Betriebe unterziehen sich Tierwohl-Check
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Bereits im Jahr 2011 haben sich die EMBA-Milchlieferanten der europäischen Umweltbetriebsprüfung (EMAS) unterzogen. Nun will man in Sachen Tierwohl höchste Standards erfüllen, denn Nachhaltigkeit und die tiergerechte Erzeugung werden für die Vermarktung der Milch künftig eine immer wichtigere Rolle spielen, ist EMBA-Chef Marcel Renz überzeugt. Dazu will er die Ergebnisse aus einem Projekt mit Professorin Barbara Benz nutzen. Die Wissenschaftlerin sammelt derzeit mit ihren Studenten Daten zum Tierwohl auf 180 Milchviehbetrieben im Land.
So wird Tierwohl gemessen
„Wir brauchen geeignete Parameter für das Tierwohl und die Beriebe müssen wissen, wo sie stehen,“ sagt Barabara Benz. Vermessen werden der Stall, die Laufgänge und die Liegeboxen, die Steuereinrichtungen oder das Tier-/Fress- und Liegeverhältnis. Am Einzeltier wird geschaut, ob es Verschmutzungen, Verletzungen oder Lahmheiten gibt. „Der Aufwand ist hoch“, sagt Benz. An den Tieren werden ein Nasenband und ein Pedometer für mindestens drei Mal 24 Stunden angebracht. Das alles hat Benz in einem Handbuch zusammengetragen, um die Messungen zu standardisieren und so objektive Kriterien für das Tierwohl zu entwickeln. Am Ende sollen die Daten ein Benchmarking, also einen Vergleich unter den Betrieben ermöglichen. Erste Ergebnisse aus der Datenerhebung soll es im Frühjahr 2016 geben. Was Benz besonders freut ist, dass die Resonanz und das Interesse der Betriebe sehr groß ist.
Transparenz für die Vermarktung
Tierwohlaspekte würden für die Vermarktung eine immer größere Rolle spielen. Durch die Dokumentation hätten die Verbraucher beim Kauf der Produkte ein besseres Gefühl. Dr. Cornelie Jäger, die Tierschutzbeauftragte des Landes Baden-Württemberg, lobte die EMBA-Initiative, das Tierwohl aktiv in das Vermarktungskonzept mit einzubeziehen. Um mit Tierwohl zu werben und höhere Preise zu erzielen, müsse man erst schauen, wo man als Tierhalter mit der Herde steht, so Jäger. Wichtig fürs Tierwohl seien die so genannten fünf Freiheiten: Kein Hunger und Durst, kein Unbehagen, keine Schmerzen, keine Angst und Stress für die Tiere sowie das Ausleben normaler Verhaltensweisen, erläuterte Jäger.
Marktpartner EMBA
„Wir wollen der Bevölkerung zeigen, wie ein moderner Betrieb funktioniert“, meinte der EMBA-Chef Marcel Renz. Mit ihren 62 Mitgliedsbetrieben vermarktet die 2007 gegründete EMBA-Gruppe rund 40 Mio. kg Milch pro Jahr. Am Rande der Veranstaltung machte Renz keinen Hehl daraus, dass es in der aktuellen Milchkrise nicht immer einfach ist, die Milch gut zu verkaufen. „Wir haben derzeit ein bisschen Übermilch“, verriet er und, dass man sich von der Allgäu Milch Käse eG, Altusried, als Abnehmer getrennt habe. Neuerdings fließe ein Teil der Milch zur Edelweiss GmbH & Co. KG nach Kempten. Außerdem gibt es weitere Abnehmer, zu denen sich Renz aber im Einzelnen nicht näher äußern wollte. Mit verschiedenen Molkereien steht die Gruppe nach eigenen Angaben in ständigem Kontakt. „Wir wollen von den Molkereien wissen, wie viel Milch sie brauchen und wie viel sie uns dafür bezahlen“, erläuterte Renz das Modell der EMBA. Der Gruppe ist es wichtig, sagt Renz, in der Milchvermarktung selbst aktiv agieren zu können.
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