Eigenbau von Mobilställen
Muntere Hennen auf der grünen Wiese in überschaubaren Beständen – es gibt kaum eine bessere Werbung, um Verbraucher:innen für regional erzeugte Eier zu begeistern. Warum also nicht in die Legehennenhaltung mit Mobilstall einsteigen? Doch was gilt es dabei zu bedenken?
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Der Einstieg in die mobile Haltung von Legehennen muss gut durchdacht werden, denn für einen Schnellschuss sind die Startinvestitionen zu hoch. Einsteiger:innen scheuen oft das Risiko, mit 200 Tieren oder mehr zu starten. Aber in dieser Größenordnung beginnen die meisten Herstellermodelle erst. Unter 200 Hennenplätzen gemäß EU-Öko-Verordnung ist das Angebot eher eng. Zudem sind kleinere Mobilställe je Stallplatz betrachtet relativ teuer, da sich die Kosten wichtiger Komponenten auf weniger Plätze verteilen. Hier ist mit brutto mindestens 160 bis 200 Euro je Stallplatz zu rechnen. Da die meisten Betriebe, die sich für Eigenbauten interessieren, pauschalieren, ist im Folgenden immer von Brutto-Beträgen die Rede.
Eine Größenordnung von unter 200 Hennenplätzen ist also für Eigenbauten interessant. Ziel sollte dabei sein, dass die Materialkosten maximal 50 % der Kosten eines Stallplatzes einer Herstellerlösung betragen. Nur so wird eine adäquate Entlohnung der aufgewendeten Arbeitskraft und eine entsprechende „Risikodividende“ gewährleistet. Einsparpotenzial liegt vor allem in den Kosten für die Stallhülle. Bei der Stalleinrichtung kann nur begrenzt gespart werden, da eine qualitativ hochwertige und funktionale Einrichtung Vorteile in der Arbeitsroutine bringt und daher schlichtweg alternativlos ist.
Erst planen – dann bauen
Wer einen Eigenbau in Angriff nimmt, muss sich im Klaren darüber sein, dass nicht alles von Beginn an rund laufen wird. Spaß am Tüfteln sollte man durchaus mitbringen. Zunächst sollte man sich mit den wichtigsten gesetzlichen Anforderungen an Haltungseinrichtungen für Legehennen befassen. Die Vorgaben müssen zwingend eingehalten werden, damit der Stall von den Behörden und der Öko-Kontrollstelle abgenommen wird.
Tipp: Vorher einen Plan erstellen und einem Geflügelfachberater oder der Öko-Kontrollstelle vorlegen. Schwachpunkte werden so im Vorfeld erkannt.
Der limitierende Faktor ist in aller Regel die von den Tieren nutzbare Stallfläche. Diese legt die maximale Zahl an Tierplätzen fest; daran orientiert man sich beim Bau.Über die Anzahl an Stallplätzen lässt sich die notwendige Kapazität der Vorratsbehälter für Wasser und Futter bestimmen. Der Verbrauch je Tier und Tag liegt bei 250 ml Wasser und 130 g Futter. In der Praxis hat sich bewährt, dass nur einmal pro Woche beim „großen Hühnerdienst“ aufgefüllt wird. Bei 120 Stallplätzen bedeutet dies, dass mit 210 Litern Wasser und knapp 110 kg Futter kalkuliert werden muss. Auch arbeitswirtschaftliche Aspekte sollten bedacht werden.
Tipp: Erstellen Sie ein Lastenheft. Was soll der Stall können? Welche Arbeitsschritte und Handgriffe sind nötig?
| Tätigkeiten in der mobilen Legehennenhaltung | |||
| Tätigkeit | Täglich | Wöchentlich | 14-tägig |
| Tierkontrolle1 | x | ||
| Kontrolle Tränken1 | x | ||
| Kontrolle Futter1 | x | ||
| Nester Kontrolle + Reinigung1 | x | x | |
| Eiersammeln1 | x | ||
| Funktionskontrolle | x | ||
| Wasser + Futter auffüllen (inkl. Reinigung) | x | x | |
| Einstreu erneuern | x | x | |
| Misten2 | x | ||
| Umsetzen2 | x | ||
| Grundreinigung | x | ||
| 1 Muss alles gut zugänglich sein. 2 Option für Ein-Mann/Frau-Betrieb |
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Hier liegt eines der Hauptprobleme vieler Eigenbauten: Im Alltag sind viele zusätzliche Handgriffe notwendig, der ohnehin oft unterschätzte Zeitaufwand summiert sich zusätzlich auf. Dies kann vor allem durch eine ungünstige Anordnung der Komponenten passieren. Alles, was täglich Zugang benötigt, gehört auch gut zugänglich. Zum Beispiel ergibt eine Tränkelinie auf der hintersten Kante der Kotgrube wenig Sinn, da man für die Kontrolle der Tränkenippel erst auf die Kotgrube steigen muss. Dies kostet Zeit und führt zudem zu einer ungünstigen Körperhaltung.
