DLG: Veränderung der Tierhaltung braucht klare Ziele
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„Das Innovationssystem in unserem Sektor ist so stark und leistungsfähig, dass es die passenden Antworten auf die Fragen liefert, die die Gesellschaft berechtigterweise an die Tierhaltung stellt. Veränderung unter Druck muss aber planbar unterstützt werden“, betonte Paetow auf der Verleihungsveranstaltung der Innovation Awards im Rahmen der EuroTier in Hannover.
Für den DLG-Präsidenten ist die Tierhaltung in Europa und in Deutschland ein wesentlicher Bestandteil einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Lebensmittelerzeugung. Fleisch, Eier und Milch seien wertvolle Komponenten der menschlichen Ernährung, und ohne Tierhaltung wäre der Agrarsektor nicht existenzfähig - weder konventionell noch ökologisch.
Zugleich sind aber nach Ansicht von Paetow die Zeiten für die Tierhaltungsbranche noch nie so herausfordernd und anstrengend gewesen wie in den zurückliegenden Jahren; dies dürfte sicherlich auch in Zukunft so bleiben. Das gelte sowohl für die globale als auch für die europäische und die deutsche Nutztierhaltung, allerdings in sehr unterschiedlicher Ausprägung.
Paetow kritisierte, dass weder die zukunftsorientierten und vor allem gesellschaftlich breit abgestimmten Vorschläge der Borchert-Kommission noch die Rahmenbedingungen für eine verlässliche Investition in nachhaltige Zukunftstechnologien auf die Spur gesetzt worden seien. Das sei für die Wettbewerbsfähigkeit der Tierhaltungsbetriebe ein Desaster. Es lägen gute Konzepte auf dem Tisch, und große Teile der Schweinehaltungsbranche seien bereits in Vorleistung gegangen und hätten in einen modernen Stallbau oder Stallumbau investiert.
„Branchen, die im Strukturwandel stehen, sind in besonderem Maße auf rentabilitätssteigernde Innovationen angewiesen“, unterstrich der DLG-Präsident. Es müssten jetzt alle Register der modernen Tierhaltungstechnik gezogen werden. Stallbau, Stalltechnik, Digitalisierung, Züchtung und Fütterung und Vermarktung - alles müsse bearbeitet werden, um die Betriebe für die Zukunft nachhaltig und stabil aufzustellen.
Die Politik habe sicherlich einen harten Job zu leisten in einer Zeit, in der Grundüberzeugungen liberaler Demokratien nicht mehr als „naturgegeben“ vorausgesetzt werden könnten, räumte der DLG-Präsident ein. Dies verbinde die Politik mit den Landwirten und mit der ganzen Agrarbranche. Denn auch der Agrarsektor müsse der Gesellschaft das eigentlich Selbstverständliche immer wieder erklären, dass nämlich „Lebensmittel nicht vom Himmel fallen, sondern dass sie das Ergebnis einer intensiven Zusammenarbeit einer ganzen Kette sind“.