Müller Fleisch will Alternativen nutzen
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Wegen zahlreicher Anfragen von Lieferanten und Landwirten aus Baden-Württemberg und Bayern wolle die Müller Gruppe zu den derzeit absehbaren Kastrationsalternativen Stellung beziehen und entsprechende Vermarktungsmöglichkeiten aufzeigen.
1. Jungebermast
Als erstes süddeutsches Schlacht- und Zerlegeunternehmen habe sich die Müller Gruppe seit inzwischen fast zehn Jahren mit der Jungebermast unter süddeutschen Rahmenbedingungen auseinandergesetzt und mit Schweinemästern und Kunden sowie im Rahmen von wissenschaftlich begleiteten Projekten Erfahrungen im Produktions- und Schlachtprozess gesammelt.
Man sei, so der Geschäftsführer, dabei nach wie vor davon überzeugt, dass nicht in allen aber doch in einer erheblichen Anzahl von Mastbetrieben dieses Produktionsverfahren funktioniere und bietet interessierten Mästern deshalb auch künftig den Einstieg in die Jungebermast zu den bisherigen Rahmenbedingungen an. Auch in 2019 gelte weiterhin die Müller-Jungebermaske mit Regionalzuschlägen auf Basis fester Vereinbarungen.
2. Impfung gegen Ebergeruch mit Improvac
Nach zahlreichen Gesprächen mit Kunden und politischen Vertretern, die diese Alternative als den „künftigen Weg“ betrachten, habe die Müller Gruppe entschieden, auch „geimpfte Jungeber“ zur Schlachtung anzunehmen. Dies obwohl nach wie vor nicht alle Kunden aus dem Lebensmitteleinzel-handel und der Verarbeitung sowie Wettbewerber das Verfahren anerkannt hätten und die Konsequenzen auf die Exportmärkte ebenfalls noch nicht abschließend geklärt seien.
In der ersten Stufe sollen die „Improvac-Eber“ an ausgewählten Schlachttagen mit den Jungebern zu festgelegten Zeiten geschlachtet und dem inzwischen etablierten Verfahren zur Geruchsdetektion unterzogen werden. Die Annahme und Schlachtung erfolgt ausschließlich nach vorheriger schriftlicher Vereinbarung mit dem Lebendtiereinkauf.
3. Kastration unter Isoflurannarkose
Zwischenzeitlich, so Müller, sei auch dieses Verfahren offiziell zugelassen. Trotz der nach wie vor existierenden Bedenken und Fragen für das Handling, die Gerätesicherheit und den Arbeitsschutz, macht die Müller Gruppe in der Isofluran-Narkose eine Möglichkeit für die süddeutschen Ferkelerzeuger aus, den Kundenwünschen nach kastrierten Ferkeln Rechnung zu tragen.
Daher beteilige sich Müller an einem vom Bund unterstützten Forschungsprojekt, in dem sich die Klinik für Schweine der LMU München und Klinik für kleine Klauentiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover mit der Erarbeitung von Durchführungskonzepten für die Isoflurannarkose beschäftigt. In diesem Rahmen will die Müller Gruppe gemeinsam mit ausgewählten Ferkelerzeugern und -vermarktern in den nächsten 18 Monaten Erfahrungen sammeln. Hintergrund: Das Verfahren ist bei allen Tierwohlprogrammen und beim aktuell vorgestellten gesetzlichen Tierwohllabel zugelassen.
4. Der vierte Weg: Kastration unter Lokalanästhesie
Auch die Müller Gruppe unterstütze den sogenannten „vierten Weg“ und beteilige sich deshalb an der Finanzierung dieses Forschungsprojektes in Bayern. „Wir hoffen, dass in den verbleibenden 22 Monaten eine Möglichkeit für diese interessante Alternative gefunden wird. Gerade in Anbetracht der künftigen Wettbewerbssituation durch mit dieser Methode kastrierte dänische Ferkel besteht dringender Klärungsbedarf," so Geschäftsführer Müller.





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