Köckler fordert Leitplanken für zukunftsfähige Nutztierhaltung
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„Wir erleben zurzeit eine politische Zeitenwende“, so der Agravis-Chef. Die Rahmenbedingungen mit dem Ukraine-Krieg und seine Folgen für die Agrar- und Energiemärkte, die vielfältigen Kostensteigerungen sowie die angespannte Lage bei Lieferketten und Logistik seien fordernd und prägten eine Phase der Knappheit. „Dies alles zeigt, welch hohen Stellenwert die Versorgungs- und Ernährungssicherheit in Deutschland und auf der Welt hat, die eine ähnliche Relevanz wie diejenige für die Energieversorgung oder die Sicherheit besitzt“, so Köckler.
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Der Vorstandsvorsitzende forderte in dieser herausfordernden Situation von der Politik, „stabile Leitplanken zu setzen“, die der Landwirtschaft sowie den vor- und nachgelagerten Bereichen eine dauerhafte wirtschaftliche Perspektive bieten. Dies gelte insbesondere für Schweinehalter, die schon länger solche Perspektiven vermissten und Betriebe aufgäben. Als großer Futtermittelproduzent stehe Agravis zu einer tierwohlgerechten Haltung, die in einem gesamtgesellschaftlichen Konsens erreicht werden sollte. „Es liegen dazu praktikable Vorschläge der Borchert-Kommission auf dem Tisch. Sie sind bis heute nicht umgesetzt, weil es an der hinreichenden Finanzierung hakt“, monierte Köckler.
Tierhaltung und Futterproduktion im Zusammenspiel mit dem Pflanzenbau sind „elementare Bestandteile der Kreislaufwirtschaft“, hob der Agravis-Chef hervor. „Wir stehen zur Produktion von Nutztierfutter in der Kreislaufwirtschaft und bilden das mit unseren modernen Produktionsstätten ab, die wir teils gemeinsam mit unseren regionalen genossenschaftlichen Partnern betreiben“, erklärte Köckler. Hier stehe das Unternehmen mit rund 400 Standorten in seiner Kernregion von den Niederlanden bis Polen auch in der Verantwortung der rund 70 000 landwirtschaftlichen Eigentümerfamilien. Für diese würden innovative Lösungen erarbeitet, die tier- und umweltgerecht seien, wie beispielsweise das MX-Konzept zur Methanreduktion in der Milchviehhaltung oder alternative Proteinquellen wie das System Flyvis aus den Larven der Schwarzen Soldatenfliege.
Trotz Energiekrise ist Versorgung mit Futtermittel sicher
Mit Blick auf die angespannte Energiesituation beschäftigt sich das Agrarhandelsunternehmen laut Köckler intensiv mit möglichen Szenarien, insbesondere für die energieintensiven Futtermittelstandorte. Eine Bündelung der Aktivitäten sei hier ebenso vorstellbar wie ein vorübergehender Verzicht auf das Pelletieren von Rinder-, Schweine- oder Geflügelfutter. Fest stehe aber: „Die Landwirtschaft und unsere genossenschaftlichen Partner können auf den Versorgungsauftrag der Agravis vertrauen“, versicherte der Vorstandschef. Alle Futtermittelwerke seien gegenwärtig lieferfähig, so dass die Kunden in der Region ihre Tiere auch weiterhin mit Futter versorgen könnten. Die Auswirkungen seien beherrschbar, allerdings wären hohe und volatile Preise für die Agrarrohstoffe und Energie extrem fordernd.