Gartenparadiese querbeet
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Gärten sind nichts Statisches. Sie verändern sich im Laufe der Zeit. Dazu leisten sowohl die Natur als auch die Arbeit der Gartenbesitzer ihren Anteil. Manchmal braucht es dazu eine Inspiration. Die Gartentour im Illertal unter der bewährten Leitung von Rita Goller lieferte blühende Eindrücke und jede Menge Anregungen dazu.
Wilder Naturgarten
Auf einer Fläche von knapp einem Hektar erstreckt sich der Apothekergarten von Christian Lazar im bayrischen Volkratshofen bei Memmingen. Durch den nach Westen ausgerichteten, wilden Naturgarten schlängeln sich schmale Pfade den steilen Hang hinauf. Vater Willibald erläutert den Teilnehmerinnen der Gartenfahrt Süd das rund ums Jahr frei zugängliche Gelände, das im Jahr 2004 angelegt wurde. Drei Pflanzenkategorien sind charakteristisch: Neben einem Miniaturkieferwald mit manch exotischen Gehölzen gibt es einen Obstgarten und reichlich Flächen für eine große Vielfalt an Heilpflanzen. Roter Klatschmohn und blaue Kornblumen setzen einen ersten optischen Akzent. Daneben verströmen Wildrosen ihren Duft. Rund 30 Sorten von Aronia befinden sich auf dem Gelände, eine Obstart, die durch einen hohen Gesundheitswert besticht. Doch auch aus anderen Pflanzen wie der Birke oder der Robinie lassen sich Heilmittel oder wertvolle Nahrungsmittel gewinnen. „Jeder Baum hat seine Bedeutung – ob für Menschen oder die Tierwelt“, unterstreicht der 86-Jährige mit Nachdruck.
Gepflegter Stauden- und Rosengarten
Mit dem Gartenareal von Margot und Anton Jlg in Dettingen folgt das Kontrastprogramm auf dem Fuß. Gepflegte und schön arrangierte Blumenbeete, unterbrochen von einladenden Sitzecken, dominieren das rund tausend Quadratmeter große Areal. Manchmal wachsen Stauden farblich Ton in Ton nebeneinander, ein anderes Mal besticht ein farblicher Kontrast die Blumenrabatten. Daneben sind Rosen in voller Blütenpracht zu bestaunen und sogar eine winterharte Fuchsie ist zu entdecken. Ein Faible scheinen die Gartenbesitzer für Storchschnabel zu haben. In unterschiedlichsten Formen und Varianten schließt diese Pflanzenart die Beete zum Rasen hin ab. Ins stimmige Bild fügen sich Hecken zur Abgrenzung des Grundstücks ein. Immer wieder sind diese unterbrochen und geben über ein Rankgitter den Blick auf das Nachbargrundstück frei. Der Nutzgarten mit Gewächshaus gibt mehrfach Anlass, gärtnerisches Wissen mit Margot Jlg auszutauschen. „Gartenarbeit muss Spaß machen“, betont Anton Jlg und weiß, dass dann so manche Arbeit wie von alleine von der Hand geht.
Einen Abstecher nach Schweden
Hoch in den Norden nach Bullerbü versetzt sahen sich die Gartenfans an der nächsten Station. Schon von Weitem stach das Schwedenhaus von Jutta und Timo König in Schwendi-Orsenhausen in den typischen Farben rot und weiß ins Auge. So symmetrisch wie das Haus mit dem weißen Zaun gebaut ist, so symmetrisch ist auch der Eingangsbereich des Gartens mit zwei weißen Rosenhochstämmchen angelegt. Im gleichen Stil ist das kleine Gartenhaus erstellt, das sich damit passend in die harmonische Gesamtanlage mit einer weiteren Sitzgelegenheit samt beheizbarem Pool einfügt. Und selbst das überdachte Hochbeet für Tomaten und Gurken erstrahlt in der typischen Farbkombination der Bauten des skandinavischen Landes. Eine große Pergola lädt zum Verweilen im Freien ein. Attraktiver Anziehungspunkt im Garten war der Rosenpavillon mit einer Fülle an Blüten. So jung der Garten ist, so stecken die beiden Hausbesitzer bereits in weiteren Plänen. „Noch in diesem Herbst werden wir mit der Anlage eines Teichs beginnen“, erzählt Timo König.
Garten mit künstlerischen Akzenten
Stauden, Rosen, jede Menge Kübelpflanzen und getöpferte Dekoration begeisterte in der 3600 Quadratmeter großen Gartenanlage von Renate und Alfred Veit in Erolzheim. Unschwer zu erkennen, dass die Hortensie die Lieblingspflanze der Gartenbesitzerin ist. In unzähligen Formen und Farben ist sie die dominierende Staude in den Beeten, die sich an der Grundstücksgrenze kurvig entlang schlängeln. Immer wieder bleibt der Blick an den von Renate Veit getöpferten Vögeln, Fröschen, Eulen, Kugeln und Mandelas hängen, die dem Garten einen künstlerischen Akzent verleihen. Die Rasenfläche wird von einer riesigen Blutbuche dominiert, die für einen lauschigen Sitzplatz Schatten spendet. Umrahmt ist dieser von Bauernhortensien mit riesigen Blütenkugeln in rot und in blau. Bestechend auch die in den Staudenbeeten arrangierte farbliche Harmonie der Pflanzen. Eine von Alfred Veit erbaute Mauer gibt einem Gartenteil ein südländisches Flair. Wenige Meter entfernt davon ist ein Gartenteich angelegt, in dem es üppig grünt. Doch Renate Veit gibt sich angesichts der stark zugewachsenen Wasserfläche gelassen: „Das ist Natur. Nicht immer und überall muss man eingreifen. Manches regelt sich von alleine“, meint die passionierte Gartenfreundin. Dies gilt auch für ihre Buchskugeln, denen der Zünsler noch nichts anzuhaben scheint.
Im Obstparadies
Unschwer zu erkennen, was die Leidenschaft von Sigi und Matthias Natterer ist: Obstbäume und Beerensträucher in kaum gekannter Vielfalt beherbergt ihr rund 1500 Quadratmeter großer Garten in Erolzheim-Edelbeuren. Neben Kern- und Steinobst finden sich auch Maulbeeren oder Felsenbirne in dem weitläufigen Areal. Außerdem bereichert so mancher Exot wie Indianerbanane oder Kaki das Sortiment. Nicht alltäglich ist die 80 Sorten zählende Feigenanzucht, die in Töpfen entlang des Gartenzauns wächst. Besonderes Prunkstück ist ein Jakob Fischer-Baum, auf den Matthias Natterer fast 50 Apfelsorten veredelt hat. Der gelernte Baumwart erläutert den Gartenteilnehmerinnen das Propfen oder Chippen für die Umveredelung. Üblicherweise wird die Veredelungsstelle mit Baumwachs überstrichen, doch Matthias Natterer hat bessere Erfahrungen mit dem einfachen Umwickeln mit handelsüblichem Kreppband gemacht – ein Tipp, den die Teilnehmerinnen der Gartenfahrten gerne mit nach Hause nehmen.
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