. Deshalb hat es sich weltweit in kleinen und größeren Legehennenhaltungen bewährt, dem normalen Futter am Tagesende etwas mehr groben kohlensauren Kalk über das Fütterungssystem zuzugefügen (etwa 1 bis 3 Gramm pro Tier und Tag). Kommt es bei diesem Vorgehen zu Unregelmäßigkeiten oder Fehlern ist kein Schaden am Tierbestand zu befürchten.
In kleineren Tierbeständen kann Split Feeding in der Regel relativ einfach realisiert werden, indem den Hennen grober kohlensauer Futterkalk in einem separaten Behältnis angeboten wird. Wird dies erstmalig gemacht, ist Sorge zu tragen, dass die Hennen von dem groben Kalk - den sie durchaus gerne fressen - nicht zu viel aufnehmen, weil dies die Aufnahme der anderen Nährstoffe reduziert. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit regelt sich das jedoch von allein, die Hennen nehmen dann nur den tatsächlichen Bedarf auf.







Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.