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Kompost in der ökologischen Landwirtschaft

Wann man wie viel Kompost ausbringt

Für Ökobetriebe kann es sich lohnen, hochwertigen Grüngut- oder Biogutkompost zuzukaufen. Achten Sie dabei auf den richtigen Komposttyp für Ihren Einsatzzweck und den passenden Zeitpunkt für die Anwendung.
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Lukassek/Shutterstock.com
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Den Kompost zum passenden Zeitpunkt und zu den richtigen Kulturen anzuwenden, ist eine Kunst. Hier kommen ein paar Anhaltspunkte, nach denen Sie sich richten können. Wichtig ist zunächst die Frage, welchen Komposttyp Sie vor sich haben bzw. besorgen sollten. Komposte werden entweder nach Ausgangsmateria­lien und Behandlungsverfahren unterteilt (Grüngutkompost, Biogutkompost, Gärgutkompost) oder nach Reife- bzw. Rottegrad, Körnung und Nährstoffgehalt (Frischkompost, Fertigkompost, Substratkompost).

Das kostet ein guter Kompost

Diese Komposttypen werden unterschieden

 

Komposttypen nach Ausgangsmateria­lien und Behandlungsverfahren
Grüngutkompost: Garten-, Park- und Landschaftspflegeabfälle
Biogutkompost: Nahrungs- und Küchenabfälle aus Haushaltungen und Gewerbe sowie Garten-, Park- und Landschaftspflegeabfälle
Gärgutkompost: aus der anaeroben (Vor-)Behandlung organischer Materialien (Bioabfälle und/oder Wirtschaftsdünger wie z.B. Gülle sowie deren Gemische); je nach Verfahren aerob nachbehandelt

 

Komposttypen nach Reifegrad, Körnung und Nährstoffgehalt
Frischkompost (Rottegrad II - III): Hygienisiertes, noch in Rotte befindliches, fraktioniertes Material zur Bodenverbesserung und Düngung in feiner bis grober Körnung
Fertigkompost (Rottegrad IV - V): Hygienisierter, biologisch stabilisierter und fraktionierter Kompost zur Bodenverbesserung und Düngung in feiner bis grober Körnung – liefert Humus, der langsam umgesetzt wird (Dauerhumus)
Substratkompost (Rottegrad V): Fertigkompost in feiner Körnung , mit relativ geringen Gehalten an löslichen Nährstoffen und -salzen , Verwendung bei der Herstellung von Blumenerden und gärtnerischen Kultursubstraten

Der richtige Zeitpunkt

Wird der Kompost zum falschen Zeitpunkt angewendet, könnten die Nährstoffe ungenutzt verloren gehen. Im schlimmsten Fall tritt eine Stickstoffsperre auf. Das kann passieren, wenn nicht ganz ausgereifte Grüngutkomposte eingesetzt werden. Diese eignen sich nur für den Einsatz vor oder zu Leguminosen. Für alle anderen Kulturen sollten die Komposte also sehr gut ausgereift sein.

Die idealen Zeitpunkte für den Einsatz von Komposten liegen:

  • vor Kleegras,
  • zu Kleegras nach dem ersten oder zweiten Schnitt (Achtung: nur Grüngutkompost!),
  • nach dem Kleegrasumbruch, wenn nicht zu spät im Jahr
  • und vor Hackfrüchten.

Auch vor Feldgemüse, vor Körnerleguminosen oder auf dem Stoppelfeld vor der Gründüngung ist eine Kompostgabe sinnvoll. Dabei sind die Vorgaben der DüV unbedingt zu beachten (siehe Tabelle). Am besten bündeln Sie die jährlichen Kompostgaben, damit Sie nicht so oft aufs Feld fahren müssen – zum Beispiel, indem Sie alle zwei- bis drei Jahre zu den Kulturen beziehungsweise auf den Böden Kompost ausbringen, die ihn am meisten brauchen.

Mit Kompost Nährstoffdefizite ausgleichen

Kompostgaben zu welchen Kulturen?

Die Tabelle zeigt, wann wie viel Kompost eingesetzt werden kann und warum.

