Mobilställe für Legehennen selber bauen
Beim Eigenbau des Mobilstalls gibt es zwei Möglichkeiten: Eine komplett freie Konstruktion oder den Ausbau eines Containers oder Kühlkoffers. Beide Varianten haben ihre spezifischen Vor- und Nachteile.
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Der einfachste - und in der Praxis häufig angetroffene - Weg beim Eigenbau eines Mobilstalls ist der Ausbau eines Kühlkoffers oder Containers.
Ausbau eines Kühlkoffers oder Containers
Vorteil dabei ist, dass die Stallhülle bereits vorhanden ist. Es empfehlen sich Kühlanhänger, da diese bereits isoliert sind. Die gängigen LKW-Kühlanhänger haben ein Innenmaß von etwa 7,30 m x 2,45 m = 17,8 m² und damit eine Kapazität von rund 105 Stallplätzen gemäß EU-Öko-Verordnung. Je nach Ausführung (Tandemachser oder Zweiachser mit Drehschemel) bietet sich zudem mit dem Bereich vor oder zwischen den Achsen eine Ausbaureserve von weiteren 7 bis 8 m², also 42 bis 48 Hennenplätzen. Diese zweite Ebene muss über Rampen mit der oberen Ebene verbunden werden und den Tieren ständig zugänglich sein, damit sie auf die Stallfläche angerechnet werden kann.
Eine zweite Ebene bietet den Vorteil, dass der Zugang zum Grünauslauf einfacher bewerkstelligt werden kann. Nachteil ist jedoch, dass gerade Kühlanhänger mit Tandemachse oftmals sehr verbaut sind: Zentralholm, Kühlaggregat, Bremsanalage mit Drucklufttank. Soll eine zweite Ebene geschaffen werden, muss daher zwingend einiges demontiert werden. In jedem Fall sollte die Druckluftbremsanlage stillgelegt werden. Dazu sind in der Regel spezielle Bolzen für die Bremszylinder notwendig.
Vor Beginn des Ausbaus gilt: Alles raus und ab, was nicht mehr benötigt wird. Das schafft Raum und spart Gewicht. Das hohe Leergewicht dieser Hänger (meist 6 bis 7 Tonnen) erschwert das Umsetzen unter widrigen Witterungsbedingungen. Sie wiegen knapp das Doppelte der meisten gängigen Herstellermodelle und bieten damit ein sehr ungünstiges Verhältnis von Gewicht zu Stallplätzen. Wer über keinen entsprechenden Allradschlepper verfügt, sollte nach einer anderen Lösung suchen.
Der Innenausbau ist bei den Hängern hingegn sehr gut zu bewältigen. Im Prinzip gilt es, eine Bodenhaltung auf Räder zu setzen. Zwei wichtige Fragen sind zu beantworten: Die Aufteilung (Grundriss) im Stall und die der Entmistung. Eine Kotgrube sollte ist aus hygienischen Gründen und auch im Hinblick auf die Haltbarkeit des Stalls - Geflügelkot ist aggressiv - zwingend eingebaut werden. Für die Entmistung haben sich Schubladen aus Stahlblech oder Siebdruckplatten bewährt. Zudem dient eine Kotgrube auch als Aufstiegshilfe für die Hennen, was den Einsatz von zweietagigen Nestern ermöglicht.
Die grundsätzliche Frage: Längs oder quer?
Als grundsätzliche Aufteilung gibt es die Möglichkeit des Längs- oder Quersystems. Im Hinblick auf die täglichen Routinearbeiten ist das Längssystem die günstigere Lösung, denn wichtige Komponenten sind besser zugänglich. Der Laufgang (= Scharrbereich) sollte 90 cm breit sein. Für die Kotgrube verbleiben so etwa 1,5 bis 1,6 m Tiefe. Die benötigten Sitzstangen (18 cm je Henne, also knapp 19 m) werden in drei Reihen an der Wand angeschlagen. Davor werden, gut zugänglich, Futterbehälter und die Tränkelinie platziert.
Bei dem Quersystem ist für Routinearbeiten ein Begehen der Kotgrube notwendig, was eine ungünstige Arbeitshaltung und umständlichere Abläufe bedeutet.
