
EU-Tiertransportverordnung – Branche fordert einheitliche Regeln
Bei einem Zusammentreffen von Branchenvertretern, Tierschützern, Verwaltung und Politik in Brüssel wurden Forderungen nach mehr Einheitlichkeit und spezifischeren Vorgaben für die Novellierung der EU-Tiertransportverordnung laut.
von DGS Redaktion Quelle AgE erschienen am 12.12.2024Unterschiedliche gesetzliche Rahmenbedingungen für den Transport von Tieren verzerren den Wettbewerb in der EU. Das ist bei einer Podiumsdiskussion deutlich geworden, die das nordrhein-westfälische Landwirtschaftsministerium am 10. Dezember 2024 zur EU-Tiertransportverordnung organisiert hat. Als „unfair“ bezeichnete der Landesvorsitzende des Vieh- und Fleischhandelsverbandes Nordrhein-Westfalen, Paul Berghuis, die aktuelle Situation.
Als Beispiel nannte er das Alter, ab dem Kälber transportiert werden dürften. Dieses liege in Deutschland bei 28 Tagen, während in vielen andere EU-Staaten ein Transport nach 14 Tagen erlaubt sei. Verständnis zeigte der Branchenvertreter für unterschiedliche Temperaturvorgaben, da Tiere aus nordischen Mitgliedsstaaten häufig auch besser an tiefere Temperaturen gewöhnt seien.
EU sieht Stress für Tiere bereits beim Verladen
Die Vertreterin der Generaldirektion für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (DG SANTE) der EU-Kommission, Lucie Carrouee, trat der Kritik aus der Branche an der geplanten Zusammenfassung von Lade- und Transportzeit entgegen. Ihr zufolge beginne der Stress der Tiere bereits mit dem Verladen, weshalb man sich für diesen Vorschlag entschieden habe. Darüber hinaus sprach sie sich gegen ein generelles Verbot von Tiertransporten in Drittstaaten aus. Auch positionierte sie sich gegen eine Regelung, die Exporte lediglich in Drittstaaten mit ähnlichen Tierwohlstandards erlauben würde. Beides würde Carrouee zufolge dazu führen, dass die bisherigen Importländer Tiere aus entfernteren Staaten einführen würden. Zur Steigerung des Tierwohls ist es ihr zufolge stattdessen nötig, einen besseren Umgang mit den Tieren in den Importländern durchzusetzen.
Kosten und Wettbewerb nicht aus den Augen verlieren
Der Berichterstatter für die Novelle der Tiertransportverordnung im EU-Parlament, Daniel Buda, mahnte an, die Kosten höherer Tierwohlstandards nicht aus den Augen zu verlieren. Regelungen, die zu höheren Lebensmittelpreisen führen, könnten Buda zufolge die Skepsis gegenüber der Europäischen Union verschärfen. Silke Gorißen, die Landwirtschaftsministerin Nordrhein-Westfalens, stellte klar, dass auch in Zukunft Tiertransporte notwendig sein werden. Sie pochte darauf, dass die neue Verordnung für mehr Rechtssicherheit und Klarheit sorgen müsse.
Unterstützung in diesem Punkt erhielt sie von Maria Biedermann vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) und Tea Dronjic von der Animal Welfare Foundation. Auch die aktuellen oft wenig spezifischen Vorgaben würden zu unfairem Wettbewerb beitragen, so Dronjic.