Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Pferdezucht

Tödliche Fohlenkrankheit schreckt auf

Das Warmblood Fragile Foal Syndrom, kurz WFFS, sorgt aktuell für Verunsicherung bei Warmblut-Züchtern. Neugeborene Fohlen mit WFFS leiden unter zahlreichen, mitunter großflächigen Wunden aufgrund ihrer verletzlichen Haut sowie an den überstreckbaren Fesselgelenken. Die Prognose für Fohlen mit dieser erblichen Bindegewebsschwäche ist niederschmetternd: sie können nur noch mittels Einschläfern von ihrem Leiden befreit werden.

Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
Ast
Artikel teilen:

Erbkrankheiten bei Pferden gibt es viele – Polysaccharid-Speicher-Myopathie Typ 1 (PSSM) oder Cerebelläre Abiotrophie (CA) – sind hierfür nur wenige Beispiele. Verursacht werden sie durch zufällige Veränderungen des Erbgutes, sogenannten Mutationen. WFFS gibt es vermutlich bereits seit geraumer Zeit, doch erst seit 2012 kann die verantwortliche Erbgutveränderung mittels eines Gentests nachgewiesen werden.

Erbkrankheiten gehören leider zur Pferdezucht dazu. WFFS ist der erste Gendefekt, der explizit Warmblüter betrifft. Züchter und Zuchtverbände müssen sich mit dem Problem auseinander setzen und Lösungen für den Umgang mit dem Gendefekt finden - schließlich betreten sie mit WFFS sozusagen „Neuland“. Sinnvoll ist auf jeden Fall das Durchführen von Gentests sowie die Offenlegung der Ergebnisse. Dadurch kann das Züchtungsmanagement so ausgerichtet werden, dass das Risiko kranker Nachkommen minimiert und damit unnötiges Tierleid verhindert wird. Das gilt im Übrigen nicht nur für WFFS.

Problematisch für die Zucht: Dominante Erbkrankheiten

Während bei rezzesiv vererbten Krankheiten die Zucht mittels kluger Anpaarung soweit optimiert werden kann, dass Trägertiere nicht aus der Zucht genommen werden müssen, gestaltet sich das Zuchtmanagement bei dominanten Erbkrankheiten schwieriger - schließlich genügt bereits ein defektes Allel für die Ausbildung von Symptomen. Bekanntes Beispiel ist PSSM, eine Erkrankung des Kohlenhydrat-Stoffwechsels, die vorwiegend bei Westernpferden und Kaltblütern verbreitet ist, aber in allen Pferderassen vorkommt. Bei optimalen Fütterungs- und Haltungsbedingungen (kohlenhydratarmes Futter, angemessene Bewegung) ist es möglich, dass die Krankheit ein ganzes Pferdeleben lang nicht ausbricht.

Zuchtverbände gehen mitunter sehr unterschiedlich mit der Erkrankung um: Während die Deutsche Quarter Horse Association PSSM-Träger aus der Zucht ausschließt, ist das Vorgehen bei der Rasse Noriker ein ganz anderes: Laut Österreichischer Pferdezüchter (ZAP) tragen etwa 33 Prozent (!) der Noriker PSSM in sich. „Ein Zuchtausschluss von rund einem Drittel würde die genetischen Ressourcen immens einschränken, da es anzunehmen ist, dass es einzelne Linien (Hengst- und Stutenstämme) sowie Farben deutlich überdurchschnittlich trifft“, so Johann Wieser von der ARGE Noriker. Mittlerweile ist ein Gentest für Zuchthengste verpflichtend, der Status  wird im Hengstverteilungsplan kenntlich gemacht, homozygote PSSM-Träger werden nicht zur Zucht zugelassen.

Defektes Gen wird an Nachkommen weiter gegeben

Bei einem rezessiven Erbgang wie bei dem WFFS müssen zwei Allele den Gendefekt tragen, damit die Erkrankung zum Ausbruch kommt („homozygot“), im Fall von WFFS also das Todesurteil. Liegt der Defekt nur auf einem Gen vor, wird dieser von dem „gesunden Gegenstück“ überdeckt, Symptome bleiben aus. Allerdings kann das defekte Gen an die Nachkommen weitergeben werden. Bei der Verpaarung von zwei Trägertieren liegt die Wahrscheinlichkeit für ein nicht lebensfähiges Fohlen bei 25 Prozent. Wird ein Träger mit einem „gesunden“ Pferd verpaart, beträgt die Wahrscheinlichkeit jeweils bei 50 Prozent für ein Fohlen ohne Gendefekt sowie für ein Träger-Fohlen.

0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren
Ort ändern

Geben Sie die Postleitzahl Ihres Orts ein.