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EuroTier 2018

Alles im Blick - alles im Griff

Wenn es um Landwirte und Nutztiere geht, darf ein Zitat nicht fehlen: „Das Auge des Herrn mästet das Vieh“. Die einfache Wahrheit bestätigt sich im Zeitalter des „Digital Animal Farming“. Es schauen mehr Augen hin als je zuvor. Wie Tierhalter die Digitalisierung auf ihren Betrieben gestalten können, darüber informiert die kommende Leitmesse "EuroTier" in Hannover.

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DLG
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Das Tier ist unruhig, bewegt sich viel und brüllt laut: Wenn sich eine Kuh so verhält, spricht vieles dafür, dass sie mitten in der Brunst ist. Das exakte Wissen um die Fruchtbarkeit zählt zu den zentralen Erfolgsparametern im Herdenmanagement der Milchviehbetriebe. Landwirte haben solche Faktoren bereits in der „analogen Zeit“ erkannt und bewertet, doch das einzelne Tier digital zu beobachten, hat Vorteile.

Die digitale Kontrolle ist rund um die Uhr möglich und sie funktioniert unabhängig von der Herdengröße – nichts bleibt unbeobachtet. Solche neue Entwicklungen zeigen die Aussteller auf der vom 13. bis 16. November 2018 auf dem Messegelände in Hannover stattfindenden Messe. Dass der „Kollege Computer“ den Landwirt im Stall komplett ersetzt, sei dabei nicht vorgesehen. Im Gegenteil. Als Manager seien die Erzeuger weiterhin gefordert.

Routinearbeiten digital steuern

„Alle wichtigen Produktionsparameter sind von nahezu jedem Standort in kurzer Zeit abrufbar“, erläutert Detlef May von der Lehr- und Versuchsanstalt für Tierzucht und Tierhaltung im brandenburgischen Groß Kreutz. Das sei für Tierhalter hilfreich, „aber erst die Interpretation durch den Landwirt“, so May weiter, „macht aus Daten praktisches Wissen.“ Für Betriebsleiter und deren Mitarbeiter sei „eine ausreichende Affinität zu moderner IT unabdingbar“.

Wie sich Digitalisierung in der Tierhaltung rechnet, ist laut May „nicht bis auf den letzten Cent zu kalkulieren“. Die Vorteile in der Arbeitsplanung seien jedoch eindeutig. So lassen sich Routinearbeiten – und deren Erledigung – mit digitalen Instrumenten in Tages- und Wochenplänen mühelos steuern. Die individuelle Tierhistorie sei dabei eine wirkungsvolle Entscheidungshilfe oder anders formuliert: Auch das digitale Auge des Herrn mästet das Vieh.

Aus dem detaillierten Wissen um das einzelne Nutztier und die gesamte Herde entstehe Verantwortung, die wiederum in mehr Tierwohl mündet. Im digitalen Betrieb seien organisatorische Schwachstellen leichter aufzudecken. Mittelfristig spreche deshalb vieles dafür, dass wiederkehrende Abläufe stärker automatisieret werden. So bleibt Zeit für Tierbeobachtung und andere Managementaufgaben. Und die könnten sich künftig deutlich ändern.

Erzeugung wird transparenter

Im Idealfall wird der Tierhalter zu einem (noch) professionelleren Teil der Wertschöpfungskette. Die Ansätze sind vielfältig. Beispielsweise durch eine wesentliche transparentere Erzeugung – gegenüber Verbraucher ein gutes Argument für den digitalen Betrieb. Untrennbar mit der berechtigten und erfüllbaren Forderung nach Transparenz verbunden ist die Frage, wer welche Daten kennt und verwenden darf. Selbstbewusstsein seitens der Landwirte sei angesagt. Daten mit Lieferanten und Abnehmern zu teilen, müsse sich für die Erzeuger rechnen, auch im wörtlichen Sinn.

Digitalisierung in der Tierhaltung ist kein Selbstzweck. Kritische Stimmen fordern eine ganzheitliche Betrachtung. Konkret bedeutet das: Einzelne digitale Elemente wie Sensoren bringen Informationen, die bewältigt oder gemanagt werden müssen. In der Tierhaltung, wie in der gesamten Landwirtschaft, verlangen Praktiker effiziente digitale Schnittstellen, sprich funktionsfähige Systeme, ganz gleich, ob diese von einem Anbieter stammen oder Produkte unterschiedlicher Hersteller konfiguriert werden.

Für die Zukunft im „digitalen Stall“ deutet sich ein weiterer Umbruch an. Weg vom reinen Datenmanagement hin zur virtuellen Beratung. Mit den neuen Methoden stehe den Tierhaltern mittels Algorithmen ein virtueller Berater zur Seite. Selbstlernende Systeme wären für Prognosen, unter anderem des Gesundheitszustandes der Tiere, ein richtungsweisender Fortschritt. Eine Erfolgsgarantie stellen sie nicht dar.

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