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Tipps für die Öko-Milchviehhaltung

Weidehaltung auf extensiven Standorten

Auch auf extensiven Grünlandstandorten können Biobetriebe einen nennenswerten Anteil der Milchleistung durch eine ausgedehnte Weidehaltung erzielen. Wie gut sich das Potenzial des Weidefutters nutzen lässt, hängt von vielen Faktoren, wie etwa der Flächenausstattung, individuellen Standortbedingungen und dem betrieblichen Management, ab.

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Dally
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Das sind die zentralen Ergebnisse einer Studie der Universität Hohenheim, Demeter und Bioland. Die Studie fand im Rahmen des europäischen Core Organic Plus-Projektes statt und wurde finanziert vom Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN).

Das Forscherteam befragte für die Untersuchung 28 Biomilchviehbetriebe im Südosten Baden-Württembergs zu ihrem Betriebs-, Beweidungs- und Herdenmanagement. Zudem wurden auf sieben Betrieben konkrete Daten zu den Weideerträgen, zum Futterwert und zum energiekorrigierten Milchertrag aus dem Weidefutter berechnet.

Große Unterschiede bei der Leistung

Die näher untersuchten Betriebe erreichten in den Jahren 2019 und 2020 Erträge zwischen 46 und 103 Dezitonnen Trockenmasse (TM) pro Hektar bei durchschnittlichem bis hohem Futterwert. Dabei nahmen die laktierenden Kühe bis zu 24,6 kg TM pro Tier und Tag auf. Eiweiß- und fettkorrigiert ergab sich daraus eine Leistung von 15,6 kg Milch pro Tier und Tag allein aus dem Weidefutter. Umgerechnet auf die gesamte Weidesaison erzielten die Betriebe zwischen 3.911 und 13.320 kg Milch pro Hektar allein aus der Beweidung.

Potenzial des Gründlands voll ausnutzen

Die großen Unterschiede erklärt das Forscherteam mit den Unterschieden bei den Standortvoraussetzungen, der Flächenausstattung und dem Weide- und Fütterungsmanagement der Betriebe. So hätten einige Betriebe trotz guter Flächenausstattung und hoher Erträge das Potenzial des Grünlands nicht voll ausgenutzt. Das liegt aus ihrer Sicht vor allem daran, dass hier auch während der Weidesaison größere Mengen an frischem Kleegras, Mais- und Grassilage zugefüttert wird.

Die Messungen zur Futteraufnahme machten deutlich, dass die Kühe durch zusätzliche Grundfuttergaben weniger Gras auf der Weide aufnehmen, insbesondere wenn vor dem Weidegang gefüttert wurde. Alternativ sehen die Forscherinnen und Forscher eine stärkere Schnittnutzung bei höheren Besatzdichten auf den Weiden und die teilweise Konservierung von Kleegras als Option an. So ließe sich das im Frühsommer verfügbare Weidefutter effizient nutzen und es könnten wertvolle Futterreserven für den Winter eingespart werden.

Kein Patentrezept, aber individuelle Stellschrauben

Grundsätzlich gibt es nach Einschätzung der Fachleute kein Patentrezept für ein effizientes Weidemanagement. Nicht allein einzelne Umwelt- und Managementfaktoren wie die Niederschlagsmengen, das Weiderotationsverfahren oder die tägliche Weidedauer beeinflussen die Futteraufnahme der Kühe und den Milchertrag aus dem Weidefutter. Es komme vielmehr darauf an, die verschiedenen Stellschrauben individuell aufeinander abzustimmen und flexibel an die Witterungsbedingungen anzupassen.

Grundsätzlich rät das Forschungsteam:

  • Besatzdichte eng an die verfügbare Futterbiomasse anpassen.
  • Möglichst früh im Jahr mit der Beweidung beginnen, um die hohen Zuwachsraten im Frühjahr gut zu nutzen.
  • Auf Zeitpunkt der Beweidung achten: Zum Beispiel haben Kühe, die abends nach dem Melken Weidezugang erhalten, sehr ausgeprägte Fressphasen.
  • Kontinuierliche Bewertung des Weideaufwuchses und regelmäßige Anpassung der Weidenutzung.

In Bezug auf die Nachhaltigkeit sehen die Forschenden Vorteile der Weide- gegenüber der Stallhaltung. Dazu gehörten zum Beispiel in der Regel geringere Nährstoffverluste, eine artgerechtere Haltung und eine längere Nutzungsdauer der Tiere. Für den betriebswirtschaftlichen Erfolg von Biobetrieben sei nicht unbedingt die höchste individuelle Milchleistung entscheidend, sondern auch die Milchproduktion pro Fläche und eine möglichst lange Nutzungsdauer der Kühe. Wie hoch die Nachhaltigkeitsleistung der Weidehaltung ausfalle, hänge dabei sehr stark vom betrieblichen Management ab.

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