Wann man wie viel Kompost ausbringt
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Den Kompost zum passenden Zeitpunkt und zu den richtigen Kulturen anzuwenden, ist eine Kunst. Hier kommen ein paar Anhaltspunkte, nach denen Sie sich richten können. Wichtig ist zunächst die Frage, welchen Komposttyp Sie vor sich haben bzw. besorgen sollten. Komposte werden entweder nach Ausgangsmaterialien und Behandlungsverfahren unterteilt (Grüngutkompost, Biogutkompost, Gärgutkompost) oder nach Reife- bzw. Rottegrad, Körnung und Nährstoffgehalt (Frischkompost, Fertigkompost, Substratkompost).
Diese Komposttypen werden unterschieden
Komposttypen nach Ausgangsmaterialien und Behandlungsverfahren |
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Grüngutkompost: Garten-, Park- und Landschaftspflegeabfälle |
Biogutkompost: Nahrungs- und Küchenabfälle aus Haushaltungen und Gewerbe sowie Garten-, Park- und Landschaftspflegeabfälle |
Gärgutkompost: aus der anaeroben (Vor-)Behandlung organischer Materialien (Bioabfälle und/oder Wirtschaftsdünger wie z.B. Gülle sowie deren Gemische); je nach Verfahren aerob nachbehandelt |
Komposttypen nach Reifegrad, Körnung und Nährstoffgehalt |
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Frischkompost (Rottegrad II - III): Hygienisiertes, noch in Rotte befindliches, fraktioniertes Material zur Bodenverbesserung und Düngung in feiner bis grober Körnung |
Fertigkompost (Rottegrad IV - V): Hygienisierter, biologisch stabilisierter und fraktionierter Kompost zur Bodenverbesserung und Düngung in feiner bis grober Körnung – liefert Humus, der langsam umgesetzt wird (Dauerhumus) |
Substratkompost (Rottegrad V): Fertigkompost in feiner Körnung , mit relativ geringen Gehalten an löslichen Nährstoffen und -salzen , Verwendung bei der Herstellung von Blumenerden und gärtnerischen Kultursubstraten |
Der richtige Zeitpunkt
Wird der Kompost zum falschen Zeitpunkt angewendet, könnten die Nährstoffe ungenutzt verloren gehen. Im schlimmsten Fall tritt eine Stickstoffsperre auf. Das kann passieren, wenn nicht ganz ausgereifte Grüngutkomposte eingesetzt werden. Diese eignen sich nur für den Einsatz vor oder zu Leguminosen. Für alle anderen Kulturen sollten die Komposte also sehr gut ausgereift sein.
Die idealen Zeitpunkte für den Einsatz von Komposten liegen:
- vor Kleegras,
- zu Kleegras nach dem ersten oder zweiten Schnitt (Achtung: nur Grüngutkompost!),
- nach dem Kleegrasumbruch, wenn nicht zu spät im Jahr
- und vor Hackfrüchten.
Auch vor Feldgemüse, vor Körnerleguminosen oder auf dem Stoppelfeld vor der Gründüngung ist eine Kompostgabe sinnvoll. Dabei sind die Vorgaben der DüV unbedingt zu beachten (siehe Tabelle). Am besten bündeln Sie die jährlichen Kompostgaben, damit Sie nicht so oft aufs Feld fahren müssen – zum Beispiel, indem Sie alle zwei- bis drei Jahre zu den Kulturen beziehungsweise auf den Böden Kompost ausbringen, die ihn am meisten brauchen.
Mit Kompost Nährstoffdefizite ausgleichen
Kompostgaben zu welchen Kulturen?
Die Tabelle zeigt, wann wie viel Kompost eingesetzt werden kann und warum.
Kultur | Mögliche Kompostgabe (t FM/ha)1 | Kompostreife2 | Besonders günstig weil … | Anmerkung |
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1. Vor Kleegras |
20 - 40 (50) | FeKo/ FriKo möglich | Nährstoffergänzung P, K, S, Mikronährstoffe für Leguminosen (Ertrag, N-Bindung) | Bei Biogutkomposten: a) Einarbeitung erforderlich, b) nach derzeitiger Verordnungslage keine Gabe auf stehenden Kleegras-Bestand zulässig! Dies ist nur mit Grüngutkompost erlaubt. |
2. Nach Kleegrasumbruch (auch vor Winterweizen) | 20 - 30 |
FeKo/ FriKo sinnvoll im Herbst3 |
Gute Nährstoffergänzung des verfügbaren N aus Leguminosenumbruch | FriKo (v.a. aus Grüngut) kann im Hinblick auf zeitweise Einbindung von löslichem N in organischen N im Herbst sinnvoll sein |
3. Vor Hackfrüchten wie Rüben, Kartoffeln, Sonnenblumen, Mais | 20 - 40 (50) | FeKo oder FriKo3 | Hohe Kulturansprüche an Nährstoffe und Bodengare | Vor Mais bedarf es bei FriKo nur einer kurzen Flächenkompostierung nach Einarbeitung (wenige Tage), bei Kartoffeln etwas länger. |
4. Vor Feldgemüse (Mittel- bis Starkzehrer wie Rote Beete, Lauch, Kohl) | 20 -40 (50) | FeKo | Hohe Kulturansprüche an Nährstoffe und Bodengare; z. T. Schutzwirkung vor bodenbürtigen Schadpilzen | V. a. bei Starkzehrern N- Ergänzung beachten! Bei Kompostgabe in die Pflanzfurche Nährstoffwirkung und z. T. Schutzwirkung vor bodenbürtigen Schadpilzen stärker4 |
5. Vor Körnerleguminosen wie Ackerbohne, Erbse, Lupine | 20 -40 (50) | FeKo | Nährstoffergänzung P, K, S, Mikronährstoffe für Leguminosen (Ertrag, N-Bindung); z. T. Schutzwirkung vor bodenbürtigen Schadpilzen |
Bei Kompostgabe in die Saatfurche Nährstoffwirkung und z. T. Schutzwirkung vor bodenbürtigen Schadpilzen stärker (hierfür derzeit keine Standardtechnik verfügbar!)4 |
6. Auf Stoppelumbruch vor Gründüngung | 20 - 35 | FeKo oder FriKo3 | Aufgrund von Logistik und Bodenzustand günstiger Ausbringungszeitpunkt; Nährstoffbedarf Gründüngung | Bei N-Überhang nach Hauptfrucht und relativ geringem N-Bedarf der Gründüngung: FriKo sinnvoll (s.o.). Vor den meisten Gründüngungskulturen reicht bei FriKo eine kurze Flächenkompostierung (Tage); folgende Hauptkultur möglichst entsprechend 3. bis 5. |
1 Bei Mengenzusammenfassung in einer grundsätzlich sinnvollen 2- bzw. 3-jährigen Gabe.
2 FeKo = Fertigkompost (Rottegrad 4 und 5), FriKo = Frischkompost (Rottegrad 3)
3 FriKo, wenn eine flache Einarbeitung (5-10 cm) und ca. 2-3-wöchige Flächenkompostierung des Materials vor der Folgekultur möglich ist.
4 Achtung: In die Saat-/Pflanzenfurche nur mit (sehr) salzarmen Grüngut- und z. T. Biogutkomposten möglich; bei zu hohen Salzgehalten Keimhemmung und/oder Wurzelschäden.
Quelle: ISA, R. Gottschall, 2021
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Auf der Homepage der BGK finden Sie unter www.kompost.de > Service > Hersteller/Produkte ein bundesweites Verzeichnis aller Kompostanlagen, die Komposte nach Bioland-/Naturlandrichtlinien herstellen.
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