Putenwirtschaft kämpft um Existenz
Auch hierzulande feiern immer mehr Deutsche das US-amerikanische Erntedankfest Thanksgiving am 25. November mit einer Pute als Festmahl. Trotz der steigenden Nachfrage rund um den Feiertag stehen die deutschen Putenerzeuger mit dem Rücken zur Wand.
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Wegen steigender Energie- und Futterkosten, niedriger Verkaufspreise und weiterhin stark ungleicher Wettbewerbsbedingungen innerhalb Europas können deutsche Putenhaltern kaum noch wirtschaftlich überleben. „In Zukunft werden immer mehr Erzeuger ihre Ställe leer stehen lassen müssen“, sagt die Vorsitzende im Verband der Deutschen Putenerzeuger (VDP), Bettina Gräfin von Spee.
Von steigender Nachfrage profitieren andere
Daran ändern auch die kommenden Feiertage, Thanksgiving und Weihnachten nichts. "Wenn jetzt die Nachfrage anzieht, freuen sich vor allem Erzeuger aus anderen EU-Ländern – das kann und darf nicht sein", stellt sie klar und fordert, dass Politik und Lebensmitteleinzelhandel endlich das Heft des Handelns in die Hand nehmen. Inzwischen stellt sich im europäischen Wettbewerb als Nachteil dar, dass die deutsche Putenwirtschaft schon 2013 die bundeseinheitlichen Puten-Eckwerte als freiwillige Selbstverpflichtung für mehr Tierwohl umgesetzt hat. Der EU-Binnemarkt verfügt jedoch über keine verbindlichen Standarts, sodass Geflügelfleisch weiterhin konkurrenzlos günstig angeboten werden kann.
Einheitliche Normen notwendig
Die neue Ampel-Regierung müsse nun auf die schnelle Umsetzung einheitlicher europäischer Normen in der Putenhaltung drängen, betont Bettina Gräfin von Spee. Das gelte auch für die längst überfällige verpflichtende Herkunftskennzeichnung für Geflügelfleisch auf allen Vermarktungswegen. Zugleich appellierte die VDP-Vorsitzende an den Lebensmitteleinzelhandel, faire Preise für hochwertige Putenfleischprodukte aus heimischer Erzeugung zu zahlen.