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Ludwigsburger Pferdetag

Rund um die Gruppenhaltung von Pferden

Mit dem Vortragsblock zum Thema Gruppenhaltung haben die Veranstalter des Ludwigsburger Pferdetags einmal mehr ein gutes Gespür für das Interesse der Pferdehalter im Land bewiesen. Mit 160 Zuhörern platzte der Raum in der WZG in Möglingen aus allen Nähten. Im nächsten Jahr wollen sich das Regierungspräsidium Stuttgart, das Landratsamt Ludwigsburg, das Kompetenzzentrum Pferd und die Fachgruppe Pferdehalter im Landesbauernverband darum nach einem neuen Veranstaltungsort umschauen.

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Pferdehalter Heiner Eppinger (r.) und Karl-Heinz Vollmer vom Kompetenzzentrum Pferd
Pferdehalter Heiner Eppinger (r.) und Karl-Heinz Vollmer vom Kompetenzzentrum PferdKoeck
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Als Verhaltensforscherin ist Prof. Dr. Konstanze Krüger schon immer einer Verfechterin der Gruppenhaltung von Pferden. Sie entspricht ihrem natürlichen Verhalten, wie überall auf der Welt bei verwilderten Pferden zu beobachten ist. Die Vierbeiner finden sofort in sozialen Gruppen zusammen, sagt die Nürtinger Pferdewissenschaftlerin. Entgegen der Meinung alter Lehrbücher sind diese Gruppen aber nicht dauerhaft stabil, hat Krüger bei Forschungen an Wildpferden in den italienischen Abruzzen festgestellt. Innerhalb von drei Jahren haben die Tiere in den Herden zu gut 50 Prozent gewechselt. Für die Tierhaltungspraxis leitet sie daraus die Botschaft ab, dass viele Wechsel im Stall nicht unnatürlich sind. „Pferde kommen damit gut zurecht“, meint sie.

Alphatiere und Integrationshelfer

Allerdings sollte sich der Halter oder Stallbetreiber die Gruppen vor Wechseln oder Umstallungen genau anschauen. Werden nämlich die Alphatiere rausgenommen, bedeutet das Stress für die gesamte Gruppe. Sie garantieren das Wohlbefinden aller Pferde, wie Krüger an Przewalskihengsten in einem Beweidungsprojekt der Stadt Augsburg beobachtet hat.

Besondere Aufmerksamkeit des Tierhalters erfordert außerdem die Eingliederung neuer Pferde in eine bestehende Gruppe. Nach Konstanze Krügers Erfahrungen gestaltet sich die Eingliederung am einfachsten, wenn man dem Neuling einen sozial kompetenten „Integrationsbeauftragten“, etwa ein älteres Tier in mittlerer Rangstellung, an die Seite stellt. Heiner Eppinger bestätigt das. Bewährt hat sich bei ihm auf dem Lerchenhof zudem, den neuen Stallgenossen nach einer Beschnupperungsphase in einer abgetrennten Box mit der Herde auf die Weide zu lassen. „Zwischen November und März nehme ich darum nur ungern neue Pferde auf“, sagt er.

Eppingers Gruppenstall nach dem HIT-Aktivlaufstallkonzept beherbergt derzeit 34 Pferde im Alter von zwei bis 27 Jahren, davon sind 19 Schulpferde, sieben Aufzucht- und Rentnerpferde und acht Pensionspferde. Gelohnt hat sich der Bau des Gruppenstalls vor allem für den Reitbetrieb. „Die Pferde sind viel ausgeglichener, die Montagsreitstunden haben ihren Schrecken verloren“, sagt Eppinger. Von Vorteil ist außerdem die Einsparung von Arbeitszeit, weil sich die Pferde an den Futterautomaten selbst versorgen und die Laufflächen per Schlepper abgeschoben werden. 

Risiko Pferdehaltung kostet mehr Geld

Mit dem Versand der Vorschussbescheide Anfang Dezember ist der Ärger der Pferdehalter über die erheblich gestiegenen Berufsgenossenschaftsbeiträge neu entflammt. Lars Wissmann, stellvertretender Bereichsleiter bei der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG), versuchte in Ludwigsburg, die Gründe für die Beitragssteigerungen seit der Fusion der neun regionalen Unfallversicherungen zu einer Versicherung unter dem Dach des Bundesträgers SVLFG zu erklären (siehe auch BWagrar 22/2014, Seite 29). So macht sich zum einen die Reduktion der Bundesmittel für die Landwirtschaftliche Unfallversicherung von 150 auf 125 Millionen bemerkbar, zum anderen die Vereinheitlichung der Senkungsquote auf 21,5 Prozent, die in Baden-Württemberg vor der Fusion bei 52,9 Prozent lag. Die daraus resultierenden Beitragserhöhungen treffen allerdings alle versicherten Landwirte gleichermaßen. Der Hauptgrund ist, wie Wissmann ausführt, dass Pferdehalter nun zum ersten Mal auch für die Unfälle im Pferdebereich zahlen müssen. Im Jahr 2013 summierten sich die Ausgaben nach Verletzungen in Reiterhöfen und Pensionsställen auf rund 36 Millionen Euro. Vor der Einführung der eigenen Risikogruppe wurde das Risiko der Pferdehaltung von allen anderen Tierhaltern mitgetragen. Die Kritik an den Arbeitsbedarfswerten wies Wissmann an die Fachverbände zurück, die die vom Gutachter Prof. Enno Bahrs ermittelten Werte mitgestaltet haben. 

Hier finden Sie alle Vorträge als pdf zum Herunterladen.

anforderungen an die gruppenhaltung aus sicht der verhaltensforschung

präsentation gruppenhaltung im aktivstall - wirtschaftlichkeit und strategie

praktikerbericht gruppenhaltung

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