Aus für Mannheimer Schlachthof
Am Freitag, dem 30. Juli 2021, ist am Schlachthof in Mannheim das letzte Schwein geschlachtet worden – knapp vier Jahre nachdem das damals gegründete Gemeinschaftsunternehmen von fleischverarbeitenden Firmen mit der Regio Schlachthof GmbH an den Start ging. Das berichtet die Rhein-Neckar-Zeitung.
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Ziel war es, die regionale Schlachtung für Schweine aufrechtzuerhalten – also eigentlich genau das, was auch die Politik seit Jahren fordert. Und jetzt kam das Aus. „Für uns war Mannheim der letzte zentrale Anlaufpunkt“, sagt der Kreisvorsitzende des Bauernverbandes im Rhein-Neckar-Kreis, Wolfgang Guckert, der seine Schweine für die Direktvermarktung bis zuletzt wöchentlich in Mannheim schlachten ließ.
Schließung trifft Landwirte hart
Für die Landwirte in der Metropolregion Rhein-Neckar mit ihren über zwei Millionen Einwohnern ist die Schlachthof-Schließung ein harter Schlag. Manfred Sommer, Schweinehalter aus Dielheim, ist mehr als enttäuscht: „Das ist wirklich traurig.“ Hatte doch auch er eine große Hoffnung in den privaten Regio Schlachthof gesetzt, der gegründet wurde, um weiterzumachen als die Stadt 2017 ihren Schlachtbetrieb im Fleischversorgungszentrum Mannheim GmbH (FVZ) aus wirtschaftlichen Gründen einstellen musste. Zu den Gründern des Regio Schlachthofes Mannheim zählten die Lutz Fleisch OHG, die Rudolf Hess GmbH, die Hermann Fuchs OHG und die Cornelius Wurstwaren GmbH. Als Zucht- und Mastbetrieb mit 150 Muttersauen und rund 600 Mastplätzen liefert Sommer seine Tiere jede Woche nach Mannheim und das schon seit 1970. Seine Abnehmer seien Fleischhändler und Metzger, die bis dato in Mannheim schlachten ließen, und großen Wert auf regionale Qualität legten.
Bauernverband hat bis zum Schluss gekämpft
Beim Bauernverband, der seit Jahren für den Erhalt des Schlachtbetriebes gekämpft und dafür auch viel Zuspruch erfahren hat, hätte man sich von der Stadt Mannheim mehr Unterstützung gewünscht. Zwar lag die Pacht für das 11.000 Quadratmeter große Gelände laut RNZ deutlich unter dem branchenüblichen Preis. Dennoch habe der Schlachthof nach Angaben der Landwirte rote Zahlen geschrieben, wichtige Investitionen konnten keine mehr getätigt werden. Höhere Gebühren und Auflagen hätten den Geschäftsbetrieb zusätzlich belastet. Für Direktvermarkter wird es jetzt künftig noch schwieriger werden, eine in der Nähe liegende Lohnschlachtstätte zu finden. Die Transportwege dürften länger werden.
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