Mehrheit stimmt gegen Massentierhaltungsinitiative
Bei einer Volksabstimmung am Sonntag, 25. September 2022, haben sich die Schweizer mehrheitlich gegen die Massentierhaltungsinitiative entschieden. Vermeintliche Massentierhaltung sollte auf diesem Wege in der Alpenrepublik verboten werden.
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Wie das Statistikamt in Bern nach der Abstimmung mitteilte, ist der Vorstoß mit einem Nein-Stimmen-Anteil von 62,9 % abgelehnt worden, bei einer Wahlbeteiligung von 52,3 %. Die Initiative „Keine Massentierhaltung in der Schweiz“ hatte mit der Abstimmung eine Verfassungsänderung zur landwirtschaftlichen Tierhaltung erzwingen wollen. Definiert war Massentierhaltung in dem Antrag als „industrielle Tierhaltung zur möglichst effizienten Gewinnung tierischer Erzeugnisse, bei der das Tierwohl systematisch verletzt wird“.
Der Bund sollte stattdessen Kriterien festlegen für eine tierfreundliche Haltung und Pflege, für den Zugang der Tiere zum Außenbereich und die Schlachtung. Ebenso sollte der Bund vorgeben, wie viele Tiere höchstens zusammen in einem Stall untergebracht werden dürfen. Tiere und Fleischerzeugnisse, die mit in der Schweiz verbotenen Methoden produziert worden sind, hätten gemäß der Initiative nicht mehr importiert werden dürfen. Die gesetzlichen Ausführungsbestimmungen sollten drei Jahre nach dem "Ja" in Kraft treten und sich an den Bio-Suisse-Richtlinien von 2018 orientieren.
Das Thema ist noch nicht vom Tisch
Der Schweizer Bauernverband (SBV) hatte sich im Vorfeld der Abstimmung deutlich gegen die Massentierhaltungsinitiative positioniert. Nach der Auszählung zeigte sich SBV-Direktor Martin Rufer erfreut über die Ablehnung. Das Nein bedeute eine Stärkung der Landwirtschaft und der Lebensmittelproduktion, sagte Rufer dem Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). Auch die Regierung in Bern hatte die Initiative abgelehnt, weil nach ihrer Ansicht das Tierschutzrecht eine Massentierhaltung in der Schweiz schon jetzt verbiete.
Für den Anbauverband Demeter in der Schweiz, der die Initiative aktiv unterstützt hat, ist das Grundanliegen einer nachhaltigeren Tierhaltung mit der gestrigen Abstimmungsniederlage nicht vom Tisch. „Der Wandel, den die Initiative gefordert hat, muss kommen“, zeigte sich Alfred Schädeli, Präsident des Vereins für biologisch-dynamische Landwirtschaft, überzeugt. Die Initiative habe aufgezeigt, dass es eine Umkehr hin zu einer standortangepassten Landwirtschaft brauche, in der Tiere ein würdevolles Leben hätten. Dazu gehört für Schädeli auch, dass die Nährstoffüberschüsse und der Antibiotikaeinsatz reduziert werden.