
Biogeflügelhalter fürchten um Existenz
Deutschlands Haltern von Biogeflügel droht eine Verschärfung der Rechtslage, nach der auch Küken ab dem ersten Tag Freilandauslauf bekommen sollen.
von DGS Redaktion Quelle Agra Europe (AgE) erschienen am 07.05.2025Deutschlands Haltern von Biogeflügel droht eine Verschärfung der Rechtslage, meldet der führende Nachrichtenservice für die Agrarbranche Agra Europe (AgE) und bezieht sich dabei auf einen Bericht des Landvolk Niedersachsen.
Darin warnt das Landvolk Niedersachsen vor einer massiven Rechtsverschärfung für die Biogeflügelhalter in Deutschland. Dem Verband zufolge folgt aus einer neuen Auslegung der EU-Öko-Verordnung, dass Junggeflügel künftig bereits ab dem ersten Tag die Möglichkeit zu einem Grünauslauf haben soll. Dieser Ansatz sei jedoch in der Praxis weder tiergerecht noch wirtschaftlich umsetzbar und hätte fatale Folgen für Tiere und Betriebe, monierte der Landesbauernverband am 5. Mai 2025.
Neuregelung „realitätsfern und unsinnig“
Laut Landvolk würde die neue Auslegung der Verordnung die Biogeflügelhalter ab Ende 2030 dazu zwingen, bereits für frisch geschlüpfte Küken eine ausreichend große Auslauffläche am Aufzuchtstall bereitzustellen. Aus der Praxis komme die Warnung, dass die Küken in den ersten Lebenswochen weder voll befiedert noch immunstark genug für den Aufenthalt im Freien seien. Das berge gesundheitliche Risiken für die Jungtiere, denn sie seien anfällig für Infektionen, Kälte, Feuchtigkeit und Zugluft. Somit könnte der eigentlich für mehr Tierwohl gedachte Vorstoß das Gegenteil bewirken, nämlich kranke Tiere und ein möglicher Einsatz von Antibiotika.
„Gut gedacht, schlecht gemacht“, so das Fazit des Vorsitzenden des Ausschusses Ökolandbau beim Landvolk, Carsten Bauck. Es sei realitätsfern und unsinnig, Küken ab dem ersten Tag draußen halten zu wollen. Trotz einer Übergangsfrist befürchteten viele Betriebe eine Halbierung ihrer Kapazitäten. „Die neue Regelung gefährdet nicht nur das Wohl der Tiere, sondern auch die Existenz zahlreicher Biobetriebe“, so Bauck. Sollte die Politik an diesen starren Vorgaben festhalten, drohe ein echter Strukturbruch. Viele Betriebe wären gezwungen, aus der Geflügelhaltung auszusteigen oder die Biozertifizierung aufzugeben.