Lohnt es sich, Mobilställe selber zu bauen?
Gerade Ökobetrieben kommt das Konzept von Mobilställen entgegen, da sich die Anforderungen des Ökolandbaus so gut umsetzen lassen. Doch lohnt es sich, den Mobilstall für Legehennen selber zu bauen oder bieten die Herstellermodelle ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis. Unser Experte hat nachgerechnet.
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Die einfachste Variante für einen Eigenbau ist der Ausbau eine Kühlkoffers oder Containers. Möchte man keine signifikanten Abstriche bei den verwendeten Komponenten machen, ist aber auch das nicht günstig zu haben. Bei einer Aufstellung der wichtigsten Materialien und deren Kosten kommt man, wie in der Tabelle ersichtlich, schnell auf einen Gesamtbetrag von knapp 8.000 Euro (75 Euro je Stallplatz).
| Ausbau eines Kühkoffers, eine Ebene, 105 Stallplätze | ||||
| Anzahl | Einheit | Einzelpreis [Euro] | Gesamt [Euro] | |
| Grundfahrzeug | 1 | Stk. | 3.500 | 3.500 |
| Sandwichplatten | 5 | m2 | 30 | 150 |
| Kotroste | 12 | m2 | 25 | 300 |
| Profile Unterbau Kotgrube | 45 | m | 4 | 180 |
| Siebdruckplatten für Kotschublade & -grube | 20 | m2 | 16 | 320 |
| Rollenbahn für Kotschublade | 10 | Stk. | 25 | 250 |
| Kunststofftür | 1 | Stk. | 150 | 150 |
| Fenster (60*50cm) | 3 | Stk. | 35 | 105 |
| Kleinmaterial (Schrauben, Silikon, etc.) | 100 | |||
| Summe Stallhülle | 5.055 | |||
| Nester | 2 | Stk. | 450 | 900 |
| Wassertank (z.B. DN300KG-Rohr 4m) | 1 | Stk. | 300 | 300 |
| Tränkelinie (mind. 12 Nippel) | 1 | Stk. | 100 | 100 |
| Futterbehälter | 4 | Stk. | 40 | 160 |
| Sitzstangen | 20 | m | 12 | 240 |
| Summe Einrichtung | 1.700 | |||
| Schaltschrank | 1 | Stk. | 40 | 40 |
| Astrouhr/Timer | 1 | Stk. | 50 | 50 |
| Linearmotor Klappe | 1 | Stk. | 60 | 60 |
| Zeitschaltuhr/Dimmer | 1 | Stk. | 150 | 150 |
| Beleuchtung | 4 | Stk. | 35 | 140 |
| Timer (Anflugstangenentriegelung) | 1 | Stk. | 30 | 30 |
| Elektromagn. Verschlüsse & Gasdruckdämpfer | 2 | Stk. | 40 | 80 |
| Kleinmaterial (Kabel, Klemmen, etc.) | 50 | |||
| Summe Automatisierung | 600 | |||
| Solarbatterie 12V 280Ah | 1 | Stk. | 280 | 280 |
| Laderegler | 1 | Stk. | 30 | 30 |
| PV-Module 130W 12V | 2 | Stk. | 100 | 200 |
| Windrad (optional) | (1) | Stk. | 200 | (200) |
| Summe Energieversorgung | 510 (710) | |||
| Gesamtsumme | 7.865 (8.065) | |||
| Baukosten je Stallplatz | 75 | |||
| *ungefähre Preisangaben, basierend auf Daten aus Fachhandel, Baumärkten, Onlineshops. | ||||
Davon entfallen knapp zwei Drittel auf die Basis und deren Grundausbau. Die Kosten je Stallplatz lassen sich auf 60 bis 65 Euro drücken, wenn man eine zweite Ebene unter dem eigentlichen Wagenboden einzieht (= gesamt circa 150 Stallplätze), was im einfachsten Fall durch Siebdruck- und Doppelstegplatten umgesetzt wird. An Einrichtung wird dann ein zusätzliches Nest, mehr Sitzstangen sowie Tränkenippel und Futterbehälter benötigt, so dass der Investitionsbedarf 9.500 bis 10.000 Euro beträgt. Damit wäre die Zielgröße, dass die Materialkosten nicht mehr als 50 % der Kosten einer Herstellerlösung betragen, erreicht.
Eigenbau oder Herstellerlösung ?
Nicht berücksichtigt ist hierbei die eingesetzte Arbeitszeit. Lohnt sich der Aufwand eines Eigenbaus also tatsächlich? Angebote der Hersteller können über das Agrarinvestitionsförderprogramm (AFP) gefördert werden. Der Fördersatz beträgt bei Mobilställen 40 % der Nettoinvestition, so dass Bruttoinvestitionskosten von 130 bis 150 Euro je Stallplatz verbleiben. Also immer noch deutlich mehr, als für einen Eigenbau zu veranschlagen ist. Dafür erhält man aber eine ausgereifte, komplett neue Konstruktion.
Bei einem Eigenbau ist man immer auch sein eigener Kundendienst. Zudem muss man sich bei Ausbaulösungen vor Augen halten, dass man in der Regel mit einem gebrauchten Chassis arbeitet, welches für seinen eigentlichen Verwendungszweck bereits abgewirtschaftet ist.
Will man seine Hühnerhaltung ausbauen, führt langfristig kein Weg an Einheiten mit mehr als 200 Stallplätzen vorbei, um mit den gleichen Arbeitsschritten (=Arbeitszeit) mehr Stallplätze zu bedienen. Dies gilt vor allem für turnusmäßige Arbeiten, wie das Umsetzen oder Entmisten, aber auch im Arbeitsalltag. Zudem wird es bei über 200 Stallplätzen deutlich schwieriger, entsprechend Eigenbauten zu konstruieren. Als Alternative zu vollmobilen Ställen eignen sich teilmobile Lösungen, sogenannte Kufenställe. Insbesondere französische Hersteller bieten Bausätze an, die einen preiswerten Einstieg ermöglichen mit Kosten je Stallplatz vergleichbar zur hier vorgestellten Eigenbaulösung.







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