Wie viel Automatisierung macht Sinn?
Die Frage, wie viel Automatisierung notwendig ist, lässt sich leicht beantworten: So viel, wie man in einer vergleichbaren Herstellerlösung bekommen würde. Unabdingbar ist, dass die Tageslichtdauer durch ein entsprechendes Lichtprogramm auf die maximal zulässigen 16 Stunden ausgedehnt werden kann. Idealerweise erfolgt dies in Kombination mit einer Dämmerungsphase. Ob sich die Programme manuell an einem Terminal einstellen lassen oder per Notebook/USB-Verbindung aufgespielt werden, ist Geschmacks- und Kostenfrage.
Die zweite wichtige Automatisierung ist die Steuerung der Auslaufklappen. Diese muss zuverlässig funktionieren. Als Öffnungszeit hat sich 10 Uhr vormittags etabliert, da die Tiere ab dieser Uhrzeit Zugang zum Auslauf haben müssen. Schwieriger ist es mit der Schließzeit, da diese von der Tageslichtdauer abhängt. Eine Steuerung über Zeitschaltuhren ist zwar denkbar und auch die kostengünstigste Lösung. Allerdings muss permanent die Schließzeit rauf oder runter korrigiert werden. Daher sind Dämmerungsschalter, besser jedoch Astrouhren, empfehlenswert. Wichtig: Automatisierte Klappen entbinden zwar von den Wegen zum Stall zu fixen Zeiten, Kontrollgänge sind aber dennoch notwendig. Turnusmäßig muss überprüft werden, ob die Technik so arbeitet, wie sie soll. Dies gilt egal ob Eigenbau oder Herstellerstall.
Auch die Verriegelung der Nester nach dem Absammeln der Eier erspart viel Handarbeit. Fangen Hennen an, in den Nestern zu ruhen, geht dies mit zunehmender Verkotung einher. Die Folgen sind ein steigender Anteil an Schmutzeiern und ein erhöhter Reinigungsaufwand. Häufig wird dies durch das Hochklappen der Anflugstangen erreicht. Sinnvoll ist es jedoch, dass die Stangen automatisch herunterklappen können. Dies kann über Timer und Stell-/Linearmotoren oder elektromagnetische Schnappverschlüsse und Schwerkraftöffnung (mit Federdämpfung) geschehen.
Eine weitere Erleichterung können Sammelbänder für Eier sein. Allerdings ist der Nutzen bei kleinen Bestandsgrößen zu hinterfragen, da für die Betreuung der Stall ohnehin betreten werden muss. Sammelbänder stellen also in der Einsteigerliga eher ein „Kann“, kein „Muss“ dar.
Ob eine automatisierte Fütterung sinnvoll ist, hängt von der Anzahl der Stallplätze und der Art der Futterlagerung am Hof ab. Die Verwendung von Futterglocken und deren manuelle Beschickung ist die einfachste und kostengünstigste Variante.
Genügend Stauraum einplanen
Beim Eigenbau sollten auch großzügige Staumöglichkeiten eingeplant werden. Kühlkoffer haben den Vorteil, dass sie bereits über wettergeschützte Staukästen verfügen. Dort lassen sich zum Beispiel Reserveeimer mit Futter unterbringen. Zudem ist es eine Überlegung wert, einen Quadratmeter Stallfläche für eine Eingangsschleuse zu opfern. Das bietet mehrere Vorteile: Dort kann der Schaltschrank platziert werden, so dass er nicht unmittelbar der Staubbelastung ausgesetzt ist. Auch eine kleine Werkzeugbox ist hier gut aufgehoben. Phasenprüfer, Seitenschneider, Steckklemmen, Flaschenbürste für die Tränkenreinigung, Spachtel zum Kotkratzen und vieles mehr sind so schnell zur Hand.
Vor dem Bau sollte man die Abläufe bei Entmisten und Umsetzen der Ställe gedanklich durchlaufen. Bauteile, die beim Umsetzen erst aufwendig an- oder umgesteckt werden müssen, zum Beispiel Rampen, Leitern oder Sonnensegel, sind zu vermeiden. Der Arbeitszeitbedarf summiert sich schnell auf, besonders, wenn noch künstliche Schutzelemente im Auslauf mit umgesetzt werden müssen. Daher ist auch im laufenden Betrieb immer zu hinterfragen: Brauchen wir das wirklich, nehmen die Tiere es an oder ist es schlicht Gewohnheit und Routine? Die Arbeitsfalle schnappt zu, wenn zwei Personen benötigt werden, zum Beispiel weil die Kotschubladen zu groß und schwer sind und sich von einer Person nicht bewegen lassen. Im Notfall sollten Umsetzen und Entmistung auch im Ein-Mann oder Ein-Frau-Betrieb machbar sein.
Fazit: Wann ist der Eigenbau eine Option?
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