Dem Unkraut an den Halm
Wenn bei dem Schwandorfer Landtechnikunternehmen das Beste aus zwei Welten – der konventionellen und der biologischen Landwirtschaft – zusammenwächst, wird dies Hybridlandwirtschaft genannt. Nun wurden zwei neue Produkte für dieses Segment vorgestellt: Cura und Transformer. Doch auch von Leeb gibt es Neuheiten aus dem Pflanzenschutzsegment.
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Auch wenn hierzulande die ökologische Bewirtschaftungsform derzeit stark fokusiert wird, so wird sie im weltweiten Zusammenhang weiterhin eine Nische bleiben, ist sich das Unternehmen Horsch sicher. Dennoch wird in diese Sparte weiter investiert und Lösungen für die Ackerbaustrategie entwickelt. Aber auch die konventionelle Landwirtschaft muss sich neuen Herausforderungen stellen: Bodenfruchtbarkeit, Wasserhaltevermögen, Lufthaushalt oder was kommt nach Glyphosat? Um Voraussetzungen für die Kulturpflanze zu schaffen, können die eingesetzten Maschinen einen wesentlichen Beitrag leisten, indem sie direkt oder indirekt Einfluss nehmen auf chemische, physikalische oder biologische Prozesse im Boden.
Bewährtes und Neues
Horsch adaptiert deshalb bereits vorhandene Produktlinien für die flache Bodenbearbeitung sowie die Unkrautbekämpfung (Cruiser, Terrano, Joker). Das reicht jedoch nicht aus. Für die mechanische Unkrautbekämpfung in Reihen- und Flächenkulturen werden neue Produkte benötigt. Diese wurden nun mit dem Transformer VT, der Basis für die neue Familie der Hackgeräte, und dem Striegel Cura ST vorgestellt. Ebenso gehört der Finer LT zur Produktlinie für die Hybridlandwirtschaft und Biobetriebe.
Ein präziser Schnitt
Der Finer LT gehört zur Linie der neuen Produkte für die Hybridlandwirtschaft und Biobetriebe. Hauptaufgabe ist das flache Schneiden von Unkräutern, Ausfallgetreide oder Zwischenfrüchten. Er kann somit auch eine Alternative zu Glyphosat zur Bekämpfung von Unkraut sein. Der Finer LT hat eine Arbeitsbreite von 6 - 12 Meter. Da er leichtzügig ist, reichen für die größte Arbeitsbreite 200 PS Schlepperleistung. Dabei gibt es die 4-balkige Maschine zum Start im 3-Punkt-Anbau. Der Strichabstand der Federzinken beträgt 15 cm bei 550 mm Rahmenhöhe. Dem Zinkenfeld folgt ein 2-balkiger Striegel, der noch mehr abgeschnittenes Pflanzenmaterial aus der Erde entfernt. Die Besonderheit ist der einstellbare Anstellwinkel der Federzinken. Damit wird immer ein flacher und zum Boden paralleler Schnitt erreicht. Die Einstellbarkeit ist deshalb so wichtig, um sich dem Bodenwiderstand anzupassen und immer einen flächigen Schnitt zu bekommen. Leichte Böden erfordern wenig Ausfederung, schwere Böden deutlich mehr. Stützräder führen den Finer präzise in der Tiefe.
Gehackt und gestriegelt
Im Vorfeld der Horsch-Pressetage wurde bereits spekuliert, ob das Produktsortiment erweitert ewird. Wird doch ein Veruchsbetrieb des Unternehmens bereits ökologisch bewirtschaftet. Doch braucht die ökologische Landwirtschaft spezielle Maschinen für die Bodenbearbeitung oder Aussaat. Die Antwort wird mit der Hacke Transformer und dem Striegel Cura gegeben.
Der Striegel Cura ST ist eine der zentralen Lösungen speziell für die Hybridlandwirtschaft und für den Bio-Bereich. Er punktet durch seine präzise Arbeitsweise und einen robusten Aufbau. Der Cura ST wird als 3-Punkt Variante mit Arbeitsbreiten von 6 - 15 m auf den Markt kommen. Der 6-balkige Aufbau ermöglicht einen Zinkenabstand von 2,8 cm für intensives Arbeiten auf blanken Böden bzw. in Beständen. Der Auflagedruck der Striegelzinken ist stufenlos hydraulisch verstellbar. Jeder Striegelzinken kann dabei im Bereich von 500 - 5000 g belastet werden und hält über den gesamten Federweg nahezu die gleichen Kräfte ein. Jeder Zinken ist zudem einzeln angebunden und effektiv gegen seitliches Wegdrücken gesichert. Das sorgt für höchste Präzision im Arbeitsergebnis.DerCura ST ist damit für jegliche Bodenarten und Bedingungen gerüstet. Der große Belastungsbereich des Striegelzinkens ermöglicht schonendes und auch sehr aggressives Arbeiten - je nach Zielstellung. Eine Bearbeitung von Konturen,wie zum Beispiel Kartoffeldämme, ist ebenso möglich.
