Schweinepreise
ISN übt massive Kritik am Lebensmitteleinzelhandel
Schweinehalter wirtschafteten marktorientiert und wüssten, Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Derzeit sei das Angebot hoch, die Nachfrage schwächele – soweit sei das allen klar, stellt die Interessengemeinschaft für Schweinehalter (ISN) fest. Die Landwirtschaft wäre jedoch aktuell nicht in einer solchen Preiskrise, wenn vom erzielten Erlös an der Ladentheke nicht nur 20 Prozent bei den Erzeugern ankommen würden.
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Preisschwankungen allein könnten die Schweinehalter im Rahmen der freien Marktwirtschaft abfangen, die derzeitige Einkaufs- und Preispolitik des Lebensmitteleinzelhandels führe jedoch zu einem Preiskampf, der die Landwirte angesichts immer weiter steigender Kosten in den Ruin treibe.
Während die Schweinehalter mit ruinösen Schweinepreisen zu kämpfen haben, steigt die Spanne zwischen den Erzeugerpreisen und dem Preis für Schweinefleisch immer weiter an. Matthias Quaing, Marktexperte der ISN, stellt die Verantwortung des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) heraus: "Ein Blick auf die Ladenpreise von Fleisch und Wurst zeigt, dass der LEH die gesunkenen Einkaufspreise mit Ausnahme von einigen Lockvogelangeboten, mit denen das Fleisch mit Preisnachlässen von 50 Prozent und mehr quasi verramscht wird, kaum an die Kunden weiter gibt. Nach unseren Berechnungen ist die Schere zwischen Erzeuger- und Verbraucherpreisen in den vergangenen fünf Jahren um mehr als 70 Cent je Kilogramm Schweinefleisch gestiegen", kritisiert Quaing.
Bei einem Schweinepreis von 1,25 Euro pro Kilogramm liege der Erzeugeranteil am Ladenpreis aktuell bei unter Prozent. Mehr als 80 Prozent der Wertschöpfung vereinnahmten nachgelagerte Stufen. Und das, obwohl besonders die Landwirtschaft in den letzten Jahren angesichts von zahlreichen Gesetzesverschärfungen und Auflagen mit deutlich gestiegenen Kosten zu kämpfen hat.
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