
Mehr Komfort für die Schweine: Die neuen Kriterien ab 2025
Die Initiative Tierwohl (ITW) startet 2025 mit neuen Kriterien in eine neue Programmphase. Die Haltungsform 2 ist nun an das staatliche Tierhaltungskennzeichnungsgesetz „Stall + Platz“ angepasst.
von Redaktion Quelle Fokus Netzwerk Tierwohl erschienen am 06.11.2024Viele Anforderungen aus der letzten Programmphase bleiben Dabei bestehen. Dazu gehören das Antibiotikamonitoring, das Schlachtbefundprogramm, der Stallklimacheck, der Tränkewassercheck, Fortbildungen, Tageslicht und der Zugang zu Raufutter. Neu sind dagegen die folgenden Kriterien:
Platzangebot: Die Schweine brauchen 12,5 Prozent (%) mehr Platz (alte Programmphase: 10 % mehr Platz), das bedeutet für Mastschweine von 50 bis 110 Kilogramm (kg) 0,844 Quadratmeter (m²) pro Tier. Zusätzlich zum erhöhten Platzangebot müssen die Schweinehalter zusätzlich mindestens drei Buchtenstrukturelemente einbauen. Dazu können die folgenden Elemente gewählt werden:
Kontaktgitter: Je Gruppe müssen mindestens drei Schweine gleichzeitig Kontakt zu Mastschweinen der anderen Gruppe haben. Ein Schwein ist 33 Zentimeter (cm) breit, sodass das Kontaktgitter mindestens 99 cm breit ist oder in mehrere Abschnitte mit 33 cm oder 66 cm unterteilt werden darf. Die Kontaktgitter müssen den Kontakt zu anderen Tieren in normaler Körperhaltung ermöglichen.
Trennwände: Um die Bucht zu strukturieren und Funktionsbereiche voneinander abzutrennen, können geschlossene und blickdichte Trennwände eingebaut werden. Für bis zu 20 Schweine müssen Trennwände mindestens 1,0 Meter (m) lang sein. Für mehr Schweine müssen auch entsprechend größere Trennwände vorhanden sein.
Verschiedene Temperaturbereiche und Scheuervorrichtungen
Erhöhte Ebenen: Die erhöhten Ebenen müssen leicht über eine Rampe erreichbar und gegen das Herunterfallen von Schweinen gesichert sein. Die Fläche auf der erhöhten Ebene wird nicht als uneingeschränkt nutzbare Fläche angerechnet, die Fläche unter der Ebene wird als nutzbare Fläche angerechnet, wenn sie uneingeschränkt für die Tiere zugänglich und nutzbar ist.
Mikroklimabereich: Es kann auch ein Mikroklimabereich geschaffen werden, um verschiedene Temperaturbereiche innerhalb der Bucht zu ermöglichen. Der Mikroklimabereich muss mindestens 0,3m² pro Mastschwein umfassen.
Lichtverhältnisse: Es können unterschiedliche Lichtverhältnisse innerhalb der Bucht angeboten werden. Diese können beispielsweise über eine unterschiedliche Beleuchtungsintensität erreicht werden.
Scheuervorrichtungen: Den Tieren können Scheuermöglichkeiten mit rauer Oberfläche angeboten werden. Die Scheuermöglichkeiten müssen frei zugänglich und so angebracht sein, dass die Schweine auch ihren Rücken daran scheuern können. Eine Scheuermöglichkeit ist ausreichend für 50 Tiere.
Offene Tränken und weiche Liegeflächen
Offene Tränken: Den Tieren soll auch der Zugang zu einer Tränke mit offener Wasserfläche möglich sein. Wichtig zu beachten, es gilt ein Tier-Tränke-Verhältnis von 1:24 und die Tränke muss zusätzlich zu den gesetzlich geforderten Tränken angeboten werden.
Weicher Liegebereich: Es kann ein weicher Liegebereich vorhanden sein, der zum Beispiel mit einer weichen Unterlage oder Einstreu ausgestattet ist. Der Liegebereich muss pro Mastschwein (50 bis 110 kg) eine Fläche von mindestens 0,6m² aufweisen.
Abkühlmöglichkeit: Jede Bucht muss eine Abkühlmöglichkeit für bis zu 50 Tiere aufweisen. Das können beispielsweise Mikrosuhlen oder eine Schweinedusche sein.
Unterschiedliche Bodengestaltung: Auch unterschiedliche Böden können zur Buchtenstruktur beitragen. Es müssen mindestens zwei verschiedene Bodenarten (Kunststoff, Stahl, Gusseisen, Beton) mit mindestens 0,3m² pro Schwein angeboten werden. Alternativ kann ein Auslauf mit mindestens 0,2m² pro Schwein angeboten werden. Dann braucht es keine weiteren Buchtenstrukturierungselemente.
Die Kriterien der alten Programmphase bleiben weitgehend bestehen. Zusätzlich müssen Schweinehalter bis 2025 weitere Elemente zur Buchtenstrukturierung einbauen. Welche Buchtenelemente im eigenen Stall am geeignetsten sind, ist abhängig von der Bauart und Gruppengröße. Jeder Schweinehalter muss hier eine individuelle und sinnvolle Lösung für seinen Betrieb finden.
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