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Interview mit Dr. Andreas Striezel

Wie aussagekräftig ist die Obsalim-Methode?

Dr. Andreas Striezel ist Tierarzt und Wiederkäuer-Berater beim Anbauverband Bioland. Als Lehrbeauftragter für Tierwissenschaften in der ökologischen Landwirtschaft ist er an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf tätig. Vor rund fünf Jahren absolvierte Striezel die Ausbildung zum Obsalim-Trainer. Die Methode wendet er auf ökologisch und konventionell wirtschaftenden Betrieben an.

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Astrid Gast/shutterstock.com
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Gibt es medizinische Belege, dass die Obsalim-Methode funktioniert?

Striezel: Nein, bisher nicht für alle Symptome. Die Obsalim-Methode setzt früher an als medizinische Verfahren. Das heißt, wir haben es noch nicht mit Erkrankungen im eigentlichen Sinn zu tun. Obsalim stellt Frühwarnindikatoren zur Verfügung, wir sind also im Präventivbereich. Während ich bei einer Kuh unter Umständen noch gar keine veränderten Blutwerte oder andere Krankheitssymptome feststelle, nehme ich über das Obsalim-Verfahren bereits Symptome wahr. Das ist das Gute an der Methode – man greift zu einem Zeitpunkt ein, an dem die Kuh noch nicht erkrankt ist und kann Krankheiten verhindern.

Dr. Andreas Striezel ist Tierarzt und Wiederkäuer-Berater beim Anbauverband Bioland. Als Lehrbeauftragter für Tierwissenschaften in der ökologischen Landwirtschaft ist er an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf tätig. Vor rund fünf Jahren absolvierte Striezel die Ausbildung zum Obsalim-Trainer. Die Methode wendet er auf ökologisch und konventionell wirtschaftenden Betrieben an. © privat

Wie subjektiv ist die Obsalim-Beurteilung?

Striezel: Das ist bei jedem Scoring-Verfahren mehr oder weniger das Gleiche: Man muss sich einigen und die Beobachter auf das System einstellen. Bei Kühen hatten wir bisher auch schon subjektive Beobachtungstools. Egal, ob man beim Tier eine Körperkonditionsbeurteilung oder einen Lahmheitsscore macht – vorab muss festgelegt sein, welcher Wert 2,5 und welcher 3,0 entspricht. Und das ist hier auch so, alle Beobachter müssen sich auf das Gleiche justieren, damit alle das Gleiche beobachten. Wenn ein Indikator zum Beispiel ist, dass eine Kuh sich geleckt hat, müssen alle Beobachter das Gleiche damit meinen. Das ist dann nicht hinten links, sondern nur am Schulterblatt. Diesen subjektiven Faktor kann man nur verringern, indem man ein Verfahren richtig lernt.

Ist eine herkömmliche Futtermitteluntersuchung objektiver als die Fütterungsbewertung durch Obsalim?

Striezel: Auch bei Futtermitteluntersuchungen gibt es Fehlerquellen. Ich nehme Einzelproben, die ich analysiere und von denen ich hoffe, dass sie interpolierbar sind auf den Rest des Silos, das aber 50 Meter lang, sechs Meter breit und zwei bis drei Meter hoch ist. Anhand weniger im Silo genommener Proben versuche ich, eine Futterberechnung durchzuführen. Statistisch beinhaltet das eine große Unsicherheit. Von der Futtermittelprobe bis hin zum Futtertisch gibt es viele weitere Fehlermöglichkeiten, nicht nur bei der Futterberechnung. Da können die Beobachtungen der Obsalim-Methode gut mithalten können, zumal sie ja direkt an der Herde in engem Zeitabstand zur Fütterung erfolgen. Dadurch, dass nur Befunde genommen werden, die bei 80 % der Herde sichtbar sind, spielen Zufallsbefunde bei Einzeltieren, die es immer gibt, keine Rolle.

Kann die Obsalim-Methode andere übliche Verfahren zur Beurteilung der Tiergesundheit ersetzen?

Striezel: Obsalim ist ein zusätzliches Verfahren. Ich arbeite mit verschiedenen Tools. Für kranke Kühe habe ich mein Untersuchungsschema, da ziehe ich Blutwerte und weitere Daten heran. Für die Herde habe ich die MLP, aber eben nur einmal im Monat und Veränderungen nur dann, wenn es bereits Stoffwechsel-Imbalancen gibt. Daher arbeite ich gerne mit den frühen Symptomen der Obsalim-Diagnose. Gerade bei Weidehaltung ist sie eines der effektivsten Instrumente. So kann ich mit mehreren Analysetools gezielt vorgehen und ein Bild aus unterschiedlichen Informationen rund um die Herde zusammensetzen.

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