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Zweinutzungshühner

Kompromiss zwischen Fleischansatz und Legeleistung

Hähnchen von Legehennenlinien setzen nur schwer und langsam Fleisch an. Sie sind am Markt so gut wie nicht absetzbar. Das Zweinutzungshuhn kann sich bisher aber auch nicht durchsetzen.
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329 Eier im Jahr legt eine Legehenne und 32 Tage braucht ein Broiler bis zur Schlachtreife. Um die Haltung von Hochleistungsgeflügel, aber auch die Alternativen zu aktuellen Praktiken wie dem Töten männlicher Küken ging es bei der jährlichen Vortragstagung am Friedrich Löffler Institut (FLI) in Celle, die das FLI gemeinsam mit der Gesellschaft der Förderer und Freunde für Geflügel- und Kleintierforschung (GdFuF) ausrichtet.

Aus jedem zweiten Ei schlüpft ein kleines Hähnchen. Gehört das Hähnchen zu einer Legehennenlinie, dann setzt es nur sehr schwer und langsam Fleisch an, entwickelt keine große Hähnchenbrust und ist am Markt so gut wie nicht absetzbar. In der Praxis werden diese Hähnchenküken daher kurz nach dem Schlupf getötet. Das betrifft in Deutschland 45 Millionen Stück jährlich. Verbraucher und Politik verlangen den Ausstieg aus dem Kükentöten. Doch die technischen Lösungen, um die Eier mit männlichen Tieren gar nicht erst zum Schlupf kommen zu lassen, stecken noch in den Kinderschuhen.

Auch den Erzeugern wäre es sehr lieb, wenn es eine echte Alternative gäbe, eine davon sollte das Zweinutzungshuhn sein. Zuchtbetriebe arbeiten an Legehennenlinien, bei denen auch die jungen Hähne wieder zur Mast geeignet sind. Aber auch diese Tiere setzen nicht so viel vom beim Verbraucher gefragten Brustfleisch an, wie ein echter Broiler. Sie brauchen dafür länger und mehr Futter. Gleichzeitig legt eine Zweinutzungshenne nur 250 Eier im Jahr und auch nicht nur wirklich große: Das bedeutet 5 Kilo weniger Ei pro Tier und Jahr. Züchterisch ist das Zweinutzungshuhn ein Kompromiss aus Fleischansatz und hoher Legeleistung.

„Es ist eine Frage des Absatzes“, sagt Wiebke Icken, von der Lohmann Tierzucht GmbH. Dabei zählen, damit die Rechnung für den Landwirt am Ende aufgeht, nicht nur die Vermarktungsmöglichkeiten für kleinere Eier und brustfleischarme Hähne, sondern auch der Preis für die alten Hennen, deren Legeleistung nachlässt: „Es kommt darauf an, wie gefragt die Suppenhenne ist und Suppenhennen sind in Europa schwierig abzusetzen“, sagt Icken.

Was wird also aus dem Zweinutzungshuhn, ein Ladenhüter? Kommerziell arbeitende Legehennenhalter stallen diese Tiere nicht ein. Somit bleibt es ein Nischenprodukt. Die Nachfrage für das Zweinutzungshuhn beschränkt sich in Deutschland auf Hobbyhaltungen und Forschungsprojekte.

 

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