Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Deutschlands Maisjahr 2025

Silomais unter Druck, Sorghum stabil

Das Maisjahr 2025 fällt schwächer aus als das Vorjahr, bleibt im europäischen Umfeld jedoch solide. Die regionalen Unterschiede innerhalb Deutschlands zeigen, dass Witterung und Standort weiter entscheidende Faktoren bleiben. Während Silomais vielerorts rückläufig war, hält sich der Körnermais besser im Mittelfeld Europas. Sorghum präsentiert sich zwar weiterhin als kleine Kultur, könnte aber angesichts zunehmender Trockenphasen an Bedeutung gewinnen – besonders für ostdeutsche Betriebe.

von Redaktion erschienen am 17.11.2025
Maiskolben 2025 © Jonas Klein
Artikel teilen:

Das Maisjahr 2025 bringt für viele Landwirte eine spürbare Ernüchterung. Nach den hohen Erträgen im Vorjahr zeigen die nun veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamts und des Deutschen Maiskomitees (DMK), dass die Silomais-Erträge bundesweit nachgegeben haben. Gleichzeitig offenbaren europäische Vergleichsdaten, dass Deutschland dennoch vergleichsweise gut dasteht. Und während Silomais und Körnermais in großen Teilen des Landes mit rückläufigen Zahlen kämpfen, bleibt Sorghum weiterhin eine Nischenkultur – allerdings eine, die perspektivisch an Bedeutung gewinnen dürfte.

Silomais: Rückgang nach starkem Vorjahr

Die jüngste DMK-Auswertung zeigt ein klares Bild: 2025 wurden bundesweit rund 84,2 Mio. t Silomais auf 1,96 Mio. ha geerntet – im Schnitt 429,1 dt/ha. Das entspricht einem Rückgang von 3,3 % gegenüber 2024, das vielerorts ein außergewöhnlich gutes Maisjahr war. Die aktuellen Zahlen fallen also nicht dramatisch aus, zeigen aber, dass die Witterung 2025 offenkundig weniger günstig war als im Vorjahr.

Auffällig ist der Blick in die Regionen: Nur Schleswig-Holstein (+7,2 %) und Rheinland-Pfalz (+4,2 %) konnten ihre Erträge leicht steigern. Alle anderen Bundesländer mussten Rückgänge hinnehmen. Am glimpflichsten kamen noch Baden-Württemberg (-1,0 %), Sachsen (-2,0 %) und Nordrhein-Westfalen (-2,9 %) davon. Deutlich stärker traf es Mecklenburg-Vorpommern, Bayern und Niedersachsen mit Rückgängen um etwa 3,7 %, während Brandenburg mit -4,8 % ebenfalls klar unter dem Bundesschnitt lag. Besonders schwer fielen die Einbußen jedoch in mehreren mitteldeutschen Ländern aus: Thüringen (-11,0 %), das Saarland (-11,2 %), Hessen (-12,1 %) und an der Spitze Sachsen-Anhalt (-15,1 %).

Die regionale Spannbreite verdeutlicht, wie unterschiedlich die Witterungsbedingungen 2025 ausfielen. Insbesondere dort, wo sich Trockenphasen länger hielten und Niederschläge unregelmäßig fielen, konnte der Silomais sein Ertragspotenzial nicht ausschöpfen.

Europäischer Vergleich: Deutschland im oberen Mittelfeld

Ein Blick über die Landesgrenzen zeigt jedoch: Auch wenn die Erträge rückläufig sind, steht Deutschland im europäischen Vergleich noch solide da. Mit 429,1 dt/ha Silomais liegt die Bundesrepublik klar vor Ländern wie Spanien (325,5 dt/ha), Frankreich (349,2 dt/ha), Polen (385,7 dt/ha) und Belgien (396,0 dt/ha). Gleichzeitig wird deutlich, wie groß die Unterschiede in Europa sind: Irland (589,8 dt/ha), die Schweiz (504,0 dt/ha) und besonders Italien (670,3 dt/ha) erreichen erheblich höhere Silomaiserträge.

Auch beim Körnermais zeigt sich ein ähnliches Bild. Für Deutschland werden 94,0 dt/ha prognostiziert – weniger als die 101,5 dt/ha im Vorjahr, aber dennoch im oberen Mittelfeld. Länder wie Spanien (129,1 dt/ha), Österreich (107,0 dt/ha) oder Italien (104,7 dt/ha) liegen zwar klar darüber, doch viele östliche und südosteuropäische Staaten schneiden deutlich schwächer ab. Polen (75,2 dt/ha), Tschechien (81,3 dt/ha) und Frankreich (84,3 dt/ha) bleiben hinter den deutschen Zahlen zurück, besonders gravierend sind die Einbrüche in Rumänien (30,4 dt/ha), Bulgarien (22,6 dt/ha) und Ungarn (51,9 dt/ha).

Für die deutsche Produktion bedeutet das: Trotz eines insgesamt schwächeren Jahres bleibt die Wettbewerbsfähigkeit stabil. Das bestätigt auch die Marktbeobachter, die darauf hinweisen, dass sich die Ertragslage in Deutschland weniger volatil zeigt als in Regionen mit extremerer Witterung.

Sorghum: Kleine Kultur mit Potenzial

Neben Mais rückt in den letzten Jahren verstärkt eine Kultur in den Fokus: Sorghum. Für 2025 schätzt das DMK die Anbaufläche deutschlandweit auf 13.850 ha, rund 2 % weniger als im Vorjahr. Damit nimmt Sorghum weiterhin nur 0,12 % der gesamten Ackerfläche ein – bleibt also eine absolute Nische. Dennoch betonen Fachleute das wachsende Zukunftspotenzial der Kultur.

Sorghum, genau wie Mais eine C4-Pflanze, kommt mit Trockenheit deutlich besser zurecht. Gerade in Regionen mit zunehmend extremen Sommern, wie sie besonders in Ostdeutschland häufiger auftreten, könnte Sorghum langfristig zu einer wichtigen Ergänzung im Futterbau werden. Dort liegen auch die aktuellen Anbauschwerpunkte: Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen zählen seit Jahren zu den Sorghum-Ländern.

Da Sorghum statistisch offiziell nicht gesondert ausgewiesen wird, stützt sich das DMK weiterhin auf Schätzungen in Zusammenarbeit mit Landwirtschaftskammern, Landesämtern und statistischen Behörden. Eingerechnet werden dabei Daten aus verwandten Kulturen wie Sudangras, Rispenhirse, Sorghumhirse und Kolbenhirse.

Erste Einschätzung fürs kommende Jahr

Auch wenn viele Regionen 2025 schwächere Erträge verzeichneten, sehen Experten das Jahr nicht als nicht als Trendwende. Vielmehr zeigt sich, wie groß der Einfluss der Witterung nach wie vor ist. Für 2026 rechnen Fachleute damit, dass sich die Maiserträge wieder stabilisieren könnten – vorausgesetzt, Temperatur und Niederschlag verlaufen weniger extrem.

Für Sorghum erwarten Berater, dass der Anbau mittelfristig leicht zulegen dürfte. Steigende Trockenheitsrisiken könnten besonders Futterbaubetriebe dazu animieren, das Anbaurisiko breiter aufzustellen.

0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren
Ort ändern

Geben Sie die Postleitzahl Ihres Orts ein.