Die freie Konstruktion
Frei konstruierte Ställe können ganz an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Allerdings sind sie deutlich aufwändiger und daher seltener in der Praxis anzutreffen. Der Mehraufwand gegenüber der Ausbaulösung muss durch ein „Mehr“ an Stallkapazität ausgeglichen werden.
In den meisten Fällen werden sie auf Basis eines alten Anhängers angefertigt. Die Bandbreite reicht dabei von Drehschemelhängern über leicht verfügbare Chassis von alten Ladewagen und Mitstreuern bis hin zu Mobilen, die auf serielle Chassis von PKW-Hängern gebaut werden. Bei Ladewagen und Miststreuern sollte der vorhandene Kratzboden nicht für die Entmistung genutzt werden. Zum einen bieten die vielen Ritzen der roten Vogelmilbe Rückzugsmöglichkeiten. Zum anderen benötigt es zwei Traktoren für die Entmistung: Einen für den Antrieb des Kratzbodens, einen zweiten mit Frontlader, um den Kot aufzufangen. Zwar ließe sich der Kot auch nachträglich vom Boden aufnehmen, aber dies bedeutet wieder zusätzliche Arbeitsschritte.
Vom Grundsatz her besteht jeder Stall aus einer Rahmenkonstruktion, in die Sandwichplatten eingesetzt sind. Diese gibt es in verschiedenen Stärken. In der häufig verwendeten Stärke von 80 mm kosten die Platten etwa 28 bis 30 Euro/m². Im Warmstall sollte die Bauhöhe so gewählt werden, dass die wichtigsten Bereiche in aufrechter Körperhaltung zugänglich sind. Daher läuft es meist auf eine Pultdachlösung hinaus.
Für den Bau und Ausbau gilt: So viele große und glatte Flächen wie möglich, so wenig Ritzen wie nötig. Diese gehören im Rahmen der Parasitenprophylaxe ordentlich mit Silikon angespritzt. Holz hat, außer für die Anflugstangen und Reuter, im Stall nichts verloren. Es lässt sich von allen Materialien am schlechtesten reinigen und ist am wenigsten widerstandsfähig, wenn der Hochdruckreiniger zum Einsatz kommt.
Keine Kompromisse bei der Stalleinrichtung
Es geht darum, den Stallplatz möglichst funktional und kostengünstig zu bauen, nicht jedoch so billig wie möglich. Bestes Beispiel sind die Nester als teuerste Einzelkomponente. Abrollnester, idealerweise aus vollverzinktem Blech, sind in der Anschaffung entsprechend teuer. Für circa 140 Hennenplätze ist mit knapp 1.000 Euro brutto zu kalkulieren. Daher werden häufig Familiennester für Spelz- oder Stroheinstreu aus Holz gefertigt. Der Materialaufwand liegt dann unter 100 Euro. Allerdings hat mich sich mehrere gravierende Nachteile erkauft: Die Eier sind nicht von den Tieren getrennt. Kommt es zu Picken oder Knickeiern – gerade gegen Ende der Legeperiode mit abnehmender Schalenstabilität – ist schnell ein ganzes Gelege verdreckt und verklebt und nicht mehr vermarktungsfähig. Dieser Effekt verstärkt sich, wenn bestimmte Ecken in den Familiennestern von mehreren Hennen akzeptiert werden. Bei „nur“ zehn Eiverlusten pro Woche und einem Eipreis von 40 Cent machen sich teurere Nester spätestens in der dritten oder vierten Legeperiode bezahlt, und das ohne den zusätzliche Arbeitsaufwand durch verunreinigte Nester bereits berücksichtigt zu haben.
Gleiches gilt für die Sitzstangen. Einfache Kanthölzer aus Fichte oder Tanne sind die billigste, aber denkbar schlechteste Lösung. Der Querschnitt ist häufig zu groß, so dass sie von den Tieren nicht umgriffen werden können und wenn die Kanten nicht gebrochen werden, sind Fußballengeschwüre vorprogrammiert. Besser sind Pilzkopfprofile aus Kunststoff. Sie sind hygienischer und ergonomisch das Optimum für die Tiere. Die Verschlusskappen auf keinem Fall vergessen, sonst hat man regelrechte Milbenhotels geschaffen.













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