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Osnabrücker Geflügelsymposium

Umsetzbarkeit von Tierwohl im Blick behalten

Am 4. Februar 2025 hatten die Hochschule Osnabrück und das Wissenschafts- und Informationszentrum Nachhaltige Geflügelwirtschaft (WING) der Tierärztlichen Hochschule Hannover zum 12. Osnabrücker Geflügelsymposium geladen.

von Yvonne Nemitz erschienen am 07.02.2025
In den Pausen herrschte reger Austausch. Ganz links: Bettina Gräfin von Spee, Vorsitzende des Verbands der Deutschen Putenerzeuger (VDP), im Gespräch mit Dr. Thomas Janning, Leiter der Stabsstelle Politik und Verbände der PHW-Gruppe. © Yvonne Nemitz
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Seit 2009 hat sich das Osnabrücker Geflügelsymposium als fester Termin für die Geflügelbranche etabliert. Wie wichtig diese Plattform zum Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik ist, zeigte sich in den Teilnehmerzahlen. 370 Interessierte seien der Einladung nach Osnabrück gefolgt, sagte Prof. Dr. Robby Andersson, Leiter des Fachgebietes Schwerpunkt Angewandte Geflügelwissenschaften (StanGe) an der Hochschule Osnabrück, in seiner Begrüßungsrede. Davon hätten sich allein 40 Teilnehmer bereits fest für die Veranstaltung angemeldet, bevor das Programm veröffentlicht worden sei.

Auch in diesem Jahr wurde das Osnabrücker Geflügelsymposium seinem Ruf als Top-Treff der Branche gerecht. Den Auftakt gab der neue Präsident des Zentralverbands der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) e. V., Hans-Peter Goldnick, der sich in seiner Rede vor allem an die Politik wandte und sich gegen Überregulierung und überbordende Bürokratie aussprach. Die Politik sei inzwischen weit entfernt von der Praxis. „Heute werden auf Initiative der NGOs häufig zuerst die Gesetze gemacht und erst dann Wissenschaftler und Praktiker herangezogen“, stellte er fest. Doch eigentlich müsse es umgekehrt sein, betonte Goldnick. Mit Blick auf die bevorstehende Wahl wünscht er sich fakten- und praxisorientierte Rahmenbedingungen für die deutsche Geflügelwirtschaft.

AI-Pandemiepotenzial gering

Ihm folgte Peter Jürgens, Geschäftsführer des Vereins Zentrale Koordination Handel-Landwirtschaft (ZKHL), mit seinem Vortrag darüber, wie man die Zusammenarbeit innerhalb der Lebensmittelketten verbessern kann. Nach einer Pause gab Prof. Dr. Timm Harder, Leiter des Instituts für Virusdiagnostik (IVD) am Friedrich-Loeffler-Institut auf der Insel Riems, einen Überblick über den aktuellen Stand in Sachen Aviärer Influenza in Deutschland.

Während die Ausmaße des aktuellen Seuchenzugs der Aviären Influenza (AI) in den USA immens sind und das Virus inzwischen auch auf Milchkühe („MooFlu“) übergegangen ist, sei die Lage in Deutschland vergleichsweise überschaubar. „Wir sind aktuell mitten in der Saison, aber wir beobachten eine steigende Populationsimmunität bei Wildvögeln“, sagte Harder. Ein Pandemiepotenzial hinsichtlich der AI-Übertragungen auf den Menschen sieht er derzeit nicht. Doch das sei eine Momentaufnahme. Ein Restrisiko bliebe immer, betonte er.

ZDG-Präsident Hans-Peter Goldnick sprach vor einem vollbesetzten Auditorium an der Hochschule Osnabrück.
ZDG-Präsident Hans-Peter Goldnick sprach vor einem vollbesetzten Auditorium an der Hochschule Osnabrück. © Yvonne Nemitz

Dauerbrenner Tierwohl

Prof. Dr. Rudolf Preisinger, EW-Group, sprach anschließend über komplexe Merkmale bei Nutztieren und wie diese sich züchterisch bearbeiten lassen, bevor Dr. Kathrin Toppel, Lehrbeauftragte im Bereich der Geflügelwissenschaften an der Hochschule Osnabrück, über Monitoring, Controlling und Kontrolle in der Geflügelhaltung referierte. Dauerbrenner in der Branche ist nach wie vor das Thema Tierwohl. So gab Prof. Dr. Inga Tiemann, Hochschule Osnabrück, nach der Mittagspause einen Ein- und Überblick über Precision Livestock Farming (PLF). Ihr folgte Prof. Dr. Helen Louton von der Ludwig-Maximilians-Universität München mit ihrem Vortrag zum Greifen, Verladen und Transportieren von Nutzgeflügel. Verhaltensbiologe Prof. Dr. Chadi Touma, Universität Osnabrück, rundete das Thema Tierwohl ab, indem er über die Möglichkeiten und Grenzen der wissenschaftlichen Erfassung von Tierwohl sprach.

Den Abschluss der Veranstaltung bildeten zwei Workshops zu den Schwerpunkten Ei und Mast. Tenor der Veranstaltung war ein breites Bekenntnis zu mehr Tierwohl. Dabei wurde jedoch betont, dass die Realisierbarkeit bzw. Umsetzbarkeit der Maßnahmen nicht aus den Augen verloren werden dürfen. Zudem müssen die möglichen Folgen jeder Anpassung sorgfältig bedacht werden.

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