Trichogramma - genau zur richtigen Zeit gegen Zünsler vorgehen
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Das Maiszünslermonitoring setzt sich aus vier Puzzleteilen zusammen: Wetterdaten, Stoppelkäfig, Licht- und Pheromonfallen und Feldbeobachtung. Am Ende des Tages kann man damit den optimalen Zeitpunkt zum Ausbringen von Trichogramma festlegen. Wichtig sind Daten aus einer lokalen Wetterstation. Damit wird eine Wärmesumme berechnet. „Die Temperaturen steigen, der Klimawandel ist auch bei uns angekommen“, erklärte Zelle. Gemonitort wird jährlich ab dem 1. Januar. Die Wärmesumme setzt sich zusammen aus der Tagesdurchschnittstemperatur minus 10 Grad Durchschnittstemperaturen. Es fließen also nur Temperaturen von mehr als 10 Grad in die Wärmesumme mit ein.
So funktioniert die Vorhersage
Wetterdaten: Die Wärmekurve ist wichtig, weil der Maiszünsler sich ab 200 Tagesgraden verpuppt. 150 Tagesgrade später, bei 350 Tagesgraden, kann man mit dem ersten Falterflug rechnen. In Deutschland leben zwei Zünslerrassen, die univoltine Rasse und ganz im Süden auch den bivoltinen Maiszünsler, der zweimal fliegt, Eier legt und schlüpft. Danach verbleibt er in den Stoppeln. 2020 wurden um den 25. Mai erstmals Trichogramma ausgebracht, basierend auf dem Modell. Auch auf ISIP ist für jeden einsichtbar eine Maiszünslerprognose verfügbar.
Stoppelkäfig: Gesammelte Maisstoppeln werden gesammelt und in Kisten gelagert. Die werden dann dem Wetter ausgesetzt, also Wind, Regen und Sonne. In der Kiste lässt sich beobachten, was der Maiszünsler macht, wie er sich vom Raupenstadium zum Falter entwickelt. Mitte Mai 2020 stand der Schlupf unmittelbar hervor. Die Falter sind weiß-gelb. Wenn Zeller die Puppen in den Stoppeln findet, nimmt er mit den Trichogramma-Herstellern Verbindung auf, damit diese vorbereitet werden.
Licht- und Pheromonfallen: Pheromone locken männliche Maiszünsler in eine Falle. Das ist besonders praktikabel, weil man wenig Beifänge hat und die Falle keinen Strom braucht. Die Männchen fliegen vier bis fünf Tage vor den Männchen, sodass man noch etwas Reaktionszeit hat. Die Fallen müssen außerhalb des Maisfeldes aufgestellt werden, also am Rand. Zünsler halten sich am Rand auf, Weibchen fliegen nur zur Eiablage in den Bestand ein. „Ein Winterweizenfeld nebenan ist ein guter Standort“, erklärte Zeller.
In Lichtfallen mit einer speziellen blauen Leuchtstoffröhre werden die Zünsler ab der Dämmerung für vier bis fünf Stunden gefangen. Der Beifang ist hier groß, allerdings können seltene, gefangene Insekten wieder freigelassen werden. Die Falle gibt es mit Stromkabel oder Solarpanelen. Der Flug korreliert mit den Fängen in den Fallen.
Feldbeobachtung: Auf dem Feld kann die Eiablage der Tiere auf den Maispflanzen beobachtet werden. Am LTZ gibt es dafür Eiablagekäfige, die über Maispflanzen gestülpt werden, sodass im Inneren des Käfigs die Eiablage durch einzelne Zünsler gezielt beobachtet werden kann. Maiszünsler-Eigelege sind als weiße Flecken auf den Blättern sichtbar, sie sehen wie kleine Styroporkügelchen auf dem Blatt aus.
Bekämpfung des Maiszünslers
- Ab einem Befall von 20 bis 30 Prozent sollte man aktiv werden. Wenn man nichts macht, baut man eine Population auf, die zum Totalausfall der Maisernte führen kann. Angefressene Kolben können Eintrittspforten für Krankheiten sein.
- Trichogramma erreicht Wirkungsgrade bis zu 70 Prozent. Die Kosten belaufen sich auf rund 60 Euro pro Hektar. Verfahren wird bereits auf 40.000 ha angewendet. In Baden-Württemberg wird die Anwendung gefördert.
- Termine für Trichogrammaausbringung richtig setzen anhand des Monitorings
- Zweimalige Ausbringung von Trichogramma. „Durch die zweimalige Ausbringung können wir die Zeit strecken, in der Trichogramma auf dem Feld ist“, sagte Zeller. 14 Tage nach der ersten Ausbringung erfolgt die zweite Ausbringung.
- Feldhygiene um Stoppelbearbeitung müssen passen, die Stoppeln müssen aufgerissen und zersplissen werden. Wenn möglich pflügen.
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