Per App für mehr Tierwohl bei Pferden
Eine Software, die direkt auf dem Betrieb aufzeigt, ob es den Pferden gut geht oder nicht, die Gesetze und wissenschaftliche Grundlagen kennt und auch gleich noch Empfehlungen gibt, was verbessert werden kann. Klingt traumhaft. Demnächst kommt sie auf den Markt.
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BestTUPferd ist ein echtes Herzensprojekt“, heißt es in einem Post auf der Instagram-Seite. Mit großer Ausdauer und Leidenschaft haben sich die Beteiligten, allen voran Projektleiterin Dr. Miriam Baumgartner und Dr. Margit Zeitler-Feicht von der Technischen Universität (TU) München, seit 2013 dem Projekt und seiner Umsetzung gewidmet. Immer mit dem großen Ziel vor Augen, die Lebensbedingungen für Pferde in unseren Ställen zu verbessern. Aber auch die Frage, wie moderne Pferdehaltung ökologisch nachhaltig gestaltet werden kann, hat die Wissenschaftler bewegt: „Wir wollen auch eine verantwortungsvolle und zukunftsfähige Tierhaltung fördern“, erklärt Baumgartner.
Nicht zuletzt wollte das Team mit BestTUPferd die Anerkennung von pferdehaltenden Betrieben in der Gesellschaft steigern. Denn nicht nur von innen in Form von anspruchsvollen Pferdebesitzern wird immer mehr Druck auf Pferdebetriebe ausgeübt – auch die Öffentlichkeit schaut kritisch auf viele Bereiche der Pferdehaltung. Das belegte eine Marktstudie der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) im Jahr 2020: Auf die Frage „Was ist am Pferdesport nicht so gut?“ stand auf Platz drei der Antworten: „Schlechter Umgang und schlechte Haltung der Pferde“. Eine weitere Studie des HorseFuturePanels ergab 2019, dass jeder Pferdebesitzer knapp viermal den Stall wechselt, weil er mit der Haltung unzufrieden ist.
Artgemäße Haltung im Fokus
„Viele Studien zeigen, dass die Defizite in der Pferdehaltung zahlreiche psychische und physische Schäden verursachen“, erklärt Baumgartner. „Der Wille, Pferde artgemäß zu halten, ist auf allen Seiten da, es fehlt aber bis dato eine objektive Bewertungsmöglichkeit.“ Deshalb wurde BestTUPferd dringend benötigt: „Ein Bewertungssystem, mit dem man zügig durch den Stall kommt, das aber umfassend und standardisiert Stärken und Schwächen aufzeigt und dann betriebsindividuell Optimierungsempfehlungen gibt.“
Aktuell befindet sich das Tool in der Marktvorbereitung. Bald werden die ersten Berater geschult und qualifiziert, damit sie mit dem Tool in die Ställe gehen können. Entwickelt wurde BestTUPferd von Wissenschaftlerinnen der TU München gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (NRW), dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik und der Ferber Software GmbH. Mithilfe des Tools sollen qualifizierte und geschulte Berater aus der Pferdebranche Betriebe analysieren und Verbesserungsmaßnahmen an die Hand geben. BestTUPferd kombiniert dabei tier-, haltungs- und managementbezogene Indikatoren.
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