
Auszeichnung für Spitzenforschung in der Geflügelhaltung
Dr. Anika Friese erhält den Stockmeyer-Wissenschaftspreis für ihre Forschung zu antibiotikaresistenten Bakterien in der Geflügelhaltung.
von DGS Redaktion Quelle Heinrich-Stockmeyer-Stiftung erschienen am 01.10.2024Dr. Anika Friese, Forscherin am Institut für Tier- und Umwelthygiene der Freien Universität Berlin, erhält den renommierten Stockmeyer-Wissenschaftspreis 2024. Dieser ist mit einer Urkunde und einem Preisgeld von 10.000 Euro dotiert und würdigt Frieses Habilitationsschrift über zoonotische und antibiotikaresistente Bakterien beim Masthuhn und -pute. Die Preisverleihung fand am 25. September 2024 während der 64. Arbeitstagung „Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz“ der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft in Garmisch-Partenkirchen statt.
One Health im Fokus der Forschung
Frieses Forschung betont die Bedeutung des One-Health-Konzepts, das die enge Verbindung zwischen Tier-, Mensch- und Umweltgesundheit hervorhebt. In ihrer Habilitationsschrift untersuchte sie die Verbreitung und Übertragung antibiotikaresistenter Erreger auf verschiedenen Stufen der Masthuhnhaltung und in der Umwelt. Die Arbeit liefert wichtige Erkenntnisse über die Persistenz, Zirkulation und den Wiedereintrag solcher Erreger in die Geflügelhaltung.
Resistente Erreger in der Umwelt nachgewiesen
In ihrer Arbeit zeigt sie auf, dass bestimmte resistente Bakterien aus der Geflügelhaltung in die Umwelt gelangen können. Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) können über die Luft verteilt werden und sich am Boden ablagern. Andere resistente Bakterien wie ESBL/pAmpC-bildende E. coli gelangen durch fäkal-kontaminiertes Material in die Umwelt und können so in Tierhaltungen zurückkehren. Zudem konnte sie zeigen, dass E. coli von Elterntieren über kontaminierte Eierschalen auf Küken und bis in die Mastbetriebe übertragen werden. Trotz Reinigung und Desinfektion bleiben solche Erreger oft im Stall und stellen ein Risiko dar. Auch Campylobacter-Bakterien wurden in Geflügelhaltungen gefunden, vor allem im Winter, und können in der Umwelt überleben und zurück in die Ställe gelangen.
Diese Ergebnisse stellen einen äußerst wichtigen Beitrag für den Verbraucherschutz dar, da Bekämpfungsstrategien gegen zoonotische und antibiotikaresistente Erreger beim Mastgeflügel auf wissenschaftlich fundierten Daten entwickelt wurden, so das Fazit der Jury.