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Lebensmittelüberwachung

Bio-Eier über „Fingerabdruck“ erkennen

Die Echtheit von Bio-Eiern lässt sich künftig sicher nachweisen. Ein Forscherteam am DIL – Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik e. V. – hat dafür eine innovative Methode entwickelt. Mittels NMR-Spektroskopie lässt sich die Haltungsform der Legehennen im Ei zuverlässig bestimmen.

von Nina Weiler Quelle Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik e. V. (DIL) erschienen am 18.07.2024
Das Projekt ÖkoEiSpec hat gezeigt, dass der Nachweis der ökologischen Haltung für Eier möglich ist. © Daniela Stärk/colourbox.de
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Rein äußerlich sind Bio-Eier nicht von konventionellen zu unterscheiden. Mittels NMR-Spektroskopie (Kernspinresonanz-Spektroskopie) soll jetzt mit nur einer Messung erkennbar sein, ob ein Ei wirklich von ökologisch gehaltenen Legehennen stammt.

Für diesen gesicherten Nachweis der Bio-Qualität von Eiern haben Forschende am DIL Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik e. V. eine innovative Methode zur Qualitäts- und Authentizitätsprüfung von Lebensmitteln weiterentwickelt und rund 4.500 Eiproben untersucht. Zum Nachweis der Haltungsform haben die Forschenden aus den Eiern gewonnene Eigelb-Extrakt-Proben mittels 1H-NMR-Spektroskopie analysiert. Die so erzeugten Spektren bilden ein hochspezifisches Muster der Ei-Probe ab, quasi einen Fingerabdruck mit einem immensen Informationsgehalt.

Für alle Digitalabonnenten gibt es weitere Informationen zum Thema in der kommenden Woche im Interview mit Dr. Andreas Juadjur, Abteilungsleiter Chemische Analytik beim Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik e. V. (DIL).

Messgenauigkeit nahezu einhundert Prozent

Das von den Forschenden errechnete Modell für die Klassifizierung von Eiern aus konventioneller und ökologischer Haltung erreicht eine Genauigkeit von 99,9 %, während sich die untersuchten Eier mit einer Genauigkeit von 97,1 % den vier Haltungsformen zuordnen lassen. Zusätzlich ist es den Forschenden gelungen, die Rasse der Legehennen (Lohmann Selected Leghorn, Dekalb, Lohmann Brown, Sandys) mit einer Modellgenauigkeit von 98,4 % zu ermitteln.

Damit sich das Verfahren zukünftig etabliert, ist es allerdings erforderlich, die Modelle mit weiteren authentischen Proben zu ergänzen und aktuell zu halten. Denn nur wenn zusätzliche, teils noch nicht bekannte Einflussfaktoren wie etwa weitere Rassen und Futtermittel berücksichtigt werden, bleiben die Modelle wirklich aussagekräftig.

Bessere Lebensmittelüberwachung möglich

Nach Einschätzung der Forschenden bieten ihre Ergebnisse ein hohes Potenzial in der Lebensmittelüberwachung, etwa im Verdachtsfall oder bei Stichprobenuntersuchungen für den Handel und den Verarbeitungsbereich. So lässt sich zuverlässig überprüfen, ob der Stempelcode auf der Eischale die Haltungsform der Legehennen korrekt angibt.

Diese Erkenntnis stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Qualitätssicherung und Authentizitätsprüfung dar. Das Forschungsprojekt wurde finanziert vom Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) mit Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.

Zum Thema

Das DIL Deutsche Institut für Lebensmitteltechnik e. V. plant, die Arbeit an dem Projekt „Analyse des Einflusses einer nachhaltigen und ökologischen Haltung von Legehennen auf die Eiqualität mittels 1H-NMR-Spektroskopie“, kurz ÖkoEiSpec, fortzusetzen und sucht Interessenten, die das Modell nutzen und/oder gemeinsam in Projekten weiterentwickeln möchten. Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Verbände lädt das DIL zur Zusammenarbeit ein, um diese zukunftsweisende Analytik und ihre Anwendungsmöglichkeiten weiterzuentwickeln.

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