Dem Unkraut an den Halm
Den Transformer VF (VF steht hier für VariableFrame) gibt es in 6 - 12 Metern Arbeitsbreite. Eine Besonderheit ist der voll integrierte Seitenverschieberahmen. Dieser ist erstmals in der Grundmaschine integriert und arbeitet nicht über die gängigen und bekannten Zwischenkoppelrahmen. Durch die volle Kompatibilität zum ISOBUS-Standard lässt sich die Maschine mit vielen Kamerasystemen kombinieren. Die 6 m und 8 m breiten Maschinen sind 3-teilig geklappt. Die Versionen von 9 - 12 m Arbeitsbreite werden 5-teilig geklappt bei einer Transportbreite von 3 m und 4 m Transporthöhe. Der Durchgang unter dem Rahmen beträgt 660 mm, was gerade bei späteren Einsatzterminen in Reihenkulturen wie Mais und Zuckerrüben vorteilhaft ist. Die Klemmprofile für die Werkzeuge sind innenliegend. Daraus resultiert eine maximale Variabilität bei der Anordnung der Werkzeuge am Rahmen. Mit dem Transformer VF können Reihenabstände von 25 - 90 cm abgedeckt werden. Bei den Werkzeugen steht die Präzision des Arbeitsergebnisses sowie ein einfaches und schnelles Einstellen im Vordergrund. So lässt sich die Arbeitstiefe sehr einfach werkzeuglos einstellen. Beim Werkzeugträger setzt man auf die Erfahrungen aus anderen Horsch Produkten und verwendet breite und stabile Parallelogramme für eine hohe Lebensdauer und gute Arbeitseffekte auch auf schweren und steinigen Böden. Die Einheiten sind außerdem hydraulisch belastbar für besonders harte Böden. Die Hydraulik kommt aber auch zum Einsatz, wenn per SectionControl Einzelreihen ausgehoben werden. Optional sind auch Abdeckscheiben für die Hackwerkzeuge verfügbar, um zum Beispiel Kulturen im frühen Stadium optimal zu schützen. Zusätzlicher Anbauraum lässt sich für Fingerrollen oder weitere Werkzeuge nutzen, die in der Reihe arbeiten.
Neuer Selbstfahrer Leeb 6.300 PT und 8.300 PT
Die großen Highlights bei der neuen selbstfahrenden Horsch Leeb PT Pflanzenschutzspritze sind Flexibilität und maximaler Komfort bei präziser Applikation. Beim neuen Leeb PT wurde an nahezu allen Stellschrauben gedreht. Geblieben ist die Gestängesteuerung BoomControl - aber nun in Gestängebreiten bis 42 m bei ebenfalls bis zu 42 Teilbreiten. Komplett neu entwickelt wurde das ComfortDrive Fahrwerk mit Zentralrahmen und hydropneumatisch gefederter Einzelradaufhängung mit aktiver Niveauregulierung. Das bringt auf der Straße, im Feld und am Hang einen hervorragenden Fahrkomfort mit sich. Je nach Kundenanforderung stehen beim Radnabenantrieb zwei unterschiedliche Varianten zur Verfügung, die natürlich über alle technischen Finessen, wie einen automatisch lastabhängig geregelten stufenlosen Antrieb und eine Antischlupfregelung, verfügen. Für eine optimierte Gewichtsverteilung wurde das Konzept der Frontkabine beibehalten. Diese ist komplett neu mit einer sehr guten Übersicht und neuem Raumkonzept. Eine einfache, sichere und komfortable Bedienung aller Funktionen des PT stand bei derEntwicklung der neuen Armlehne ErgoControl im Fokus. Die geräumige Kabine ist für den maximalen Anwenderschutz Kategorie 4 fähig. Der neue Stufe-5-Motor ist umweltfreundlich dank aktueller Abgasnormen, leistet 310 PS und passt in das Konzept des Leeb PT. Flexibilität und der Einfluss unterschiedlichster Kundenbedürfnisse zeigen sich auch beim Tankvolumen und -material. Es wird einen 6.000 Liter Tank aus Polyethylen und einen 8.000 Liter Tank aus Edelstahl geben. Beide Versionen sind immer mit der kontinuierlichen Innnenreinigung CCS Pro mit der Bedienung aus der Kabine heraus und dem automatischen Waschprogramm ausgestattet. Für eine hohe Leistung sorgt auch die Edelstahlkreiselpumpe mit 1.000 l pro Minute Befüllleistung.
Scharfer Schnitt
Die Cultro TC ist eine sehr leichtzügige Doppelmesserwalze, die es in einer Version mit 3 m und 12 m Arbeitsbreite gibt und die variabel in ihrem Einsatzspektrum ist - auch in Kombination mit anderen Maschinen. Die Messer liefern ein herausragendes Zerkleinerungsergebnis in Raps- oder Silomaisstoppeln und Zwischenfrüchten. Die Cultro TC verfügt über einen kompakten Durchmesser des Walzenkörpers für eine hohe Umdrehungszahl und eine hohe Anzahl von Schnitten je Umdrehung. Dabei sind sechs Messer auf dem Walzenumfang verteilt und kreuzweise angeordnet. Dies erzeugt einen sogenannten Kreuzschnitt für ein maximales Zerkleinerungsergebnis. Die Maschine kann mit einem Packer oder einem Schwertstriegel ausgerüstet werden. Letzterer bietet sich vor allem an, wenn viel organisches Material zusätzlich an der Oberfläche verteilt werden soll. Vor den Messern kann die Cultro mit einer Crossbar bestückt werden, was ihr Einsatzspektrum auf die Saatbettbereitung ausweitet. Eine hohe Schlagkraft der Maschine ergibt sich auch aus hohen Fahrgeschwindigkeitenbis 20 km/h.
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