
Anteil von Fleisch aus Haltungsform 1 und 2 rückläufig
Deutschlands große Lebensmittelhändler reduzieren weiter den Anteil von Fleisch aus der Haltungsform 1 und 2. Das zeigt der neue „Supermarkt-Check“ von Greenpeace.
von DGS Redaktion Quelle AgE/Greenpeace erschienen am 21.08.2024Die Umweltorganisation Greenpeace sieht beim Angebot von Fleisch aus besserer Haltung in Supermärkten zumindest kleine Fortschritte. Die großen Lebensmittelhändler hätten den Anteil der niedrigen Haltungsstufen 1 und 2 in ihrem Sortiment schneller reduziert als im Vorjahr, so das Ergebnis des aktuellen „Supermarkt-Checks“, der am Dienstag (20.8.) vorgestellt wurde.
Demnach macht Fleisch aus den niedrigsten Haltungsformen 1 und 2 einen Anteil von rund 82 % aus. Im Vorjahr waren es noch 87 %. In die sechste jährliche Greenpeace-Abfrage zur freiwilligen Kennzeichnung des Fleischangebots waren Aldi Nord, Aldi Süd, Edeka, Kaufland, Lidl, Netto, Penny und Rewe einbezogen.
Alle befragten Supermarktketten haben laut Greenpeace angekündigt, bis spätestens 2025 vollständig auf Fleisch aus Haltungsform 1 zu verzichten. Konkret hatte Lidl im März 2024 angekündigt, dass der Anteil des Frischfleischangebots bei den Eigenmarken aus der Haltungsstufe 3 oder höher im Jahr 2025 bei 50 % liegen soll. Aldi Süd verkündete einen Monat zuvor, bis 2030 sein gesamtes Frischfleisch- und Trinkmilchsortiment sowie die gekühlten Fleisch- und Wurstwaren auf die Haltungsformen 3 und 4 umstellen zu wollen.
Keine Haltungsform 1 bei Geflügelfleisch
Aktuell stammen laut Greenpeace noch gut 11 % der gekennzeichneten Frischfleischprodukte aus der Stufe 1. Besonders herausfordernd werde die Umstellung bei Rindfleisch; hier waren beim „Supermarkt-Check“ 61 % der gekennzeichneten Produkte der Haltungsform 1 zuzuordnen.
Deutlich besser sind die Ergebnisse bei Geflügelfleisch. Keiner der teilnehmenden Supermärkte verkauft noch bei den Eigenmarken Puten- und Hähnchenfleisch der Haltungsform 1. Demnach ist im Geflügelfleischsegment der Wechsel auf höhere Haltungsformen abgeschlossen. Der größte Anteil des Angebots entfällt auf die Haltungsform 2, die 84,5 % des Gesamtsortiments ausmacht. Die Haltungsform 3 ist mit 10,5 % vertreten, während die Haltungsform 4 4,9 % des Sortiments ausmacht. Ein sehr kleiner Teil des Geflügelfleischsortiments, 0,1 %, wird ohne Angabe der Haltungsform angeboten. Damit machen die höheren Haltungsstufen 3 und 4 bei Geflügelfleisch derzeit etwas über 15 % aus.
Kennzeichnungslücken an Bedientheken
Im Selbstbedienungsbereich zeichneten die Lebensmittelhändler ihr Frischfleisch nach eigenen Angaben inzwischen fast flächendeckend mit der Haltungsform aus, berichtete Greenpeace. An den Bedientheken sei hingegen nur ein Drittel der unverarbeiteten Fleischprodukte gekennzeichnet, wie eine Recherche zeige.
Im Juni hatte die Umweltorganisation bundesweit 104 Filialen von vier Supermarktketten stichprobenartig überprüft. In mehr als 35 % dieser Märkte habe jegliche Kennzeichnung gefehlt. Insbesondere Fleisch mit der Haltungsform 1 sei so gut wie nicht zu finden gewesen.