Günstige Möglichkeiten einer kulturspezifischen Anwendung von Biogut- und Grüngutkomposten
Kultur Mögliche Kompostgabe (t FM/ha)1 Kompostreife2 Besonders günstig weil … Anmerkung

1. Vor Kleegras

20 - 40 (50) FeKo/ FriKo möglich Nährstoffergänzung P, K, S, Mikronährstoffe für Leguminosen (Ertrag, N-Bindung) Bei Biogutkomposten: a) Einarbeitung erforderlich, b) nach derzeitiger Verordnungslage keine Gabe auf stehenden Kleegras-Bestand zulässig! Dies ist nur mit Grüngutkompost erlaubt.
2. Nach Kleegrasumbruch (auch vor Winterweizen) 20 - 30

FeKo/ FriKo sinnvoll

im Herbst3

Gute Nährstoffergänzung des verfügbaren N aus Leguminosenumbruch FriKo (v.a. aus Grüngut) kann im Hinblick auf zeitweise Einbindung von löslichem N in organischen N im Herbst sinnvoll sein
3. Vor Hackfrüchten wie Rüben, Kartoffeln, Sonnenblumen, Mais 20 - 40 (50) FeKo oder FriKo3 Hohe Kulturansprüche an Nährstoffe und Bodengare Vor Mais bedarf es bei FriKo nur einer kurzen Flächenkompostierung nach Einarbeitung (wenige Tage), bei Kartoffeln etwas länger.
4. Vor Feldgemüse (Mittel- bis Starkzehrer wie Rote Beete, Lauch, Kohl) 20 -40 (50) FeKo Hohe Kulturansprüche an Nährstoffe und Bodengare; z. T. Schutzwirkung vor bodenbürtigen Schadpilzen V. a. bei Starkzehrern N- Ergänzung beachten! Bei Kompostgabe in die Pflanzfurche Nährstoffwirkung und z. T. Schutzwirkung vor bodenbürtigen Schadpilzen stärker4
 
5. Vor Körnerleguminosen wie Ackerbohne, Erbse, Lupine 20 -40 (50) FeKo Nährstoffergänzung P, K, S, Mikronährstoffe für Leguminosen (Ertrag, N-Bindung); z. T. Schutzwirkung vor bodenbürtigen Schadpilzen
 
Bei Kompostgabe in die Saatfurche Nährstoffwirkung und z. T. Schutzwirkung vor bodenbürtigen Schadpilzen stärker (hierfür derzeit keine Standardtechnik verfügbar!)4
6. Auf Stoppelumbruch vor Gründüngung 20 - 35 FeKo oder FriKo3 Aufgrund von Logistik und Bodenzustand günstiger Ausbringungszeitpunkt; Nährstoffbedarf Gründüngung Bei N-Überhang nach Hauptfrucht und relativ geringem N-Bedarf der Gründüngung: FriKo sinnvoll (s.o.). Vor den meisten Gründüngungskulturen reicht bei FriKo eine kurze Flächenkompostierung (Tage); folgende Hauptkultur möglichst entsprechend 3. bis 5.

Bei Mengenzusammenfassung in einer grundsätzlich sinnvollen 2- bzw. 3-jährigen Gabe. 
FeKo = Fertigkompost (Rottegrad 4 und 5), FriKo = Frischkompost (Rottegrad 3)
FriKo, wenn eine flache Einarbeitung (5-10 cm) und ca. 2-3-wöchige Flächenkompostierung des Materials vor der Folgekultur möglich ist.
Achtung: In die Saat-/Pflanzenfurche nur mit (sehr) salzarmen Grüngut- und z. T. Biogutkomposten möglich; bei zu hohen Salzgehalten Keimhemmung und/oder Wurzelschäden.

Quelle: ISA, R. Gottschall, 2021

Hochwertigen Kompost beziehen

Niemand will sich mit dem Kompost Schadstoffe auf den Betrieb holen. Eine gute Absicherung dagegen ist es, RAL-gütezertifizierte Komposte zu kaufen, die im Kopf des RAL-Prüfzeugnisses von der BGK als „geeignet für Bioland/Naturland“ gekennzeichnet sind.  Das trifft auf den Großteil aller Komposte zu: In Baden-Württemberg eigneten sich 2019 rund 63% aller Biogutkomposte und 83% aller analysierten RAL-gütegesicherten Grüngutkomposte nach vorstehenden Richtlinien für den Ökolandbau. Für diese Komposte gelten sehr strenge Regelungen. Sie können also sicher sein, eine gute Qualität zu erwerben.

Auf der Homepage der BGK finden Sie unter www.kompost.de > Service > Hersteller/Produkte ein bundesweites Verzeichnis aller Kompostanlagen, die Komposte nach Bioland-/Naturlandrichtlinien herstellen.

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