Altwürttemberger auf dem Rückzug
Das Altwürttemberger Pferd ist von der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH) zur „Gefährdeten Nutztierrasse des Jahres 2018“ ernannt worden. Es ist in der Roten Liste als „extrem gefährdet“ eingestuft und soll in den nächsten Monaten im Mittelpunkt der Erhaltungsaktivitäten stehen, gleichzeitig aber auch auf die Situation der gefährdeten Nutztiere allgemein aufmerksam machen.
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Einst als „Herr und Bauer“ bezeichnet, zeigten die Altwürttemberger werktags vor dem Pflug oder dem Wagen ihre Stärken in der Landwirtschaft und an Sonn- und Feiertagen wurden sie vor die Kutsche gespannt oder auch geritten. Für diese vielseitige Nutzung war ein kräftiges, ruhiges, ausdauerndes und anspruchsloses Warmblutpferd die passende Wahl.
Allrounder für Fahren und Reiten
Durch den steigenden Einsatz von Maschinen in der Landwirtschaft sank die Nachfrage nach Arbeitspferden ab etwa 1950. Dem Käuferwunsch entsprechend begann die Umzüchtung des Warmblutpferdes zum leichteren Reitpferd, der ursprünglich bäuerliche Typ wurde mehr und mehr zurückgedrängt. Im Februar 1988 wurde, sozusagen in letzter Minute, der „Verein zur Erhaltung des Altwürttemberger Pferdes e.V.“ gegründet. Als echtes Allroundtalent eignet sich der Altwürttemberger als zuverlässiger Freizeitpartner vor der Kutsche, als ausgeglichenes Therapiepferd, im Voltigiersport und auch im Turniersport bis Klasse L ist dieses Pferd zu finden. Heute umfasst der Bestand 45 Altwürttemberger Stuten und zehn Hengste bei 24 aktiven Züchtern.
Die GEH ernennt seit 1984 Jahren die „Gefährdete Nutztierrasse des Jahres“ und macht damit deutlich, dass neben den Wildtieren und Wildpflanzen auch in der Landwirtschaft das Rassensterben eingezogen ist. Vor dem Hintergrund der aktuell laufenden Diskussionen um Klimaveränderungen und dem Verlust der Biodiversität darf keine weitere Nutztierrasse mehr verloren gehen.
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