CO2-Fußabdruck von Bodenseeäpfeln
Mit der Initiative „Fairdi – natürlich vom Bodensee“ streben Obstbauern in der Region an, ihre Produktion nachhaltig weiterzuentwickeln. Dazu werden auf zwei Modellanlagen 15 verschiedene schorfwiderstandsfähige Apfelsorten auf ihre Anbaueignung getestet. Darüber hinaus wurden im Sommer 2023 der CO2-Fußabdruck für Äpfel auf 22 Obstbaubetrieben bei typischen Sorten ermittelt. Dabei sollten auch Optimierungspotenzial für einen ressourcenschonenden Anbau ausgelotet werden.
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Die Obstregion Bodensee hat dazu das ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg beauftragt, die Berechnungen entsprechend den gültigen Normen zu erstellen. Betrachtet werden in der Studie alle Prozesse der Apfelproduktion vom Anbau bis einschließlich der Lagerung. Nicht berücksichtigt sind bislang Prozesse nach der Auslagerung. Dazu zählen Sortierung, Verpackung, Kühllogistik und Transport zum Handel. Dies ist in einem nächsten Schritt geplant.
Regionale Äpfel punkten
Zusammenfassend lassen sich folgende Ergebnisse festhalten: Insgesamt haben regionale Äpfel einen geringen CO2-Fußabdruck. Der Großteil der entstehenden Treibhausgas-Emissionen stammt aus drei Prozessen:
- Dieselkraftstoff für den Anbau,
- Flächenbelegung (Emissionen aus Landnutzung und Landnutzungsänderungen) und
- Lagerung.
Weiterhin, jedoch in geringerem Maße, beeinflussen die nötigen Pflanzenschutzmittel und Düngemittel die Klimagasbilanz. Positiv wirkt sich insbesondere der Rückbau der Obstanlagen aus, wenn das Holz einer energetischen Nutzung zugeführt wird und damit fossile Energieträger ersetzt werden.
Betrachtet man die Ergebnisse bezogen auf die genutzte Fläche, so ergibt sich ein CO2-Fußabdruck für Äpfel aus integrierter Produktion, abhängig von der Lagerdauer, von rund 3,1 bis 3,6 t CO2-Äquivalente pro Hektar und Jahr. Äpfel aus ökologischem Anbau weisen analog Werte von 2,6 t beziehungsweise 2,9 t CO2-Äquivalente pro Hektar und Jahr auf.
Bezieht man die Ergebnisse auf die nutzbare Apfel-Erntemenge in Kilogramm, so ergibt sich aufgrund des deutlich höheren Ertrags je Hektar für Äpfel aus integrierter Produktion ein CO2-Fußabdruck von gerundet 75 g bis 90 g CO2-Äquivalente pro Kilo verkaufsfähiger Äpfel. Aus ökologischer Erzeugung errechnet sich je nach Lagerdauer einen Wert von rund 90 g bis 105 g CO2-Äquivalente pro Kilo.
Ansätze für einen geringeren CO2-Fußabdruck
Aus den Ergebnissen der Studie lassen sich folgende Potenziale zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks im Apfelanbau ableiten:
Sämtliche Maßnahmen, die zu Ertragssteigerung führen, verringern den CO2-Fußabdruck des Produkts. Auch die Erhöhung des energetisch genutzten Holzanteils aus dem Rückbau der Obstanlage sowie die Nutzung von Kühlenergie aus erneuerbaren Energien zur Lagerung und umweltschonende Kältemittel sind Möglichkeiten zur weiteren Verringerung. Die Reduzierung von Dieselkraftstoff in der Bewirtschaftung der Anlagen ist eine weitere bedeutende Stellschraube. Auch der teilweise Ersatz von mineralischen Düngern und chemischen Pflanzenschutzmitteln durch organische Dünger und biologische Pflanzenschutzmittel, kann zu einer Verbesserung des CO2-Fußabdrucks führen, sofern das Ertragsniveau dadurch nicht reduziert wird.
Nachhaltige Balance
Ziel der Fairdi-Initiative ist es, Optimierungsmaßnahmen zu ermitteln und konsequent umzusetzen, um dadurch eine nachhaltige Balance zwischen Ressourcenschutz, Wirtschaftlichkeit und gesellschaftlichen Leistungen zu erreichen. Auch wenn es Fairdi-Äpfel noch nicht gibt – eines versprechen die Initiatoren bereits heute: Jeder, der bei diesem Produkt in Zukunft zugreift, unterstützt die Obstbauern vom Bodensee, die Versorgung mit Vitaminen aus der Region sowie Umwelt und Klima.
Die Initiative „Fairdi – natürlich vom Bodensee“ der Obstregion Bodensee läuft seit Ende des Jahres 2021. Umgesetzt wird sie mit Unterstützung verschiedener Akteure des Obstbaus am Bodensee sowie dem Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg.
Fragen zur Initiative „Fairdi - natürlich vom Bodensee“ beantwortet Heike Gumsheimer, Obstregion Bodensee, heike.gumsheimer@obstvombodensee.de, Tel.: 07541/40282-10.